Ekaterina Dementeva: Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine
Als 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach, wollte ich etwas für die Menschen tun. Zunächst habe ich nur gespendet. Dann hat mir ein Freund vom Projekt „Info Service“ in München erzählt. Viele meiner Freund*innen stammen ursprünglich aus der Ukraine.
Der Info Service der Caritas München ist ein Angebot für Geflüchtete, ein Treffpunkt, ein Ort für Austausch, Beratung und gegenseitige Unterstützung. Ich engagiere mich dort ehrenamtlich seit April 2024, einmal pro Woche für zwei bis drei Stunden.
Sprachcafé und Beratung
Ursprünglich gab es am Münchner Hauptbahnhof eine große Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine. Als der erste große Ansturm vorbei war, haben Aktive mit der Caritas den Info Service ins Leben gerufen. Dort gibt es nun jeden Dienstag ein Sprachcafé, Hilfe bei Problemen mit Ämtern oder Krankenkassen – und vor allem: ein offenes Ohr.
Ich bin 23 Jahre alt und 2020 aus Russland nach Deutschland gekommen. Auch wenn ich nicht als Flüchtling, sondern über ein Studium hierher kam, kenne ich einige der Herausforderungen bei der Eingewöhnung. Vor allem die Behördensprache hat mich damals überrascht. Ich dachte, ich spreche gut Deutsch – bis ich den ersten Brief vom Amt bekam. Für viele Geflüchtete ist genau das ein großes Problem. Deswegen unterstützen wir im Info Service: Wir schreiben E-Mails, telefonieren mit Behörden, erklären Formulare.
Im Sprachcafé helfe ich auch mit. Manche im Team sind Muttersprachler*innen; andere, wie ich, schon länger in Deutschland. Es geht nicht nur um Grammatik, es geht darum, sich auszutauschen, Mut zu machen. Am Anfang waren viele unsicher, besonders ältere Menschen, die noch nie eine Fremdsprache gelernt hatten. Jetzt verändert sich die Stimmung. Es geht um Integration, Freundschaften, Arbeit.
Mein Start im Projekt war nicht ganz einfach. Ich komme aus Russland – das war für manche schwierig. Es gab Unsicherheiten, ob man in einem Ukraine-Projekt russische Ehrenamtliche einsetzen sollte. Ich verstehe das. Aber die Projektleitung hat mich offen aufgenommen. Und es gab zu der Zeit einfach zu wenige, die mithelfen wollten. Also habe ich angefangen.
Der Info Service bietet mehr als Sprache und Beratung: Es gibt auch eine Selbsthilfegruppe, unterstützt von einer Psychologin. Manche Besucher*innen sind jede Woche da, andere kommen neu dazu. Einige planen, in Deutschland zu bleiben, zu studieren, zu arbeiten. Andere hoffen auf eine baldige Rückkehr in die Heimat. Und wir begleiten sie mit Respekt, Offenheit und Zeit.
Ich studiere Psychologie und lebe in München. Den Wunsch, mich ehrenamtlich zu engagieren, hatte ich schon lange. Auch wenn wir keine Profis sind – unsere Hilfe wird gebraucht. Und das ehrliche „Danke“ am Ende eines Treffens tut gut und macht glücklich.