„Im Energizer-Kit stecken viele frische Perspektiven junger Menschen“
In eurem Energizer-Kit steckt viel inklusiv-digitale Praxiserfahrung und Expertise. Wie habt ihr diese aufgebaut? Wer war an der Erarbeitung beteiligt?
Lena Groh-Trautmann: Wir dürfen als Servicestelle Jugendbeteiligung seit vielen Jahren das digitale Engagierten-Netzwerk Mission Inklusion begleiten, das junge Menschen mit und ohne Behinderung rund um die Themen Inklusion, Vielfalt und Engagement zusammenbringt. Als Organisation konnten wir dabei so viele wichtige Erfahrungen sammeln. Mission Inklusion hat uns die Möglichkeit gegeben, in einem vertrauten Rahmen gemeinsam mit jungen Engagierten viele unterschiedliche Dinge auszuprobieren. Aus dem ehrlichen Feedback von Teilnehmenden konnten wir super viel lernen und immer wieder Dinge anpassen. Wir gestalten unsere Angebote in der Regel gemeinsam oder in enger Abstimmung mit Teilnehmenden. Das sorgt dafür, dass immer wieder frische Perspektiven in die Planung und Umsetzung einfließen und junge Menschen als Expert*innen in eigener Sache Angebote selbst gestalten. In der Regel passen diese Angebote am besten auf ihre Bedarfe und sind am „inklusivsten“. Von ihrem Wissen profitieren wir ungemein. Am Ende ist genau daraus das Energizer-Kit entstanden: Konzeptioniert und geschrieben wurde das Energizer-Kit im Rahmen von verschiedenen digitalen Schreibwerkstätten durch junge Menschen mit und ohne Behinderung.

Unsere wichtigste Erfahrung? Einfach ausprobieren und im Austausch mit deiner Gruppe neue Spielvarianten entwickeln.
Setzt ihr viele didaktische Impulse und Spiele des Energizer-Kits in eurer eigenen Arbeit mit Jugendlichen ein? Was sind eure wichtigsten Erfahrungen damit?
Lena Groh-Trautmann: Auf jeden Fall. Und zwar fast täglich. Wir nutzen die Impulse in Workshops mit Schulen oder Engagierten genauso gerne wie in Fachaustauschrunden mit Kolleg*innen. Unsere wichtigste Erfahrung? Einfach ausprobieren und im Austausch mit deiner Gruppe neue Spielvarianten, die zu euch passen, entwickeln. Plus: Raum für ernsthaftes Feedback schaffen. Und wenn es mal nicht klappt: Lass dich nicht entmutigen – auch barrierefreie Spiele dürfen unbeliebt sein.
Was würdest du Einsteiger*innen raten, die noch wenig Know-how rund um die digitale Arbeit mit inklusiven Gruppen haben? Wie fängt man am besten an?
Lena Groh-Trautmann: Das Energizer-Kit einmal durchlesen ;) Nein, wirklich: Es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen und von den Erfahrungen anderer zu lernen. Ich finde, das Energizer-Kit schneidet schon viele Themen – sicher aber noch nicht alle – an. Also einlesen und mit Menschen sprechen. Und dann hilft vor allem ausprobieren und schrittweise das Wissen in Rückkopplung mit der Zielgruppe zu erweitern. Ich nehme gerne eine Methode, die ich offline super finde und mit der ich mich wohlfühle und versuche sie dann gemeinsam mit anderen aus der (digitalen) Perspektive von vielen zu durchdenken: Was ist der Kern der Methode? Was braucht es wirklich? Was kann meine Technik? Was ist digital anders? Was könnte eine Barriere darstellen? Wie könnte man diese abbauen? So lassen sich gute Alternativen entwickeln, die man dann in der Gruppe ausprobieren kann.