Das wir gewinnt

Inklusions-Beispiel Food Box: Mobiler Arbeitsplatz mit digitaler Technik 

In der Food Box Münster arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Mit dem umgebauten Sprinter bringen sie regionale Speisen direkt vor die Tür ihrer Kund*innen. Digitale Technik an Bord sorgt dabei für Barrierefreiheit im Arbeitsalltag.  
Fünf Personen stehen vor der Food Box, ein umgebauter schwarzer Sprinter mit Essensausgabe

Die Abkürzung „MDS“ steht für „Münsteraner Dienstleistungs Service“: Das Inklusionsunternehmen bietet Menschen mit und ohne Behinderung seit 2001 feste Arbeitsplätze in den Bereichen Catering, Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie.

Neuerdings ist das Team auch mobil unterwegs: Die Food Box, ein kastenförmig umgebauter Mercedes Sprinter, bringt Speisen und Getränke zu Firmen und privaten Kund*innen, die für Mitarbeiter*innen oder Veranstaltungen Catering im Außenbereich anbieten möchten. „Wir haben die Food Box im zweiten Pandemiejahr mit Förderung der Aktion Mensch angeschafft, als Kantinen und Gastronomie schließen mussten“, sagt MDS-Betriebsleiter Christoph Rietmann. „Das ermöglichte es uns, in schwierigen Zeiten am Markt zu bleiben. Auch jetzt, nachdem alles längst wieder geöffnet ist, bleibt Outdoor-Catering voll im Trend.“ Je nach Kundenwünschen sind Frühstück, Mittag- oder Abendessen im Angebot. Auch vegetarische und vegane Speisen gehören zum Portfolio.

An Bord der Food Box arbeitet ein Team aus Mitarbeiter*innen mit und ohne Behinderung zusammen. Das Konzept wurde von allen Mitarbeiter*innen gemeinsam erstellt. Es wurde zum Beispiel eine niedrige Speisenausgabe eingebaut, um barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer*innen, kleinwüchsige Menschen und Kinder zu schaffen. 

Kasse bedienen leicht gemacht

Auch an Bord wurde auf eine Arbeitsumgebung für alle Mitarbeiter*innen geachtet. „Wir wollten zum Beispiel, dass alle die Kasse bedienen können. Also auch Menschen, die Wechselgeld nicht zählen können“, so Christoph Rietmann. Das Inklusionsunternehmen setzte deshalb auf digitale Technik: Bezahlung ist am Fahrzeug ausschließlich per Karte oder Bezahl-App möglich. Natürlich hat das auch hygienische Vorteile. Wichtiger ist jedoch, dass nun alle kassieren können, auch Menschen, die sich das nicht zugetraut hatten. Die Mitarbeiter*innen geben über ein Display das bestellte Produkt ein. Wer nicht lesen kann, kann sich auch an Farben und Piktogrammen orientieren. Dann erfolgt ein Klick auf Abrechnen und der Kunde oder die Kundin muss nur noch die Karte oder App vorhalten. Damit ist der Vorgang abgeschlossen. Weitere Vorteile: Die Kassenabrechnung erfolgt voll automatisch. Zudem kann die Zentrale online auf die Verkaufszahlen zugreifen. So können knapp werdende Speisen und Getränke schnell nachgeliefert werden. 

Beim inklusiven Team kommt der Job im mobilen Arbeitsplatz gut an. Lena Vogeshaus gehört zu den MDS-Mitarbeiter*innen, die aus dem schwarzen, mit Fotos von Gemüse, Sandwiches, Obst und Salaten beklebten Transporter heraus die Wünsche ihrer Kund*innen entgegennehmen. „Die Arbeit macht mir großen Spaß“, sagt sie. „Die Food Box ist einfach klasse! Es freut mich, dass sie bei vielen so gut ankommt.“ 

Steckbrief MDS GmbH  

  • Die Münsteraner Dienstleistungs Service (MDS) GmbH ist ein Tochterunternehmen von Westfalenfleiß, ein gemeinnütziges Unternehmen in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt, Bezirk Westliches Westfalen e.V., und der Lebenshilfe Münster e.V.
  • Rund 80 Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten bei MDS Hand in Hand. 
  • Das Unternehmen betreibt eine Großküche, die unter anderem Feste, Kindertagesstätten, Senioren-Einrichtungen sowie viele Betriebsrestaurants beliefert. Auch ein Café und ein Bistro gehören zum Unternehmen. 
  • Seit 2021 ist die mobile Food Box im Angebot von MDS
  • Alle Mitarbeiter*innen mit und ohne Behinderung sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 
  • Weitere Informationen unter www.mds-muenster.de 

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