Das wir gewinnt

Grußwort zu unserem Jahresbericht 2024

Das Jahr 2024 war ein besonderes für uns als Aktion Mensch. Zum 60. Mal jährte sich die Gründung unserer Soziallotterie im Jahr 1964, damals noch unter dem Namen Aktion Sorgenkind.

In diesen sechs Jahrzehnten ist es uns gelungen, 5,4 Milliarden Euro für soziale Projekte zu mobilisieren, um die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung sowie die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu verbessern. Darauf sind wir sehr stolz. Gleichzeitig konnten wir in diesem Zeitraum fast 4 Milliarden Euro als Gewinne an Lotterieteilnehmer*innen ausschütten. Mit der Chance aufs eigene Glück gleichzeitig anderen zu helfen – dieses Konzept motiviert aktuell mehr als 4 Millionen Menschen zum Kauf eines unserer Lose und hat die Aktion Mensch zur erfolgreichsten Soziallotterie Deutschlands gemacht.


Neue Rekorde und neue Gesichter

Passend zum Jubiläumsjahr konnten wir 2024 neue Rekordergebnisse erzielen: Mit fast 590 Millionen Euro haben wir die bislang höchsten Lotterieeinnahmen unserer Geschichte erreicht. Unser Fördervolumen ist 2024 um fast 10 Prozent auf rund 240 Millionen Euro gewachsen. Das spiegelt sich auch darin wider, dass wir in diesem Jahr mit 9.444 nahezu 1.000 Projekte mehr gefördert haben als im Vorjahr. Aber nicht nur unsere Projektpartner haben vom Höhenflug unserer Lotterie profitiert, auch unsere Loskund*innen: 177 Millionen konnten wir 2024 an Gewinnen ausschütten, so viel wie noch nie. 

Diesen großen Erfolg verdanken wir nicht zuletzt der prominenten Unterstützung durch unseren langjährigen Botschafter, den ZDF-Moderator und ehemaligen Eiskunstläufer Rudi Cerne. Zum 1. Januar 2024 hat außerdem der aus verschiedenen Politik-Sendungen des ZDF bekannte TV-Journalist Theo Koll den Vorsitz unseres Kuratoriums übernommen – ein Glücksfall für die Aktion Mensch. Und noch ein weiteres prominentes Gesicht hat sich 2024 gemeinsam mit uns für Inklusion eingesetzt: Der Sänger und Songwriter Max Giesinger unterstützte unsere Kampagne unter anderem mit seinem Song „Menschen“.

Neben den wirtschaftlichen Erfolgen konnten wir im Jubiläumsjahr auch die Bedeutung der Aktion Mensch als Motor und Vernetzerin für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung untermauern. Beispielsweise durch viel beachtete Studien wie unsere Vergleichsstudie zur Lebenssituation von Jugendlichen mit und ohne Behinderung oder unser Inklusionsbarometer Arbeit zur Entwicklung von Inklusion auf dem Arbeitsmarkt. Ende November haben wir über 400 Expert*innen in Erfurt zusammengebracht, um den Austausch darüber zu fördern, wie sich Inklusion im Sozialraum erfolgreich umsetzen lässt.


Sportlich und innovativ

Unser Jubiläumsjahr war gleichzeitig das Jahr der Paralympics in Paris. Diesen Anlass haben wir genutzt, um Impulse zu setzen, damit Inklusion im und durch Sport in Deutschland vorangebracht wird und mehr Menschen mit Behinderung Zugang zu Bewegungsangeboten erhalten. Unsere Social-Media-Kampagne für Inklusion im Sport hat rund um die Paralympics 27 Millionen Menschen erreicht. Gemeinsam mit dem Deutschen Behindertensportverband und REWE haben wir darüber hinaus das Projekt „Inklusionsmobil“ ins Leben gerufen. Ausgerüstet mit inklusiven Sportmaterialien steuert der Kleinbus seitdem Schulen, Vereine und Veranstaltungen an, mit dem Ziel, den Spaß am gemeinsamen Sport zu vermitteln und mehr Vereine für Inklusion zu gewinnen.

Die Aktion Mensch hat schon immer neue technologische Entwicklungen genutzt, um mit ihrer Hilfe Gutes zu bewirken. So war es in den 1960er-Jahren mit dem damals noch jungen Medium Fernsehen, und so ist es heute. Im Jahr 2024 haben wir beispielsweise erfolgreich erste Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) getestet. Unser Antrieb ist immer, Kund*innen noch schneller und besser zu erreichen und ihnen behilflich zu sein. Beispielsweise können Förderpartner viele Fragen zu unseren Förderangeboten nun schnell im Dialog mit einem Chatbot klären. Und all unsere Loskund*innen erhielten mithilfe von KI anlässlich unseres Jubiläums ein personalisiertes Dankeschön-Video, in dem ihnen ein von der Aktion Mensch gefördertes Projekt aus ihrer Umgebung vorgestellt wurde.


