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Ein Menn mit Brille schüttet Kaffeebohnen aus einer großen blauen Tonne in einen Trichter
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Inklusions­baro­meter Arbeit 2023

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Kurze Erholung, aber schlechte Prognose für Inklusion auf dem Arbeitsmarkt

Auf den ersten Blick vermeldet das diesjährige Inklusionsbarometer Arbeit gute Nachrichten: Die Anzahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung ist ebenso gesunken wie die Arbeitslosenquote – die Nachwehen der Corona-Pandemie scheinen überwunden. Doch der zweite Blick zeigt: Menschen mit Behinderung werden auf dem Arbeitsmarkt weiterhin strukturell diskriminiert. Konjunkturelle Schwankungen und vor allem die unzureichende Einstellungsbereitschaft von Unternehmen stehen einer wirklichen Verbesserung der Inklusionslage entgegen. Nach wie vor beschäftigt mehr als ein Viertel der dazu verpflichteten Betriebe in Deutschland keine Menschen mit Behinderung.

Insgesamt zeichnet das elfte Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes ein gespaltenes Bild. Zwar hat sich die Anzahl der Arbeitslosen mit Behinderung im vergangenen Jahr um rund fünf Prozent auf 163.507 reduziert, doch die Erholung währt nur kurz: Betrachtet man die Entwicklung im laufenden Jahr, so zeigt sich, dass der Wert seit April wieder höher liegt als Ende 2022.

Keine Gleichberechtigung auf dem deutschen Arbeitsmarkt 

Obgleich die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderung 2022 auf einen Tiefstwert von knapp unter 11 Prozent gesunken ist, liegt sie noch immer mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Quote – die zudem im Vergleich stärker gesunken ist. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter den arbeitssuchend gemeldeten Menschen mit Behinderung hat sich leicht auf rund 46 Prozent reduziert. Aber auch hier: Der Vergleichswert bei Menschen ohne Behinderung liegt bei 34,6 Prozent. Zudem stagniert die Abgangsrate aus der Arbeitslosigkeit, die einen weiteren Missstand in puncto Chancengleichheit beschreibt: Menschen ohne Behinderung haben eine mehr als doppelt so hohe Chance, einen neuen Arbeitsplatz zu finden als Menschen mit Behinderung. 

Appell an Unternehmen: Einstellungswiderstand überwinden

Entscheidend für die Zukunft der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt ist die Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber*innen. Auch hier macht sich Ernüchterung breit: Fast 175.000 Unternehmen in Deutschland sind gesetzlich dazu verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderung zu vergeben. Der Anteil der Arbeitgeber*innen, die all ihre Pflichtarbeitsplätze besetzen, fiel in diesem Jahr jedoch auf 39 Prozent und markiert damit den niedrigsten Wert seit Erscheinen des ersten Inklusionsbarometers. Jedes vierte Unternehmen, das eigentlich müsste, beschäftigt gar keinen Menschen mit Behinderung , sondern zahlt lieber die Ausgleichsabgabe.

 

Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber*innen als Brückenbauer

Ein wichtiger Hebel für eine Verbesserung der Einstellungsbereitschaft können die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber*innen – kurz: EAA – sein, die zum 1. Januar 2022 ihre Arbeit aufnahmen. Sie unterstützen Unternehmen hinsichtlich der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und sollen eine verlässliche Beratung und Begleitung gewährleisten. Die ersten Erfahrungen sind ermutigend: Im vergangenen Jahr hatten die EAA insgesamt bereits über 10.000 Betriebskontakte.

Die bisherige Erfahrung mit den EAA

Ein ausführliches Gespräch mit Christoph Beyer, dem Leiter des LVR Inklusionsamts.

Zentrale Ergebnisse grafisch dargestellt

Fragen & Antworten

Porträtfotots von einem älteren Mann im Anzug und einer jüngeren Frau mit Blazer

Das sagen die Verantwortlichen der Studie zu den Ergebnissen

Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, und Prof. Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Instituts, im Interview

Wie kann Inklusion auf dem Arbeitsmarkt gelingen?

 
Drei Beispiele, drei unterschiedliche Wege, wie Menschen mit Behinderung eine zu ihnen passende Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden haben. Sie zeigen: Es kommt immer auf den Einzelfall und die individuellen Stärken und Bedürfnisse an. 
Durchtrainierte kleinwüchsige Frau mit braunen Haaren in Sportkleidung stemmt eine Langhantel auf ihren Schultern

Erfolg im Büro und auf Insta

Janina Nagel hat es geschafft: Sie hat eine volle Stelle als Projektleiterin bei der AOK und betreibt nebenbei einen sehr erfolgreichen Instagram-Kanal als Fitness-Influencerin. Dass sie kleinwüchsig ist, spielt im Büro kaum eine Rolle. In den Medien hilft es ihr sogar.
zwei Männer mit Brillen und dunklen kurzen Haaren stehen in einem Agenturbüro und halten Druckbögen in der Hand. Der eine hat eine Halbglatze und trägt eine blaue Kapuzenjacke. Der andere hat einen ergrauten Oberlippenbart und trägt ein blaues Sakko. Beide lächeln in die Kamera.

Werbeagentur goes Inklusion

Nach seiner Ausbildung zum Mediengestalter machte Dennis Niecznik, der eine Störung aus dem Autismus-Spektrum hat, ein Praktikum bei der Düsseldorfer Werbeagentur Altavia. Inzwischen hat er einen unbefristeten Arbeitsvertrag. 
Ein Menn mit Brille schüttet Kaffeebohnen aus einer großen blauen Tonne in einen Trichter

Inklusive Röstwerkstatt

In Brakel betreibt das Kolping-Bildungswerk Paderborn eine Kaffee-Rösterei. In dem achtköpfigen Werk ist es gelungen, für drei Menschen mit Behinderung einen festen, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zu schaffen.


Sie möchten mehr wissen oder haben Fragen?

Kontakt

Dagmar Greskamp
Telefon: 0228 20 92 311
Fax:      0228 20 92 333
dagmar.greskamp@aktion-mensch.de 

Inklusionsbarometer 2022

Wenn Sie sich zum Vergleich die Studie "Inklusionsbarometer Arbeit 2022" ansehen möchten, dann können Sie sie hier abrufen:

Materialien zum Thema Arbeit

Viele unserer Materialien sind in gedruckter sowie digitaler Form kostenfrei erhältlich. 

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In Kooperation mit dem Kompetenz­zentrum Fachkräftesicherung (KOFA) haben wir Handlungsempfehlungen für diejenigen Arbeitgeber*innen entwickelt, die Inklusion in ihrem Unternehmen umsetzen und Menschen mit Behinderung beschäftigen wollen.