Das wir gewinnt
An einem Esstisch sitzen viele verschiedene Menschen mit und ohne Behinderung.

Inklusive Wohngemeinschaften und Wohnprojekte 

Zusammen ist man nicht nur weniger allein: Viele Menschen empfinden es als große Bereicherung, in inklusiven Wohngemeinschaften oder Wohnprojekten zusammen zu leben. Wir stellen Ihnen verschiedene Formen für gemeinschaftliches Wohnen vor und geben Tipps zur WG-Suche. 

Inklusive WGs

In inklusiven Wohngemeinschaften (WGs) leben Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Jede*r hat ein eigenes Zimmer. Küche und weitere Gemeinschaftsräume werden üblicherweise geteilt. Es gibt, wie bei Student*innen-WGs, viele verschiedene Formen und Zusammensetzungen. Einige inklusive WGs werden durch Vereine oder Wohlfahrtverbände getragen, andere sind privat. Manchmal unterstützen die Bewohner*innen ohne Behinderung ihre behinderten Mitbewohner*innen und können so ihre Miete reduzieren. Das heißt: Sie helfen im Haushalt und bei der Assistenz für ihre Mitbewohner*innen mit Behinderung.

Oft wohnen sie für die Dauer ihres Studiums oder einer anderen Ausbildung in den WGs. Manchmal bleiben sie auch länger. Für die Pflege und Betreuung von Mitbewohner*innen mit Behinderung erhalten die inklusiven WGs darüber hinaus oft Hilfe durch sozialpädagogische Fachkräfte und Pfleger*innen im Freiwilligendienst. In den meisten Fällen handelt es sich bei inklusiven WGs nicht um Zweck-WGs, es wird also viel Wert auf eine gute Balance zwischen Gemeinschaft und Privatsphäre gelegt. 

Beispiele für inklusive Wohngemeinschaften:

Eine inklusive WG gründen

Sie möchten eine eigene inklusive Wohngemeinschaft gründen? Wir stellen Ihnen die möglichen Rechtsformen, finanzielle Unterstützungen und Beratungsangebote vor. 

Inklusive Wohnanlagen

In inklusiven Wohnanlagen leben alte und junge Menschen mit und ohne Behinderung Tür an Tür. Jede Mieterin und jeder Mieter hat eine abgeschlossene Wohnung mit Küche und Bad. Mindestens ein Teil der Wohnungen ist für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar und barrierefrei oder barrierearm. Auch ambulante Dienste und Betreuer*innen sorgen dafür, dass die Bewohner*innen mit Unterstützungsbedarf ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung führen können.

Gemeinsame Treffpunkte in der Wohnanlage sind Nachbarschafts-Cafés und Räume, in denen Filmabende oder andere Veranstaltungen stattfinden. Diese Räume stehen auch Besucher*innen aus der Gemeinde offen. So kann ein Austausch unter den Bewohner*innen und mit Menschen aus der Kommune entstehen. Träger solcher inklusiver Wohnanlagen sind neben Wohlfahrts-Organisationen und Vereinen der Behindertenhilfe auch Kommunen oder Wohnungsunternehmen aus der Privatwirtschaft. 

Beispiele für inklusive Wohnanlagen:

Eine Gruppe von Menschen mit uns ohne Behinderung sitzt gemeinsam auf einem Sofa
Inklusive WGs und Wohngemeinschaften bieten einen Raum für das Zusammenleben und Aufeinandertreffen von Menschen mit und ohne Behinderung.

Gemeinschaftliches Wohnen in Selbstverwaltung

Bei selbstverwalteten inklusiven Wohnprojekten schließen sich die zukünftigen Bewohner*innen zusammen, zum Beispiel um eine Haus- und Hofgemeinschaft auf dem Land zu starten. Oft gründen die zukünftigen Bewohner*innen für ihr Wohnprojekt eine Bürger*innengenossenschaft oder einen Dorfverein. Sie selbst tragen meistens nur einen Teil der Kosten. Der übrige Teil stammt aus Fördermitteln, zum Beispiel aus Bundesmitteln oder Landesmitteln oder von Stiftungen oder von Sozialorganisationen wie der Aktion Mensch.

Meist dienen leerstehende Gebäude als Wohnraum, zum Beispiel ehemalige Schulen, Hotels oder Bauernhöfe. Durch Umbau entstehen dort barrierefreie Wohnungen und Gemeinschaftsräume. Die Versorgung, Betreuung und Pflege der Bewohner*innen mit Behinderung übernehmen Dienstleister*innen aus der Region. 

Beispiele für selbstverwaltete inklusive Wohnprojekte:

Was sind Clusterwohnungen? 

Cluster bezeichnet eine Gruppe von Einzelteilen, die zusammen ein großes Ganzes bilden. Eine Cluster-Wohnung besteht aus mehreren kleineren privaten Wohnräumen und großen Gemeinschaftsräumen. Den Bewohner*innen ist es wichtig, dass Cluster-Wohnungen beides bieten: Viel Platz für das Leben in der Gemeinschaft, aber auch genügend Raum für den Rückzug ins Private.  Auch für inklusive WGs ist diese Wohnform gut geeignet. Ein Beispiel: Die inklusiven WGs im Projekt „Inklusiv Wohnen Köln“

Inklusive Quartiersentwicklung 

Inklusive Quartiere werden so geplant, dass dort alle zukünftigen Bewohner*innen gleichberechtigt am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Unabhängig vom Alter, von ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft, ihrer körperlichen und geistigen Verfassung oder ihren Fähigkeiten. Immer mehr Quartiere entstehen mit diesem Ziel.

Bei der inklusiven Quartiersentwicklung arbeiten Kommunen meist mit verschiedenen Vereinen und Organisationen zusammen. Wichtig ist, dass die späteren Bewohner*innen bei der Planung mitreden dürfen und dass es einen Anteil an barrierefreien Wohnungen gibt. Öffentliche Räume, Straßen und Plätze sind ebenfalls weitgehend barrierefrei begehbar. In der Regel liegen inklusive Quartiere in Großstädten.

Beispiele für inklusive Quartiersentwicklung:

Bin ich für ein Leben in einer WG oder einem Wohnprojekt geeignet?

Diese Frage können Sie letztlich nur für sich selbst beantworten. Aber wenn Sie

  • gerne mit anderen Personen zusammenleben
  • Vielfalt als etwas Bereicherndes empfinden
  • sich gegenseitig unterstützen möchten
  • und vom Miteinander von Menschen mit unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten profitieren wollen:

Dann können inklusive Wohnprojekte das Richtige für Sie sein. Wichtig ist allerdings, sich Zeit zu lassen, um die richtige Wohnform und die passenden Mitbewohner*innen zu finden. 

Vier junge Frauen in der Küche, zwei tragen Schüsseln in den Händen.

Wie finde ich Hilfe und Beratung? 

Gibt es finanzielle Hilfen? 

Menschen mit Behinderung, die eigenständig leben möchten – zum Beispiel in einer inklusiven WG –, können für ihre persönliche Unterstützung im Alltag Mittel der Eingliederungshilfe beantragen. Darüber hinaus gibt es auch Möglichkeiten, Fördermittel für die Gründung inklusiver Wohnprojekte zu erhalten. Für gemeinnützige Organisationen ist die Förderung der Aktion Mensch eine gute Anlaufstelle. Die Plattform WIN für Gemeinschaftliches Wohnen hat darüber hinaus eine Förderdatenbank für Projekte Gemeinschaftlichen Wohnens aufgebaut. 

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