Das wir gewinnt
Eine Frau mit braunen Haaren und ein junger Mann mit Down-Syndrom haben einen Arm umeinander gelegt und lachen in die Kamera.

Betreutes Wohnen 

In den eigenen vier Wänden so leben, wie man selbst möchte: Das wünschen sich wohl die meisten. Für Menschen, die dazu Unterstützung benötigen, gibt es betreutes Wohnen.  Beim betreuten Wohnen kommen Fachleute wie Sozialarbeiter*innen oder Heilpädagog*innen mehrmals die Woche zu Ihnen nach Hause, um Ihnen bei alltäglichen Aufgaben zu helfen. Auch Angehörige können die Aufgabe von Betreuer*innen übernehmen. 

Wie sollte betreutes Wohnen heute aussehen?

Die ambulante Betreuung richtet sich nach Ihrem individuellen Bedarf. Oft werden Menschen beispielweise bei diesen Dingen unterstützt: 

  • Einkaufen, Putzen oder Kochen
  • Termine bei Behörden wahrnehmen oder schriftlich mit Behörden kommunizieren
  • Begleitung bei Arztbesuchen
  • Umgang mit Geld
  • Hilfe bei persönlichen Krisen oder Problemen. 

Das wichtigste Ziel: Menschen mit geistiger, psychischer oder körperlicher Behinderung sollen genauso selbstbestimmt leben können wie nicht behinderte Menschen.

Je nach persönlicher Situation und Voraussetzung kann das ambulant betreute Wohnen auch mit anderen Angeboten kombiniert werden: Zum Beispiel mit Pflegediensten , mit Assistenzdiensten oder Hauswirtschaftshilfen.

 

Stationäre und ambulante Betreuung

Ambulante Betreuung findet in der eigenen Wohnung statt: Die Mitarbeiter*innen des Betreuungsdienstes kommen zu Ihnen nach Hause und unterstützen Sie dort in allen notwenigen Dingen. Unter stationärer Betreuung versteht man eine Betreuung in einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung. Also in einem Wohn- oder Pflegeheim. Hier ist für Betreuung, Verpflegung und Pflege rund um die Uhr gesorgt. 

Was ist der Unterschied zwischen ambulanter Betreuung und Wohnen mit Assistenz? 

Sowohl Wohn-Assistent*innen als auch ambulante Betreuer*innen sind dafür da, Menschen mit Behinderung je nach Bedarf im Alltag zuhause zu unterstützen. Eine Wohn-Assistenz wird im Gegensatz zu einer Betreuung direkt vom Menschen mit Behinderung im Rahmen des Persönlichen Budgets eingestellt und beauftragt. Das erfordert viel Eigeninitiative und Eigenverantwortung. Im Gegensatz dazu beauftragt ein ambulanter Betreuungsdienst die Mitarbeiter*innen, die Sie zuhause unterstützen. Die Betreuer*innen übernehmen hier grundsätzlich mehr Verantwortung für das Wohlergehen der betreuten Person. 

Welche Formen für betreutes Wohnen gibt es? 

Sie fühlen sich in der eigenen Wohnung am besten aufgehoben? Egal, ob Sie allein, mit Partner*in oder Familie zusammenwohnen: Die Betreuung kann in Ihrem Zuhause stattfinden. Es gibt auch Mischformen: Verschiedene Träger bieten zum Beispiel betreute Einzelwohnungen innerhalb einer Hausgemeinschaft an, in der es zusätzlich noch Gemeinschaftsräume und Freizeit-Angebote gibt. 

Beispiel für betreutes Wohnen zuhause: Wohnprojekt der Lebenshilfe Neuwied-Andernach

Sie leben gern zusammen mit anderen Menschen? Ambulante Betreuung ist auch möglich, wenn Sie mit anderen Menschen mit oder ohne Behinderung in einer Wohngemeinschaft leben. Die Betreuer*innen kommen dann zu Ihnen in die WG

Beispiel für betreutes Wohnen in einer WG: Die inklusive WG „6plus4“ 

Ein Wohnheim ist nichts für Sie, aber ein eigener Haushalt ist auch zu viel? Menschen mit Behinderungen können auch in einer Gastfamilie leben. Hier haben sie familiären Anschluss und können gleichzeitig ambulant betreut werden. Das Leben in einer Gastfamilie kann Sie auch auf ein späteres eigenständiges Wohnen vorbereiten.

