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Inklusion durch digitale Arbeit: Franziska Sgoff berät Microsoft-Kund*innen zu Barrierefreiheit 

Eine zufällige Begegnung in der Bahn eröffnete Franziska Sgoff die Möglichkeit, bei Microsoft Deutschland zu arbeiten. Heute zeigt sie Kund*innen und Kolleg*innen, welche Tools und Technik Barrierefreiheit fördern und warum das für alle Menschen wichtig ist.  

Franziska, wie bist du zu Microsoft Deutschland gekommen?  

Ich bin eine klassische Quereinsteigerin. Nach meiner Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin hatte ich zunächst Befürchtungen, keinen Job zu finden. Denn man hört ja immer wieder, dass Menschen mit Behinderung Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Aber dann bin ich in der S-Bahn nach München zufällig einer Mitarbeiterin von Microsoft begegnet. Wir hatten ein kurzes, sehr interessantes Gespräch und haben Kontakte ausgetauscht. Schon kurze Zeit später hat sie sich bei mir gemeldet und gab mir die Möglichkeit, mich für ein Praktikum zu bewerben. Sechs Monate lang konnte ich verschiedene Bereiche kennenlernen und habe damals schon viele Hinweise rund ums Thema Barrierefreiheit geben können. Anschließend habe ich eine Zeit lang als Social Media Managerin bei einem Start Up gearbeitet und mein erstes Jugendbuch geschrieben. Dann hat sich glücklicherweise eine Festanstellung bei Microsoft ergeben. Der Kontakt war nie ganz abgerissen. Ich hatte als Externe hin und wieder weiter Aufträge für Microsoft übernommen.  

Steckbrief Franziska Sgoff

  • Beruf: Customer Success Managerin bei Microsoft Deutschland. Sie begleitet Kund*innen und Kolleg*innen beim Thema (digitale) Barrierefreiheit. 
  • Zur Person: 26 Jahre, lebt in Freising bei München
  • Ausbildung: Fremdsprachenkorrespondentin (Englisch/Französisch) 
  • Behinderung: Franziska ist von Geburt an blind und sagt über sich selbst: „Ich bin drei Monate zu früh geboren. Damals war ich schon neugierig auf die Welt, das hat sich bis heute nicht geändert.“ 
  • Interessen: Franziska wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. In ihrem ersten Jugendbuch „Wozu braucht man Jungs?“ geht es um das Thema Freundschaft und schulische Inklusion.  

 Mehr über Franziska Sgoff gibt es auf ihrer Website  und bei Microsoft Deutschland .  

Eine blinde junge Frau sitzt lächelnd vor einem Laptop mit Braillezeile

Als Customer Success Managerin zeige ich Kund*innen, welche digitalen Tools und Möglichkeiten es gibt.

Franziska Sgoff

Welche digitalen Tools und Hilfsmittel nutzt du in deinem Arbeitsalltag?  

Ich nutze eine Braillezeile, also ein Computer-Ausgabegerät für blinde Menschen, das Zeichen in Brailleschrift darstellt, und die Sprachausgabe-Funktion, die Texte vorliest. Shortcuts, also Tastenkombinationen, durch die festgelegte Befehle ausgeführt werden, sind auch ganz wichtig. Bei Microsoft gibt es viele Tools, die mehr Barrierefreiheit ermöglichen, zum Beispiel den Accessibility Checker . Damit gelingt es, auch Präsentationen mit Bildelementen einigermaßen barrierefrei zu gestalten. Meine Kolleg*innen haben mittlerweile ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass das wichtig ist und nutzen den Accessibility Checker regelmäßig. Manchmal wird es auch vergessen, aber dann ist es meine Aufgabe, die Kolleg*innen darauf hinzuweisen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ich biete dann Hilfe beim Umgang mit dem Accessibility Checker an. Wenn man das Tool viel nutzt, geht es in Fleisch und Blut über und so wird Barrierefreiheit Schritt für Schritt zur Selbstverständlichkeit. 

Welche Chancen bietet Digitalisierung deiner Meinung nach auf dem Arbeitsmarkt?  

Digitalisierung kann gerade für Menschen mit Behinderung sehr viele Möglichkeiten bieten. Zum Beispiel für Menschen, die nicht gut die Wohnung verlassen können und besser von zuhause aus arbeiten. Es braucht aber auch immer die menschliche Komponente, also Menschen, die darin eine Chance sehen und kein Hindernis. Denn Menschen mit Behinderung können ihre Talente und ihr Wissen einbringen, sobald sie Möglichkeit dazu bekommen. Menschen mit Behinderung würde ich außerdem dazu raten, auch mal neue Wege zu gehen und etwas anderes auszuprobieren. Damit habe ich als Quereinsteigerin bei Microsoft jedenfalls gute Erfahrungen gemacht.  
Grafik zu Chancen und Risiken für Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Das Balkendiagramm zeigt: 78 % der Unternehmen sehen Digitalisierung eher als Chance.
Das Inklusionsbarometer 2022 zeigt: Digitalisierung bietet große Chancen für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt. 

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