Abdulrab Al-Shkiri: Engagiert im Stadtteil
Ich heiße Abdulrab Al-Shkiri, bin 40 Jahre alt und arbeite bei einem Empfangs- und Sekretariatsdienst. Meine Leidenschaft ist das Ehrenamt – und das schon seit meiner Jugend.
Meine Geschichte beginnt im Jemen, wo ich als Jugendlicher zum ersten Mal erlebte, was es bedeutet, sich für andere einzusetzen. Nach einer schweren Überschwemmung breiteten sich Infektionskrankheiten aus. „Ärzte ohne Grenzen“ kamen in unsere Region, um zu helfen.
Viele Dörfer waren abgelegen und kaum medizinisch versorgt. Ich konnte damals englisch lesen um die Informationen zu Medikamente verstehen und an die Patienten weitergeben. So half ich den Ärzt*innen bei der Versorgung der Menschen. Diese Erfahrung hat mich geprägt.
Vielfältige Aufgaben
Ende 2008 kam ich nach Deutschland. In Halle an der Saale gründete ich mit anderen Studierenden einen jemenitischen Studentenverband, um Neuankömmlinge aus dem Jemen bei der Wohnungssuche, bei Sprachkursen oder im Studienalltag zu unterstützen. 2013 rief ich in Berlin mit anderen einen Deutsch-Jemenitischen Verein ins Leben. Mit diesem Verein setzen wir uns bis heute für Hilfs- und Entwicklungsprojekte im Jemen ein, sammeln Spenden und organisieren konkrete Hilfe vor Ort.
Auch hier in Berlin bin ich ehrenamtlich aktiv im Bezirk Mitte. Ich engagiere mich in drei Sozialkommissionen des Bezirksamts und liebe die Vielfalt meiner Aufgaben. Besonders berührend finde ich die Besuche bei älteren Menschen, etwa zu Geburtstagen oder Hochzeitstagen. Ich bringe kleine Geschenke von der Bezirksverwaltung vorbei. Manchmal kommt auch der Bezirksbürgermeister oder andere Kommunalpolitiker*innen mit, aber oft besuche ich die Jubilare auch allein im Namen der Stadt.
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Unterstützung geflüchteter Familien bei der Wohnungssuche. Gerade in Berlin ist das eine große Herausforderung. Ich helfe dabei, Formulare zu verstehen, Besichtigungstermine zu koordinieren oder Kontakte zu knüpfen.
Und dann sind da noch die Sprachcafés, mein persönliches Herzensprojekt. An drei Standorten treffe ich mich regelmäßig mit Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern, die ihr Deutsch verbessern möchten. In entspannter Atmosphäre sprechen wir über Alltägliches, lachen viel und lernen dabei voneinander.
Natürlich gab es am Anfang auch Zweifel. Ich habe mich gefragt: Werde ich als Freiwilliger akzeptiert, obwohl ich kein Deutscher bin? Wie reagieren ältere Menschen auf einen fremden Besucher? Aber ich habe gelernt: Respekt, Offenheit und echtes Interesse bauen Brücken.
Mein Tipp für alle, die sich engagieren wollen: Einfach anfangen! Auch kleine Gesten können Großes bewirken. Oder wie ein deutsches Sprichwort sagt: „Wer anderen eine Freude macht, wird selbst froh.“