Lâle Gökkurt: Unterstützung für eine alleinerziehende Mutter
Seit ein paar Monaten bin ich ehrenamtlich bei „Känguru hilft und begleitet“ aktiv. Das ist ein Projekt der Diakonie in Berlin, das Familien im ersten Lebensjahr mit Baby unterstützt. Ich gehe einmal pro Woche zu einer Familie, zwei bis drei Stunden lang, und entlaste die alleinerziehende Mutter ein wenig.
Das ist meine erste Familie und es ist wirklich richtig schön. Manchmal gehe ich mit dem Baby spazieren, manchmal bleibe ich zuhause, damit die Mutter einfach mal duschen kann, schwimmen geht oder etwas erledigt. Sie hat noch einen älteren Sohn, da ist es besonders herausfordernd, sich regelmäßig kleine Pausen zu schaffen.
Eine echte Entlastung
Die Mutter ist immer sehr wertschätzend. Sie freut sich über die Zeit, die sie durch meine Unterstützung bekommt und ich freue mich, dass ich ihr etwas abnehmen kann. Früher habe ich viel gebabysittet, auch durch Schulprojekte, in denen wir geflüchtete Kinder betreut haben. Und ich habe selbst drei jüngere Geschwister.
Beim klassischen Babysitten war ich oft abends da, wenn die Eltern ausgehen wollten. Jetzt bin ich tagsüber da, als echte Entlastung. Ich merke: Meine Zeit ist hier wirklich wichtig.
Ich studiere Medizin, bin 22 Jahre alt und mittlerweile im 6. Semester. Die ersten Semester waren sehr stressig, da war keine Zeit für solche Aktivitäten. Aber jetzt habe ich ein bisschen mehr Freiraum und das große Privileg, mir das neben dem Studium und meinem Nebenjob leisten zu können.
Auf „Känguru hilft und begleitet“ bin ich zufällig durch Googeln gestoßen. Ich wusste nur, dass ich gern ein Ehrenamt mit Kindern machen möchte. Das Projekt klang sofort schön für mich. Und es war genau das Richtige. Beim ersten Treffen war die Koordinatorin dabei, und die Mutter war die ersten Male auch mit im Raum. Das hat mir sehr geholfen, nicht überfordert zu sein.
Es gibt regelmäßige Teamtreffen, wo man sich mit anderen Freiwilligen austauschen kann, und Seminare, zum Beispiel über Themen wie „Abschiednehmen“, wenn die Begleitung irgendwann endet, oder „Grenzen setzen“. Wichtig ist nämlich, dass man sich auf seine Rolle konzentriert, man ist nicht zum Beispiel für den Abwasch da, sondern fürs Kind.
Mein Tipp für alle, die überlegen, ein Ehrenamt zu übernehmen: Informiert euch gut, sprecht mit Leuten, die schon mitmachen, lest Erfahrungsberichte – und dann einfach mal ausprobieren. Oft verliert man ganz schnell die Hemmung. Und wenn es passt, kann so viel Schönes daraus entstehen.