Das wir gewinnt
Drei Frauen stehen in einem Foodtruck und lachen. Alle drei tragen Mützen und einheitliche graue Jacken. Die Frau in der Mitte hat eine sichtbare Behinderung. Die Frau links neben ihr hält eine Pfanne mit Essen drin hoch. Die Frau auf der anderen Seite legt der mittleren Frau den Arm um die Schulter.
Drei Frauen stehen in einem Foodtruck und lachen. Alle drei tragen Mützen und einheitliche graue Jacken. Die Frau in der Mitte hat eine sichtbare Behinderung. Die Frau links neben ihr hält eine Pfanne mit Essen drin hoch. Die Frau auf der anderen Seite legt der mittleren Frau den Arm um die Schulter.
Drei Frauen stehen in einem Foodtruck und lachen. Alle drei tragen Mützen und einheitliche graue Jacken. Die Frau in der Mitte hat eine sichtbare Behinderung. Die Frau links neben ihr hält eine Pfanne mit Essen drin hoch. Die Frau auf der anderen Seite legt der mittleren Frau den Arm um die Schulter.

Inklusions­baro­meter Arbeit 2025

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Die Zahlen aus dem aktuellen Inklusionsbarometer Arbeit ergeben, dass sich die Inklusionslage am Arbeitsmarkt im Jahr 2024 erneut verschlechtert hat. Der Negativtrend aus 2023 setzt sich also fort und hält auch in 2025 an. Dabei bietet Inklusion viele Vorteile für Unternehmen und es gibt genügend Unterstützung für diejenigen, die sie umsetzen wollen. Wir stellen sie Ihnen vor.

Arbeitsmarktlage von Menschen mit Behinderung verschlechtert sich

Die aktuelle Arbeitsmarktstudie der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes belegt: Die wirtschaftlichen Herausforderungen der jüngeren Vergangenheit hinterlassen auch bei der Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung deutliche Spuren. Die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung zog im Jahr 2024 an und lag bei fast zwölf Prozent und damit rund doppelt so hoch, wie die allgemeine Arbeitslosenquote . Ebenso erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen mit Behinderung – um nahezu sechs Prozent auf einen Jahresdurchschnitt von 175.236. Und der Scheitelpunkt ist damit längst nicht erreicht: Im Oktober 2025 waren bereits rund 185.400 Menschen mit Behinderung ohne Anstellung, knapp fünf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Foto der Titelseite der Studie Inklusionsbarometer Arbeit 2025. In der oberen Hälfte der Seite steht auf weißem Hintergrund der Name der Studie und eine kurze Erklärung des Forschungsthemas, nebst URL zur Online-Seite der Studie und dem Logo der Aktion Mensch. In der unteren hellblauen Hälfte der Seite sind drei rote Bubbles mit der Jahreszahl 2025, einer Aktentasche und einem Rolli-Symbol, sowie ein weißer Bubble mit dem Logo des Handelsblatt-Research-Institute als Kooperationspartner.

Das 13. Inklusionsbarometer Arbeit

  • Veröffentlicht: 28.11.2025
  • 30 Seiten
  • 4 Abbildungen
  • Dateigröße: 1,5 MB

Beschäftigungsquote sinkt auf neuen Tiefststand

Der Missstand verfestigt sich weiter. Wir sehen uns mit einem drastischen Rückschlag für die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert“, sagt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Es ist zu befürchten, dass es viele Jahre dauern und massive Anstrengungen erfordern wird, um diese Krise zu überwinden.“ Denn: Menschen mit Behinderung finden deutlich schwerer aus der Arbeitslosigkeit wieder heraus. Ihre Abgangsrate aus der Arbeitslosigkeit sank im Jahr 2024 auf unter drei Prozent, während sie bei Menschen ohne Behinderung bei über sechs Prozent verblieb. Die Chance einen neuen Arbeitsplatz zu finden, ist also bei Arbeitslosen ohne Behinderung doppelt so hoch.

Porträtfoto von Christina Marx

Wir kommen nicht umhin, den Unternehmen regelrechten Widerstand zu attestieren. Von ihren Einstellungs- und Beschäftigungsbemühungen hängt die weitere Entwicklung ab.

Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch

Mehrzahl der Unternehmen erfüllt die Beschäftigungsvorgabe nicht 

Auch die gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung spiegelt die besorgniserregende Lage wider: Der Abstand zum vorgeschriebenen Fünf-Prozent-Anteil hat sich 2024 erneut vergrößert – mit 4,4 Prozent sank die Quote auf den niedrigsten Stand seit der ersten Ausgabe des Inklusionsbarometers im Jahr 2013. Konkret bedeutet dies: Jedes vierte Unternehmen, das auf Grund seiner Mitarbeiter*innenzahl dazu verpflichtet wäre, beschäftigt gar keinen Menschen mit Behinderung, weitere 35 Prozent tun dies zwar, erfüllen aber die Quote nicht.

