Erlangen

Inklusion ist in der Modellkommune schon länger ein wichtiges Thema. Bereits in den achtziger Jahren hat sich eine starke Bewegung von Menschen mit Behinderung vor Ort etabliert. Unter anderem deshalb ist Erlangen heute eine lebenswerte Stadt für Rollstuhlfahrer*innen und ältere Menschen: Niederflurbusse, abgesenkte Bordsteine oder Projekte zur Anschaffung mobiler Rampen tragen hierzu bei.

Kontakt

Projekt-Koordinatorin
Ina Fischer
Zentrum für selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
Friedrichstraße 28
91054 Erlangen
Tel: 09131 9166 756
E-Mail schreiben

Erlangen ist eine kreisfreie Stadt in Mittelfranken. Die vielen Fahrräder, Bierkeller, Brauereien, Störche und der barocke Schlossgarten prägen die Atmosphäre. Erlangen ist bekannt für die Berchkärwa - oder Bergkirchweih -, ein Volksfest, das die Franken jedes Jahr an Pfingsten gemeinsam mit Menschen aus aller Welt feiern. Wirtschaftlich zählt Erlangen zu den stärksten Städten in Deutschland. Inklusion ist für die Kommune längst ein wichtiges Thema. 

Die lokale Volkshochschule bietet Einführungskurse zu Inklusion an. Die Stadtbücherei hat eine Abteilung für Leichte Sprache. Die Stadtzeitung „Rathausplatz 1“ erscheint in einer barrierefreien elektronischen Version. Gemeinsam mit engagierten Erlanger*innen hat die Stadtverwaltung außerdem ein Leitbild für gute Bürgerbeteiligung entwickelt. Mit der Initiative Kommune Inklusiv möchten die Partner*innen vor Ort erreichen, dass sich noch mehr Menschen für ein buntes Miteinander und eine hohe Lebensqualität vor Ort einsetzen.

Dazu ist Inklusion besonders noch in jenen Bereichen nötig, in denen Gesetzte Lücken hinterlassen. Das trifft zum Beispiel für die Barrierefreiheit in der Privatwirtschaft zu. Oder für Freizeitangebote, bei denen es keine Übersetzer*innen für Gebärdensprache gibt. Langfristig möchten die Verantwortlichen der fränkischen Stadt außerdem Denkmalschutz und Barrierefreiheit vereinbaren.

Die Zielgruppen und Ziele

Zwei Zielgruppen liegen dem Inklusionsnetzwerk in Erlangen besonders am Herzen: Menschen mit Hörbehinderung und vereinsamte Senior*innen. Mit dem Generationencafé ist eine Plattform entstanden, die für beide Gruppen mehr Teilhabemöglichkeiten schafft. Um vor allem den Gehörlosen einen besseren Zugang zu kulturellen Veranstaltungen zu garantieren, ist außerdem eine App geplant. Vor Ort sollen auch die Gebärden-Kompetenz verbessert und die Vermittlung von Gebärdensprach-Dolmetschern optimiert werden.


Mitmachen

Sie leben in Erlangen und möchten die Initiative Kommune Inklusiv unterstützen? Wenden Sie sich direkt an die Koordinatorinnen Ina Fischer und Felicitas Keefer. 

E-Mail an die Koordinatorinnen schreiben

Die Kommune im Überblick

  • Erlangen, Bayern
  • 111.962 Einwohner, 1455 pro Quadratkilometer
  • Arbeitslosenquote: 3,5 Prozent*
  • Oberbürgermeister: Florian Janik (SPD)

* Stand Juli 2019

Die Vision

Porträt Ina Fischer

Eine Gesellschaft, die intuitiv handelt, wenn jemand eine Teilhabeeinschränkung hat, und keine Unterschiede mehr zwischen den Menschen macht – das ist meine Vision. Hier ist jedes Individuum gleichberechtigt und wird seitens der Politik und der Wirtschaft nicht mehr als Kostenfaktor gesehen. Menschen sehen andere Menschen und ihre Persönlichkeit einfach als Chance für positive Veränderung.