Den Schwung für 2025 nutzen

Unser Jubiläum ist für uns nicht nur Grund zum Feiern, sondern auch ein Auftrag für die Zukunft. Die Herausforderungen sind groß: Geopolitische Krisen, Klimawandel, Inflation und Fachkräftemangel haben auch Auswirkungen auf den sozialen Sektor. Inklusion darf dadurch nicht in den Hintergrund geraten. Denn gleichberechtigte Teilhabe ist ein Menschenrecht, das zu verwirklichen unser zentrales Anliegen bleibt.

Gleichzeitig wird fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie deutlich, wie sehr Kinder und Jugendliche damals in ihrer Entwicklung beeinträchtigt wurden und wie groß der Bedarf an guten Angeboten für sie ist. Deshalb werden wir unsere vor über 20 Jahren begonnene Förderung in der Kinder- und Jugendhilfe weiter ausbauen. Schon heute ist die Aktion Mensch die größte private Förderorganisation in diesem Bereich – und wir wollen noch mehr bewirken.

Den Schwung aus unserem Jubiläumsjahr nehmen wir mit für unser Ziel, mehr Teilhabe zu ermöglichen und das Miteinander zu stärken. Und wir freuen uns über alle, die dazu beitragen – mit einer Aktionsidee, Engagement oder dem Kauf eines Loses. Gemeinsam machen wir den Unterschied – denn das Wir gewinnt. Danke, dass Sie dabei sind!

Armin v. Buttlar und Björn Schneider für das Team der Aktion Mensch

 
Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch
Armin v. Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch
Björn Schneider, Vorstand der Aktion Mensch
Björn Schneider, Vorstand der Aktion Mensch

Jahresbericht 2024 in Leichter Sprache

Die Themen des Jahres im Überblick


Logo 60 Jahre Aktion Mensch.

60 Jahre Aktion Mensch

Die Aktion Mensch feierte 2024 ihren 60. Geburtstag. 1964 gründeten das ZDF und Wohlfahrtsverbände die Soziallotterie, damals noch als Aktion Sorgenkind. Anlass war der Contergan-Skandal, durch den die schlechten Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung bekannt wurden. Seit dem Jahr 2000 unterstützt die Aktion Mensch auch Projekte der Kinder- und Jugendhilfe. Insgesamt konnte die Förderorganisation bislang mehr als 5,4 Milliarden Euro für soziale Projekte bereitstellen. 

Eine Gruppe von Kindern in einer Turnhalle. Alle jubeln und halten bunte Tücher, Diabolos und Bälle in die Luft.

Förderprogramm „Viel vor: Gemeinsam aktiv für Inklusion“

2024 entwickelte die Aktion Mensch das neue Förderprogramm „Viel vor: Gemeinsam aktiv für Inklusion“. Projekt-Partner der Aktion Mensch konnten damit unkompliziert bis zu 10.000 Euro für Projekte bekommen, die inklusive Begegnungen ermöglichen. Dieses Förderprogramm hat in kurzer Zeit eine so große Nachfrage entwickelt, dass in 2025 bereits im April das jährliche Höchstvolumen für dieses Förderprogramm ausgeschöpft war. 

Max Giesinger steht in einer Turnhalle in mitten einer Gruppe Rollstuhl-Basketballer*innen

Zusammenarbeit mit Max Giesinger

2024 startete eine Kooperation mit Max Giesinger. Der bekannte Singer-Songwriter überließ der Aktion Mensch sein neu veröffentlichtes Lied „Menschen“, bei dem es um mehr Miteinander in der Gesellschaft geht, zur Nutzung in ihrer Kampagne. Die Aktion Mensch ihrerseits unterstützte Giesinger dabei, das Video zu dem Titel barrierefrei zu machen. Für einen Lotterie-Spot der Aktion Mensch besuchte Giesinger auch ein Rollstuhlbasketball-Team in Hamburg.

5 gut gelaunte Jugendliche. Sie haben unterschiedliche Hautfarbe. Eine von ihnen sitzt im Rollstuhl.

Inklusionsbarometer Jugend

In einer vergleichenden Jugendstudie hat die Aktion Mensch untersucht, wie es jungen Menschen mit und ohne Behinderung in Deutschland geht. Das „Inklusionsbarometer Jugend“ zeigt: Junge Menschen mit und ohne Behinderung haben ähnliche Wünsche und Herausforderungen. Aber Jugendliche mit Behinderung müssen ihnen unter deutlich erschwerten Bedingungen begegnen.

In einem blauen Kleintransporter sitzt ein kleinwüchsiger, sportlicher Mann mit kurzen blonden Haaren. Er sieht aus dem Fenster der Fahrertür und lacht in die Kamera. Auf dem Bus sind Ausfkleber angebracht. Auf einem steht "Inklusionsmobil". Auf den anderen sind die Logos der kooperatiosnpartner zu sehen, die diesen Bus unterstützen: Aktion Mensch, Deutscher Behindertensportverband und REWE.