Beispiel: Eine Gastfamilie für Melanie P. aus „Kirche und Leben“


Zwei Frauen stehen in einer Küche und schneiden Gemüse.

Ist betreutes Wohnen die richtige Wohnform für mich? 

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, weshalb Menschen ambulante Betreuung benötigen: Zum Beispiel eine (geistige) Behinderung, eine psychische Krankheit, eine Suchterkrankung oder Pflegebedarf. Am besten lassen Sie sich zu Ihrer individuellen Situation beraten. Für eine erste Orientierung haben wir für Sie die wichtigsten Vorteile und Herausforderungen des betreuten Wohnens zusammengefasst: 

Was sind die Vorteile von betreutem Wohnen?

  • Sie können im gewohnten Umfeld wohnen bleiben
  • Sie bekommen die Unterstützung, die Sie brauchen, um in größtmöglicher Eigenverantwortung ihr Leben so gestalten zu können, wie Sie es möchten.
  • Sie können den Ambulanten Dienst, der Sie versorgt, selbst aussuchen.
  • Ein Aufenthalt in einer besonderen Wohneinrichtung kann so unter Umständen vermieden werden.

Was sind die Herausforderungen von betreutem Wohnen? 

  • Manche Menschen möchten vielleicht abwägen, ob sie sich ein Leben in der eignen Wohnung zutrauen oder doch lieber die Sicherheit einer stationären Einrichtung vorziehen. Allerdings wächst die Anzahl an ambulanten Diensten und Angeboten seit Jahren aus gutem Grund: Für die meisten Menschen bedeutet eine Versorgung zuhause mehr Selbstbestimmung und Zufriedenheit. 
  • Sie sollten grundsätzlich bereit und in der Lage sein, mit der nötigen Unterstützung eigenständig zu leben. 

Wie wird betreutes Wohnen finanziert? 

In der Regel wird betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung mit Mitteln der Eingliederungshilfe bezahlt. Eingliederungshilfe soll dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderung die Hilfe bekommen, die sie benötigen, um selbstbestimmt leben zu können. Eingliederungshilfe müssen Sie schriftlich beantragen. Zuvor sollten Sie sich allerdings grundsätzlich zum Thema beraten lassen. 

Wo finde ich Beratung und Angebote in meiner Stadt? 

EUTB-Beratungsstellen

EUTB steht für „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ . Hier können sich Menschen mit Behinderung kostenfrei beraten lassen: unter anderem zum Thema Wohnen. Die Berater*innen haben oft selbst eine Behinderung und bringen so auch ihre eigener Erfahrung ein. In Deutschland gibt es rund 500 EUTB-Beratungsstellen. 

Beratung durch Träger

Auch die Träger von ambulant betreuten Wohnangeboten in Ihrer Stadt oder Gemeinde können Sie zum Thema beraten. Dazu gehören oft große Wohlfahrtverbände wie Caritas, Diakonie oder Deutsches Rotes Kreuz. Aber auch kleinere Vereine oder Initiativen, die betreutes Wohnen anbieten.

In der Adressdatenbank des Familienratgebers können Sie nach Adressen in Ihrer Nähe recherchieren. 

Wie finde ich Plätze für betreutes Wohnen in meiner Stadt?  

 Sie können zum Beispiel in der Adressdatenbank des Familienratgebers nach ambulanten Wohnformen suchen. Geben Sie als Schlagwort "ambulantes Wohnen" ein und im Suchgebiet Ihre Postleitzahl. Im persönlichen Beratungsgespräch, zum Beispiel in einer EUTB-Beratungsstelle, können Sie auch erfahren, welche Möglichkeiten es in Ihrer Region gibt. 

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