Inhaltsverzeichnis
- Arbeitsmarktlage von Menschen mit Behinderung verschlechtert sich
- Studie downloaden oder bestellen
- Fragen zur Studie an Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch
- Kernergebnisse auf einen Blick
- Fragen zur Studie an Julia Ehlert-Hoshmand, Handelsblatt Research Institute
- Wie Inklusion auf dem Arbeitsmarkt gelingen kann
- Kontakt und weiteres Material zum Thema
Arbeitsmarktlage von Menschen mit Behinderung verschlechtert sich
Die aktuelle Arbeitsmarktstudie der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes belegt: Die wirtschaftlichen Herausforderungen der jüngeren Vergangenheit hinterlassen auch bei der Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung deutliche Spuren. Die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung zog im Jahr 2024 an und lag bei fast zwölf Prozent und damit rund doppelt so hoch, wie die allgemeine Arbeitslosenquote . Ebenso erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen mit Behinderung – um nahezu sechs Prozent auf einen Jahresdurchschnitt von 175.236. Und der Scheitelpunkt ist damit längst nicht erreicht: Im Oktober 2025 waren bereits rund 185.400 Menschen mit Behinderung ohne Anstellung, knapp fünf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat.
Das 13. Inklusionsbarometer Arbeit
- Veröffentlicht: 28.11.2025
- 30 Seiten
- 4 Abbildungen
- Dateigröße: 1,5 MB
Beschäftigungsquote sinkt auf neuen Tiefststand
„Der Missstand verfestigt sich weiter. Wir sehen uns mit einem drastischen Rückschlag für die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert“, sagt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Es ist zu befürchten, dass es viele Jahre dauern und massive Anstrengungen erfordern wird, um diese Krise zu überwinden.“ Denn: Menschen mit Behinderung finden deutlich schwerer aus der Arbeitslosigkeit wieder heraus. Ihre Abgangsrate aus der Arbeitslosigkeit sank im Jahr 2024 auf unter drei Prozent, während sie bei Menschen ohne Behinderung bei über sechs Prozent verblieb. Die Chance einen neuen Arbeitsplatz zu finden, ist also bei Arbeitslosen ohne Behinderung doppelt so hoch.
Wir kommen nicht umhin, den Unternehmen regelrechten Widerstand zu attestieren. Von ihren Einstellungs- und Beschäftigungsbemühungen hängt die weitere Entwicklung ab.
Mehrzahl der Unternehmen erfüllt die Beschäftigungsvorgabe nicht
Auch die gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung spiegelt die besorgniserregende Lage wider: Der Abstand zum vorgeschriebenen Fünf-Prozent-Anteil hat sich 2024 erneut vergrößert – mit 4,4 Prozent sank die Quote auf den niedrigsten Stand seit der ersten Ausgabe des Inklusionsbarometers im Jahr 2013. Konkret bedeutet dies: Jedes vierte Unternehmen, das auf Grund seiner Mitarbeiter*innenzahl dazu verpflichtet wäre, beschäftigt gar keinen Menschen mit Behinderung, weitere 35 Prozent tun dies zwar, erfüllen aber die Quote nicht.
Ergebnisse aus der Studie auf einen Blick
(Zum Vergrößern auf die Lupe unten rechts klicken.)
Inklusion als Chance und Erfolgsfaktor begreifen
Insgesamt hat die Bereitschaft der Unternehmen, Menschen mit Behinderung einzustellen und dauerhaft zu beschäftigen, also weiter nachgelassen. Dadurch verpassen diese Unternehmen Chancen, wie Christina Marx betont: „Inklusion ist in diesen disruptiven Zeiten nicht etwa eine zusätzliche Belastung – sie ist ein Potenzial, das Unternehmen gerade jetzt widerstands- und zukunftsfähiger macht. Vielfältige Teams arbeiten häufig nicht nur kreativer und innovativer, sondern reagieren auch resilienter auf Veränderungen. Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheit und des vielfach noch immer herrschenden Fachkräftemangels ist Inklusion längst ein strategischer Erfolgsfaktor.“
Zahlreiche Angebote unterstützen Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderung einzustellen und zu beschäftigen: Von finanziellen Förderungen über Beratungsprogramme hin zu praktischen Hilfen bei der barrierefreien Arbeitsplatzgestaltung. Die Potenziale sind vorhanden – sie müssen aber auch genutzt werden.
Eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für langzeitarbeitslose Menschen mit Behinderung kann bis zu fünf Jahre gefördert werden, ein begleitendes Coaching wird ergänzend finanziert. Diese Förderung steht allen Arbeitgeber*innen offen und zeigt erste positive Effekte.
Wie Inklusion auf dem Arbeitsmarkt gelingen kann
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Expertin zum Thema Inklusion in der Arbeitswelt ist bei der Aktion Mensch:
Dagmar Greskamp
Telefon: 0228 20 92 311
dagmar.greskamp@aktion-mensch.de