Inklusionsmobil

Laut Teilhabebericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2021 treiben rund die Hälfte der Menschen mit Behinderung keinen Sport. Das liegt nicht zuletzt an zu wenig barrierefreien Angeboten. Deshalb hat die Aktion Mensch zusammen mit dem Deutschen Behindertensportverband und REWE das Projekt „Inklusionsmobil“ gestartet. Ausgestattet mit inklusivem Sportmaterial tourt es durch ganz Deutschland und macht Station bei Festen, Vereinen oder an Schulen. 

Blick in den Saal voller Teilnehmer*innen beim Kongress Veränderung gestalten – Kommunen werden inklusiv

Kongress „Veränderung gestalten – Kommunen werden inklusiv“

Ende November 2024 fand der Kongress „Veränderung gestalten – Kommunen werden inklusiv“ in Erfurt statt. Drei Tage lang diskutierten rund 400 Menschen, wie das Zusammenleben in Vielfalt besser gelingen kann: Für Menschen mit und ohne Behinderung, junge und alte Menschen oder Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. In 33 Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden ging es um Teilhabe, Beteiligung, Vernetzung oder Sozialraumgestaltung.

Drei Flaggen an Mast vor blauem Himmel: Eine mit dem Logo der UN, eine mit vielen bunten Punkten im Kreis, die Inklusion symbolisieren sollen und die deutsche Fahne

Studie zur UN-Behindertenrechtskonvention 

Die Aktion Mensch hat eine Studie zur Frage veröffentlicht, wie Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorankommt. Kurz gesagt: Nicht gut. Insbesondere was Barrierefreiheit oder das Recht auf inklusive Bildung, Arbeit oder selbstbestimmtes Wohnen betrifft, erntet Deutschland schlechtere Noten vom zuständigen UN-Ausschuss, als andere OECD-Staaten.

In einem Supermarkt-Gang zwischen zwei Regalreihen sitzen zwei Männer. Links ein Mann in schwarzer Hose und Pulli im Rollstuhl mit Brille und mit Bart, rechts neben ihm ein Mann mit kurzen dunklen Haaren in blauem Anzug und weißem Hemd auf einem Tritthocker. Beide lächeln in die Kamera.

Inklusionsbarometer Arbeit

Das zwölfte „Inklusionsbarometer Arbeit“, das von der Aktion Mensch und dem Handelsblatt Research Institute veröffentlicht wird, zeigt, dass sich die Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt weiter verschlechtert hat. Grund dafür ist die wirtschaftliche Lage. Mehr Menschen mit Behinderung sind arbeitslos. Ihre Arbeitslosenquote liegt doppelt so hoch wie die allgemeine. Und die Einstellungsbereitschaft bei Firmen sinkt.

Unser Jahr in Zahlen

Trotz schwieriger Bedingungen war das Jahr 2024 für die Aktion Mensch, ihre Förderpartner*innen und Lotteriekund*innen sehr erfolgreich. So konnte die Soziallotterie im Jahr 2024 mit rund 589,3 Millionen Euro ihre Lotterieerlöse auf dem Rekordhoch des vorherigen Jahres halten.

Davon sind rund 239,2 Millionen Euro in 9.444 Projekte geflossen, die die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen verbessern, das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft fördern sowie Inklusion und Teilhabe möglich machen. Gleichzeitig erhielten rund 1,5 Millionen Menschen eine Gewinnbenachrichtigung und konnten sich insgesamt über 176,8 Millionen Euro Gewinn freuen.

Diese Eindrücke zeigen: Die Aktion Mensch konnte auch in 2024 Inklusion in der Gesellschaft ein weiteres Stück voranbringen. 

Wohin fließen die Fördergelder?

Die Förderlandkarte zeigt an, wie viele Fördergelder 2024 in welche Bundesländer geflossen sind. Schleswig-Holstein: 5,4 Mio Euro Mecklenburg-Vorpommern: 5,3 Mio Euro Bremen: 4,7 Mio Euro Hamburg: 6,6 Mio Euro Berlin: 21,5 Mio Euro Brandenburg: 6,7 Mio Euro Sachsen-Anhalt: 6,8 Mio Euro Niedersachsen: 26,9 Mio Euro Nordrhein-Westfalen: 51,0 Mio Euro Hessen: 14,7 Mio Euro Thüringen: 6,3 Mio Euro Sachsen: 10,9 Mio Euro Rheinland-Pfalz: 9,0 Mio Euro Saarland: 2,9 Mio Euro Baden-Württemberg: 32,6 Mio Euro Bayern: 27,9 Mio Euro

239,2 Millionen Euro haben wir bundesweit investiert, damit Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich in allen Lebensbereichen zusammen leben, arbeiten, wohnen und ihre Freizeit verbringen können.


Rund 9.444 Projekte konnten davon profitieren und Inklusion in unserer Gesellschaft vorantreiben.

 

Finanzen des Geschäftsjahres 2024

Lagebericht 2024

Der Lagebericht der Aktion Mensch enthält die detaillierten Zahlen des Geschäftsjahres 2024.

Finanzbericht 2024

Der Finanzbericht besteht aus einer verkürzten Darstellung der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung.

Anhang 2024

Der Anhang enthält die wichtigsten Erläuterungen zur Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung.