Das wir gewinnt
Zwei Jungs, einer davon mit Downsyndrom, auf einer Rutsche
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Studie belegt: 

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Fast 80 Prozent der Spielplätze in Deutschland sind nicht so gestaltet, dass Kinder mit Behinderung sie nutzen könnten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Aktion Mensch und das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) zum Weltspieltag 2023 veröffentlichen.  Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten Ergebnisse der Studie, Links zu weiterführenden Informationen und natürlich die Studie selbst nebst Handlungsempfehlungen für die Umsetzung barrierefreier Spielplätze. 

Ausgrenzung statt Inklusion von Anfang an

Spielen für alle? Das gilt in Deutschland nur bedingt. Rund 80 Prozent der für die Studie begutachteten 1.000 Spielplätze Deutschlandweit waren so gestaltet, dass Kinder mit Behinderung nur zugucken können. Auch die restlichen 20 Prozent sind in der Regel nicht komplett barrierefrei, sondern verfügt über einzelne inklusive Elemente, beispielsweise ein barrierefreies Spielgerät. Das Recht von Kindern mit Behinderung auf Spiel und Teilhabe lässt sich auf Deutschlands Spielplätzen nicht erkennen.

Als besonders hinderlich erweist sich die Beschaffenheit der Böden. Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze verfügt über befahrbare Zuwege zu allen Geräten und weniger als ein Prozent über Leitsysteme oder andere taktile Hilfen. Angesichts Sand und Hackschnitzeln scheitert der Spielplatzbesuch für Kinder mit einer Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung meist bereits vor Erreichen der Spielgeräte.

Es geht auch anders

Mit den bestehenden DIN-Normen existieren bereits Richtlinien, die den Bau von inklusiven und barrierefreien Spielplätzen unterstützen – ihre Anwendung ist jedoch freiwillig. Ohne ein Gesetz zur verpflichtenden Umsetzung haben die derzeitigen Rahmenbedingungen keine Durchschlagkraft, kommentiert Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. Auch beim Spielplatzbau müssen Menschen mit Behinderung von den ersten Planungsschritten an mitgedacht werden, um einer Diskriminierung bereits im Kindesalter entgegenzuwirken. Als Vorbild können die USA dienen: Dort müssen qua Gesetz alle seit 2012 errichteten Spielplätze barrierefrei ausgestaltet sein. Neben dem Zugang umfasst dies auch die Gestaltung der Geräte, die etwa durch Rampen oder verschiedene Griffhöhen und -stärken Kinder mit und ohne Behinderung gleichermaßen adressieren.
Als Orte der Begegnung haben inklusive Spielplätze eine Strahlkraft weit über die Kinder hinaus – nicht nur sie und ihre Begleitpersonen profitieren von einem gleichberechtigten Miteinander, sondern letztlich die gesamte Gesellschaft. Dort wo inklusive Spielplätze bereits existieren, werden sie gut angenommen. Noch gibt es davon jedoch viel zu wenige.

Die Kern-Botschaften der Studie

Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, fasst in einem kurzen Video die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie und die sich daraus ergebenden Handlungsempfehlungen zusammen:

Die Ergebnisse auf einen Blick

Die zentralen Ergebnisse der Studie haben wir für Sie grafisch aufbereitet. Die drei wichtigsten Faktoren, die entscheidend sind im Hinblick auf die Barrierefreiheit eines Spielplatzes, sind nochmal einzeln hervorgehoben.
Grafik mit den zentralen Ergebnissen der Studie zu inklusiven Spielplätzen
Grafik eines sich schlängelnden Wegs auf einem Spielplatz
Knapp 20 % der Spielplätze haben eine Wegführung vom Eingang durch den gesamten Spielplatz zu den Geräten. Nur 
2,2 % haben einen befahrbaren Fallschutzbereich (z. B. aus EPDM nach EN 1176).
Grafik mit Bodenmarkierungen aus Punkten und Linien als Leitsystem auf einem Spielplatz
Weniger als 0,2 % der Spielplätze in Deutschland haben ein Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung auf dem Zugangsweg zum Spielplatz, auf dem Spielplatz selbst oder taktile Hilfen an den Geräten. 
Illustration eines Spielgeräts mit mehreren Ebenen, Leiter und Rampe
Weniger als 1,7 % der Geräte haben Stufen mit Haltegriffen oder Rampen zur ersten Spielebene. 10,7 % haben Elemente und Materialien, die mehrere Sinne  ansprechen. 15 % berücksichtigen unterschiedliche Fähigkeiten der Nutzer*innen, beispielsweise durch unterschiedliche Greifhöhen.

Die kompletten Unterlagen zum Download

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