Ergebnisse aus der Studie auf einen Blick

11,6%
11,6 % der erwerbsfähigen Menschen mit Schwerbehinderung waren 2024 im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet. Zum Vergleich: Die allgemeine Arbeitslosenquote lag im selben Zeitraum bei 6 %.
44,4%
Fast die Hälfte der Arbeitslosen mit Behinderung (genau 44,4 %) war 2024 bereits ein Jahr und länger ohne Beschäftigung. Bei Arbeitslosen ohne Behinderung lagt der Anteil der Langzeit-Arbeitslosen 2024 bei 34,9 %.
38,6%
Nur etwas mehr als ein Drittel der Arbeitgeber*innen, die dazu verpflichtet sind, erfüllten 2024 die vorgegebene Beschäftigungs-Quote von 5 % Mitarbeiter*innen mit Behinderung in ihrem Unternehmen.
49,2%
Etwa die Hälfte der rund 3 Mio. Menschen mit Behinderung, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, hatten 2024 einen Arbeitsplatz. Allgemein lag diese Erwerbsquote in Deutschland (bei den 15-64-Jährigen) bei 77 %.
Grafik mit Infos zur Entwicklung der Situation von Menschen mit Behinderung am ersten Arbeitsmarkt (Arbeitslosenquote, Arbeitslosenzahlen, Beschäftigungsquote u.v.m). Die Zahlen stammen aus der Studie Inklusionsbarometer Arbeit 2025
Zentrale Ergebnisse der Studie grafisch dargestellt.
(Zum Vergrößern auf die Lupe unten rechts klicken.)

Inklusion als Chance und Erfolgsfaktor begreifen

Insgesamt hat die Bereitschaft der Unternehmen, Menschen mit Behinderung einzustellen und dauerhaft zu beschäftigen, also weiter nachgelassen. Dadurch verpassen diese Unternehmen Chancen, wie Christina Marx betont: „Inklusion ist in diesen disruptiven Zeiten nicht etwa eine zusätzliche Belastung – sie ist ein Potenzial, das Unternehmen gerade jetzt widerstands- und zukunftsfähiger macht. Vielfältige Teams arbeiten häufig nicht nur kreativer und innovativer, sondern reagieren auch resilienter auf Veränderungen. Angesichts wirtschaftlicher Unsicherheit und des vielfach noch immer herrschenden Fachkräftemangels ist Inklusion längst ein strategischer Erfolgsfaktor.“ 

Zahlreiche Angebote unterstützen Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderung einzustellen und zu beschäftigen: Von finanziellen Förderungen über Beratungsprogramme hin zu praktischen Hilfen bei der barrierefreien Arbeitsplatzgestaltung. Die Potenziale sind vorhanden – sie müssen aber auch genutzt werden.

 

Porträtfoto einer jungen Frau  mit langen braunen Haaren, die in die Kamera lächelt. Sie trägt eine schwarze Bluse mit weißen floralen Mustern drauf.

Eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für langzeitarbeitslose Menschen mit Behinderung kann bis zu fünf Jahre gefördert werden, ein begleitendes Coaching wird ergänzend finanziert. Diese Förderung steht allen Arbeitgeber*innen offen und zeigt erste positive Effekte.

Julia Ehlert-Hoshmand, Senior Economist beim Handelsblatt Research Institute

Wie Inklusion auf dem Arbeitsmarkt gelingen kann

Hier finden Sie ein ausgezeichnetes Beispiel für gelebte Inklusion in einem Betrieb und nützliche Informationen für diejenigen Arbeitgeber*innen, die ebenfalls Menschen mit Behinderung einstellen möchte, aber nicht wissen, wie sie vorgehen sollen.
Eine junge Frau mit blonden Haaren, heller geblümter Bluse und Brille sitzt in einem Kita-Raum an einem Basteltisch neben einem dunkelhaarigen ca. fünfjährigem Mädchen mit Migrationshintergrund, die einen Buntstift in der Hand hält.

Von der Werkstatt in einen festen Job

Ein Projekt in Niedersachsen zeigt, wie Mitarbeiter*innen aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung erfolgreich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Beschäftigung finden können. Das Projekt „Inklusion in Kita-Teams“ fördert diesen Übergang und qualifiziert ehemalige Werkstattmitarbeitende zu Assistent*innen in Kindertagesstätten. Kim Anna Lutz aus der niedersächsischen Gemeinde Aerzen gehört zu den ersten Absolvent*innen der Maßnahme. Heute hat sie einen festen Job als Kita-Assistentin. Sie sagt: „Durch die Arbeit in der Kita habe ich gemerkt: Ich kann mehr, als ich vorher gedacht habe.“

Inklusionslotsen für Arbeitgeber

Es gibt für jede Region Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA), die als Lotsen fungieren für Arbeitgeber*innen, die ihr Unternehmen inklusiver werden lassen wollen. Christoph Beyer, Leiter des Inklusionsamts beim Landschaftsverband Rheinland, erklärt, wie die EAA helfen.

Menschen mit Behinderung einstellen - so gelingt's

In Kooperation mit dem Kompetenz­zentrum Fachkräftesicherung (KOFA) haben wir Handlungsempfehlungen für diejenigen Arbeitgeber*innen entwickelt, die Inklusion in ihrem Unternehmen umsetzen und Menschen mit Behinderung beschäftigen wollen.

Infos für Arbeitgeber*innen zum Budget für Arbeit 

Im Flyer "Budget für Arbeit – Budget für Ausbildung" finden Arbeitgeber*innen Infos und Tipps zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten, die sie in Anspruch nehmen können, wenn sie Menschen mit einer so genannten geistigen Behinderung oder psychischen Beeinträchtigung beschäftigen.


Sie möchten mehr wissen oder haben Fragen zu Inklusion in der Arbeitswelt?

Kontakt

Expertin zum Thema Inklusion in der Arbeitswelt ist bei der Aktion Mensch:

Dagmar Greskamp
Telefon: 0228 20 92 311
dagmar.greskamp@aktion-mensch.de 

Ältere Inklusionsbarometer und weitere Veröffentlichung zum Themenfeld

Alle bislang veröffentlichten Inklusionsbarometer Arbeit sowie viele weitere von der Aktion Mensch erstellten Veröffentlichungen zum Themenfeld inklusiver Arbeitsmarkt sind in gedruckter sowie digitaler Form kostenfrei erhältlich. 

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