Das wir gewinnt
Ein junges Pärchen - beide mit Downsyndrom - sitzen auf dem Sofa. Er hat seinen Arm um sie gelegt und sie kuschelt sich an ihn an.
Nico Randel mit Freundin Natalie Dedreux

Ambulant betreut in der eigenen Wohnung

Nico Randel, Mitte 30, lebt seit ein paar Jahren in einer eigenen Wohnung in Hürth bei Köln. Die allermeiste Zeit lebt der Maler und Schauspieler völlig selbständig, geht zur Arbeit und gestaltet seine Freizeit, abends kommt ein Pflegedienst vorbei und drei Mal pro Woche eine Betreuerin

Wer wohnt hier: Nico Randel

Behinderung: Downsyndrom

Wohnform: Eigene Wohnung

Ort: Köln

Unterstützung: ambulante Betreuung

Wie Nico mit Downsyndrom selbständig wohnt:

Welche Herausforderungen gibt es?

Nico Randel hatte schon Erfahrung mit dem Alleinwohnen. Von seinem Elternhaus ist er zunächst in eine  betreute Wohngemeinschaft in Köln Sürth gezogen. Vor einigen Jahren ist der heute 36-Jährige dann in seine eigenen vier Wände gezogen. Bei der Wohnungssuche hatte es seine Familie nicht leicht, lange suchten sie erfolglos auf dem freien Wohnungsmarkt. Ob das an Vorbehalten der Vermieter*innen lag, können sie nur vermuten. Ganz grundsätzlich trifft der Wunsch nach dem Leben in den eigenen (gemieteten) vier Wänden auf einen zunehmend umkämpften Wohnungsmarkt. Angemessene, gegebenenfalls barrierefreie und bezahlbare Wohnungen in Heimatnähe sind insbesondere in Ballungsgebieten schwer zu finden.

Geklappt hat es bei Nico erst über ein Projekt, bei dem mehrere Einheiten eines Gebäudes als Sozialwohnungen an Menschen mit Behinderungen vermietet werden sollten. Am Ende ist das Gesamtprojekt zwar gescheitert. Nico aber hat eine der Wohnungen bekommen. Jetzt, wo er allein wohnt, kommt dreimal pro Woche eine Betreuerin bei ihm vorbei und jeden Abend ein Pflegedienst. Den Rest der Zeit ist Nico für sich, geht arbeiten oder mit seiner Freundin auch gern mal ins Kino. 

Junger Mann mit Down-Syndrom. Er trägt eine rote Brille und lacht.

Ich bin ausgezogen, damit ich so lange aufbleiben kann, wie ich will.

Nico Randel

Nicos Tipps

„Alleine wohnen heißt, man muss lernen, selbstständig zu sein“, sagt Nico. Putzen und kochen, darum kümmert er sich selbst. „Das musst du dann auch lernen“, sagt er. Was er kocht, bestimmt ein Wochenplan, den er sich mithilfe seiner Betreuerinnen zusammenstellt. „Am Wochenende gibt es immer Nudeln mit Gemüsesauce.“ Bisher kocht Nico in seiner Wohnküche noch für seine Freundin, bald ist es vielleicht auch mal andersherum. Denn der große Traum von Nico ist es, mit seiner Freundin zusammenzuziehen in ein eigenes Haus und gemeinsam eine Familie zu gründen.

Wohnen wie Nico: So klappt es

Bestimmt hast du noch viele Fragen um einschätzen zu können, ob das selbständige, aber ambulant betreute Leben in der eigenen Wohnung die richtige Wohnform für dich ist. Hier ein paar nützliche Adressen und Tipps, wo es  genauere Informationen zu diesem Thema gibt. 

Wer berät und unterstützt?

Beratung und Unterstützung zum Thema selbständiges Wohnen bieten beispielsweise die Beratungsstellen der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung. Wo sich die nächstgelegene in deiner Umgebung befindet, kannst du im Internet herausfinden auf der Seite:


Kostenübernahme: 

Im Bundesteilhabegesetz ist geregelt, dass Leistungen für Unterkunft und Lebensunterhalt (existenzsichernde Leistungen) vom örtlichen Sozialhilfeträger an die leistungsberechtigte Person überwiesen werden, die damit die Wohnform ihrer Wahl aussuchen und bezahlen kann. Welche Kosten im Zusammenhang mit dem ambulant betreuten Wohnen in den eigenen vier Wänden von welchem Leistungsträger übernommen werden, erfährst du auf dem Portal einfach-teilhaben.de des Bundessozialministeriums, in Alltags- und Leichter Sprache, Gebärdensprache oder über das zugehörige Info-Telefon für Menschen mit Behinderung.

Informationen und Tipps zur Kostenübernahme für Hilfen zum barrierefreien Wohnen bietet der Verein Barrierefrei Leben e.V.  aus Hamburg auf seinen Online-Seiten.

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