Was ist Ableismus?
Menschen mit Behinderung treffen im Alltag häufig auf Ableismus. Andere Leute begegnen ihnen dann mit bestimmten Vorannahmen, ohne die Personen direkt zu fragen. Zum Beispiel danach, was sie können oder nicht können. Wir erklären euch die Definition von Ableismus und wie du damit umgehen kannst.
Werden Menschen im Alltag auf ihre körperliche oder psychische Behinderung reduziert, spricht man in der Fachsprache von Ableismus. Genauer bedeutet Ableismus also, dass Menschen mit Behinderung von anderen Menschen ohne Behinderung auf die Merkmale reduziert werden, in denen sie sich vom vermeintlichen Normalzustand unterscheiden. Dies können zum Beispiel sichtbare oder unsichtbare Merkmale sein, also ein Rollstuhl oder eine geistige Behinderung. Von diesen Merkmalen wird anschließend, ohne vorher nachzufragen, beispielsweise darauf geschlossen, was die Person mit der Behinderung kann oder nicht kann oder wie sich die Person fühlt. Das ist eine Art von Diskriminierung.Woher kommt der Ausdruck "Ableismus"?
Der Ausdruck Ableismus ist die Übersetzung des englischen Ausdrucks „ableism“. Dieser setzt sich zusammen aus „to be able“, das heißt so viel wie „fähig sein“ und der Endung „-ism“, im deutschen „-ismus“. Die Endung „-ismus“ findet man in vielen Wörtern wieder, die eine grundlegende Haltung zu etwas zeigen, zum Beispiel Rassismus. Bei Rassismus denkt man, dass ein Mensch mehr oder weniger wert ist, weil sie oder er aus einem bestimmten Land kommt oder eine andere Hautfarbe hat. Beim Ableismus ist es ähnlich. Wenn jemand ableistisch handelt, schließt er oder sie von der Behinderung eines Menschen direkt auf seine geistigen oder körperlichen Fähigkeiten, ohne die Person dazu gefragt zu haben oder genaueres darüber zu wissen. Laut Duden handelt es sich dann um eine Abwertung dieses Menschen. Die deutsche Übersetzung Ableismus sprichst du übrigens wie im Englischen aus, also: Äi-be-lis-mus.
Ursprünglich stammt der Begriff Ableismus aus einer Bewegung von Menschen mit Behinderung in den USA, dem Disability Rights Movement. Zurzeit ist der Begriff im alltäglichen Gebrauch nur wenig verbreitet. Damit wir die Ungleichbehandlung von Menschen mit Behinderung jedoch genauer benennen können, sollten wir den Begriff mehr in die Alltagssprache integrieren. Dann kannst du auch in konkreten Situationen besser reagieren. Das ist eine Art von Diskriminierung.

Wie kannst du Ableismus erkennen?
Ableismus findet häufig in gewöhnlichen Alltagssituationen statt, aber auch im gesundheitlichen, beruflichen oder behördlichen Kontext. Allgemein kann sich Ableismus dabei unterschiedlich zeigen.
Eine Art des Ableismus liegt in der Ungleichbehandlung eines Menschen aufgrund seiner Behinderung. In diesem Fall spricht man von einer Abwertung der Person. Ableismus kann sich außerdem in Form einer Aufwertung äußern. Konkret bedeutet dies, dass ein Mensch mit einer Behinderung die Rückmeldung bekommt, dass er trotz seiner Behinderung fähig zu etwas Bestimmtem sei. In beiden Fällen ist das eine Diskriminierung gegen Menschen mit Behinderung.
Was kannst du gegen Ableismus tun?
Um Ableismus gemeinsam bekämpfen zu können, braucht es Selbstreflexion sowie Aufklärung über die Thematik. Damit du Ableismus in deinem eigenen Handeln besser erkennen kannst, kannst du dir folgende Fragen stellen und in entsprechenden Situationen selbst beantworten. So kannst du dein Handeln reflektieren:
- Spreche ich mit meinem Gegenüber respektvoll und auf Augenhöhe?
- Behandle ich mein Gegenüber aufgrund ihrer*seiner Behinderung abwertend/schlecht/unfair?
- Behandle ich mein Gegenüber aufgrund ihrer*seiner Behinderung mitleidig?
- Spreche ich eine Person mit Behinderung direkt an oder kommuniziere ich nur über Begleitpersonen?
- Ziehe ich Schlüsse über die Gefühlswelt meines Gegenübers, ohne die Person selbst nach ihrem Befinden gefragt zu haben?
- Spreche ich Ungleichbehandlungen (Abwertungen und Aufwertungen) von Menschen mit Behinderungen an, wenn ich entsprechende Situationen mitbekomme?
- Kläre ich mein Umfeld über den Ausdruck Ableismus und seine Bedeutung auf?
Wenn du von Ableismus betroffen bist, gibt es für dich zwar keine Strategie für einen umfassenden Schutz vor Ableismus. Jedoch kannst du lernen, wie du in entsprechenden Situationen reagieren kannst, um dich besser gegen Ableismus zu wehren.
Was kannst du tun, wenn du von Ableismus betroffen bist?
- Sprich die erfahrene Ungleichbehandlung an.
- Damit dein Gegenüber sein*ihr Handeln reflektieren kann, stelle Gegenfragen, wie zum Beispiel: „Wie kommen Sie darauf…?“.
- Verzichte auf Rechtfertigungen.
- Zeig dich schlagfertig.
- Kläre dein Umfeld über den Ausdruck Ableismus und seine Bedeutung auf.
- Bereite dich auf herausfordernde Termine gut vor und lege dir Antworten bereit.