Das wir gewinnt

Sarah Diering: Aktiv bei der Naturschutzjugend

Mit 23 Jahren ist Sarah Diering bereits Schatzmeisterin im Landesvorstand der NAJU Brandenburg. Was sie antreibt? Der Wunsch, etwas zu bewegen – für unseren Planeten, für andere und für sich selbst. Ein Einblick in ein freiwilliges Engagament im Bereich Umwelt- und Naturschutz.

Ich bin 23 Jahre alt, studiere Landschaftsnutzung und Naturschutz in Eberswalde und bin seit vier Jahren im Vorstand der NAJU Brandenburg aktiv. NAJU steht für Naturschutzjugend – das ist der Jugendverband des NABU und damit der größte Umwelt- und Naturschutzverband für junge Menschen in Deutschland.

Bei uns im Landesvorstand sind wir neun junge Leute, die den geschäftsführenden Vorstand bilden. Das heißt: Wir entscheiden, planen, organisieren – wir sind die „Chefs“. In der Geschäftsstelle arbeiten zwei festangestellte Mitarbeiter*innen, die altersmäßig eher unsere Eltern sein könnten und trotzdem sind es wir jungen Ehrenamtlichen, die die Richtung vorgeben. 

Eine junge Frau mit Rennrad, auf dem Rücken trägt sie einen Rucksack mit Blumenstrauß
Sarah Diering

Die beste Entscheidung des Lebens

Diese umgekehrte Hierarchie ist für mich etwas ganz Besonderes. Man lernt extrem viel und bekommt Verantwortung übertragen.

Aktuell bin ich Schatzmeisterin. Ich kümmere mich nicht nur ums Finanzielle, sondern vertrete die NAJU auch nach außen – zum Beispiel in Gremien wie dem Klimabündnis Brandenburg. Dort sitzen zum Beispiel Fridays for Future, BUND, NABU und weitere Initiativen gemeinsam an einem Tisch. Wir entwickeln Aktionen und Strategien für mehr Klimaschutz.

Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit ist die Kinder- und Jugendarbeit. Wir organisieren Seminare und Projekttage. Kürzlich hatten wir zum Beispiel an einer Grundschule einen Projekttag mit unserem Freiwilligenteam. Im Schnitt investiere ich etwa sechs Stunden pro Woche für die NAJU, würde ich sagen. Manchmal sind es aber auch 10 oder 20 Stunden.

Nach dem Abi wusste ich erstmal nicht, wohin mit mir. Es war zur Zeit der Corona-Pandemie. Ins Ausland ging nicht. Also überlegte ich: Entweder ein Freiwilligendienst im Krankenhaus oder etwas für die Umwelt. Ich habe mich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, ein FÖJ; beim NABU entschieden. Und das war Glück.

Nach meinem FÖJ standen Vorstandswahlen bei der NAJU an und ich dachte einfach: Ja klar! Rückblickend war das die beste Entscheidung meines Lebens. Denn das Ehrenamt hat mir nicht nur gezeigt, wohin ich beruflich will, es erfüllt mich auch auf einer ganz persönlichen Ebene. Es ist sinnstiftend.

Inzwischen stehe ich kurz vor dem Abschluss meines Bachelors an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Danach möchte ich in Potsdam meinen Master machen. Ob ich später in einem Planungsbüro lande, als Rangerin arbeite, in der Umweltbildung bleibe oder politisch aktiver werde, das weiß ich noch nicht genau. Aber ich weiß: Dieser Weg hat bei der NAJU begonnen.

Natürlich ist es nicht immer einfach. Alle im Vorstand sind jung, viele studieren oder gehen noch zur Schule. Da prallen unterschiedliche Zeitbudgets aufeinander und man muss manchmal lange auf Rückmeldungen warten. Gerade am Anfang meines Studiums, als ich neu in der Stadt war, Miete zahlen musste, neue Leute kennenlernen wollte und dann noch Personalgespräche führen sollte … da war ich echt gefordert. Aber ich habe gelernt, auch mal „Nein“ zu sagen. Meine eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren. Das ist eine der wichtigsten Lektionen, die ich durch mein Engagement gelernt habe.

Wenn ich einen Tipp geben darf: Die Angst, irgendwo neu zu sein oder in eine Gruppe zu kommen, die schon total eingespielt ist, ist meistens unbegründet. Vor allem im Naturschutz stehen unsere Türen weit offen. Man muss einfach nur den ersten Schritt machen. Wir beißen nicht, versprochen!

Und auch wenn der große Fridays-for-Future-Hype inzwischen etwas abgeebbt ist: Die Umwelt braucht uns mehr denn je. Es ist unglaublich bestärkend, sich für das Gemeinwohl einzusetzen – und dabei auch noch mehr über sich selbst herauszufinden.

Ein junger Mann schüttet Futter in einen Trog. Neben im stehen zwei Ziegen. Er lacht.

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