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Gute Gründe für barrierefreie Mobilität

Beim Thema barrierefreie Mobilität geht es längst nicht nur um Fortbewegung. Es geht um Teilhabe und die Möglichkeit, sein Leben aktiv zu gestalten. Und darum, Mobilität nicht nur inklusiv, sondern auch nachhaltig zu gestalten. Acht gute Gründe für eine Mobilität für alle.
Eine ältere Frau sitzt in einem Rollstuhl, der von einer jüngeren Frau geschoben wird. Die beiden sind an einem Bahnsteig, an dem eine Bahn steht.

Mobilität ist ein Grundrecht

Barrierefreie Mobilität ist kein Gefallen, sondern ein Recht, das in vielen Gesetzen verankert ist. Dazu zählen die UN-Behindertenrechtskonvention, die Fahrgastrechteverordnung der EU, das Behindertengleichstellungsgesetz und das Personenbeförderungsgesetz. Letzteres schreibt die vollständige Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr ab dem 1. Januar 2022 vor. Diese Frist ist verstrichen. Nun geht es darum, das Recht auf Mobilität für alle schnellstmöglich und nachhaltig zu erreichen. 

Unterstützung für alle

Auch gut geschulte Ansprechpartner*innen sind neben baulichen Maßnahmen für ein barrierefreies Mobilitätsangebot wichtig. Sie können bei Fragen und Problemen direkt und persönlich weiterhelfen. Dieses Servicepersonal an Bahnhöfen und Flughäfen kommt nicht nur Passagieren mit Behinderung zugute, sondern allen Reisenden, die Unterstützung benötigen.

Weniger Bürokratie

Nicht inklusiv geplante Mobilitätsangebote führen zu einem hohen organisatorischen Aufwand für Passagiere und Mobilitätsanbietende. So müssen sich Reisende mit Behinderung vor einer Bahn- oder Flugreise beim Anbietenden melden, damit die nötigen Vorkehrungen getroffen werden können. Diese „Barrierefreiheit auf Anfrage“ ist für alle Beteiligten anstrengend und sorgt für vermeidbare Bürokratie. Wären Bahnhöfe und Flughäfen von Anfang an auf inklusive Mobilität ausgelegt, müsste niemand Formulare ausfüllen, diese prüfen oder am Reisetag spezielle Mobilitätshilfen zur Verfügung stellen.

Wenn nicht jetzt, wann dann? 

Die Mobilitätswende steht an: Vorgaben zum Umweltschutz sorgen für Druck und akuten Bedarf für nachhaltige Mobilitätskonzepte. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein, um auch den inklusiven Aspekt in die Konzepte einzubinden. Wer sich jetzt dem Aufbau eines barrierefreien Mobilitätsangebotes widmet, spart in Zukunft Kosten für den deutlich teureren Umbau. Die Digitalisierung erleichtert zudem die Umstellung auf inklusive Mobilität. Smartphone-Apps können Nutzenden möglichst barrierefreie Routen durch den öffentlichen Raum aufzeigen. Auch Buchungs- und Bezahlvorgänge können am Smartphone oder Tablet stattfinden, wenn der Ticketautomat nicht barrierefrei ist.

Der Grundstein für Inklusion

Ein barrierefreies öffentliches Mobilitätsangebot ermöglicht Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Berührungsängste, die den gesamten Inklusionsprozess bremsen, werden durch alltägliche Begegnungen schneller abgebaut, und der Weg für ein inklusives Zusammenleben wird geebnet. 

Inklusiv ist grün

Wenn alle Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, verringert das den Individualverkehr und spart Emissionen ein. Das Disability Forum Europe betont, dass die Barrierefreiheit der Bahn wichtig sei, um die Ziele des European Green Deal zu erreichen. In Deutschland hat etwa jeder zehnte Mensch eine schwere Behinderung, wovon fast jede*r Dritte 75 Jahre alt oder älter ist. Mit dem demografischen Wandel wird der Anteil der Menschen mit Behinderung weiter ansteigen. Der Weg zu konsequenter ökologischer Nachhaltigkeit führt also über eine inklusive öffentliche Mobilität.

Barrierefreiheit nützt allen

Nur rund drei Prozent der Behinderungen sind angeboren. Meist sind Krankheiten, seltener auch Unfälle die Auslöser. Barrierefreiheit kommt auch Menschen ohne Behinderung zugute, die durch eine Operation oder Ähnliches temporär eingeschränkt sind. Oder die ganz einfach mit Rollator, Fahrrad, Kinderwagen oder schwerem Gepäck unterwegs sind. Deshalb kann jede*r potenziell irgendwann einmal von barrierefreier Mobilität profitieren.

Höhere Lebensqualität

Viele Menschen wünschen sich ein lückenloses, übersichtliches, günstiges und großzügig aufgebautes ÖPNV-Netz. Die Lebensqualität aller steigt mit einem inklusiven und barrierefreien Mobilitätsangebot ungemein, weil dieses auf Komfort und leichten Zugang setzt. Zudem fördert die Begegnung im öffentlichen Raum und Verkehr die gegenseitige Rücksichtnahme. Eine inklusive Gesellschaft ist eine hilfsbereitere Gesellschaft. 

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