Ina Fischer, Koordinatorin Kommune Inklusiv Erlangen

Interview mit Felicitas Keefer

Felicitas Keefer hat bis Anfang 2022 gemeinsam mit Ina Fischer Kommune Inklusiv Erlangen koordiniert. Auf der Tagung „Kommunen werden inklusiv“ am 28. Februar und 1. März 2018 in Köln zog sie ein erstes Resümee nach einem Jahr Projektlaufzeit.

Interview mit Manouchehr Shamsrizi

Gehörlose sind eine der Zielgruppen von Kommune Inklusiv Erlangen. Deshalb arbeiten Tüftler*innen an der App "Be my ears". Sie soll Menschen mit Hörbehinderung die Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen ermöglichen. Welche Potenziale die Digitalisierung generell für Inklusion hat, erklärt Manouchehr Shamsrizi im Interview.

Das Netzwerk in Erlangen

In jeder Modellkommune gibt es die sogenannte Steuerungsgruppe . Sie bildet das Herzstück des Inklusions-Netzwerks . Das Gremium besteht aus Vertreter*innen verschiedener Institutionen, Vereine und Organisationen, die sich regelmäßig treffen, um Kommune Inklusiv vor Ort weiterzuentwickeln.

In Erlangen heißt das Netzwerk „Strategiegruppe“. Sie entscheidet über alle wichtigen Projektfragen und befindet über die Umsetzungsempfehlungen, die die lokalen Arbeitsgruppen geben. Außerdem legt sie Handlungsschwerpunkte fest, erarbeitet neue Inklusionsmaßnahmen und trägt Kommune Inklusiv finanziell. Im partizipativen Sinne sind auch Menschen aus den Zielgruppen in der Strategiegruppe vertreten.

Klicken Sie sich durch die Leiste und lernen Sie die Mitglieder der Erlanger Strategiegruppe kennen!

Erlangen im Netz

Alle Informationen zu Kommune Inklusiv Erlangen finden Sie auf den Seiten des Zentrums für Selbstbestimmtes Leben Behinderter (ZsL).

Zur Webseite des ZsL Erlangen

Wer ist dabei?

Porträt Ina Fischer

Ina Fischer

Ina Fischer koordiniert das Inklusionsnetzwerk in Erlangen. Sie ist gelernte Kauffrau für Bürokommunikation und Peer Counselorin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben e.V. (ISL). In Sachen Inklusion hat sie viel Erfahrung, nicht zuletzt als Expertin in eigener Sache. Bis einschließlich 2017 war sie Teil des Projektteams „Inklusion Erlangen – in Stadt und Land“ bei der Access GmbH.

Projektkoordinatorin Erlangen Kommune Inklusiv Sarah Schenk

Sarah Schenk

Sarah Schenk gehört seit April 2022 zum Koordinatorinnen-Duo in Erlangen. Sie studierte Psychologie mit dem Schwerpunkt Lehren, Lernen und Kompetenzentwicklung und arbeitete mehrere Jahre im Bereich derberuflichen Rehabilitation. Während ihrer akademischen und beruflichen Laufbahn kam sie immer wieder mit dem Thema Inklusion in Kontakt. Auch deshalb lernte sie Gebärdensprache und wendet diese sicher an. 

Logo Zentrum für Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.

Das Zentrum für selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V. (ZsL) engagiert sich seit 1989 in Erlangen und trägt das Projekt Kommune Inklusiv finanziell. Es ist eine Beratungsstelle und Interessenvertretung für Menschen mit Behinderung. Besonders Erwachsene mit einem Bedarf an persönlicher Assistenz können durch die AssistenzOrganisation des Zentrums so selbstbestimmt wie für sie möglich in Erlangen leben. 

Logo der Stadt Erlangen

Stadt Erlangen

Die Initiative, sich für Kommune Inklusiv zu bewerben, ging in Erlangen von der Stadt aus. Denn dort gab und gibt es viel Rückhalt und Unterstützung seitens Oberbürgermeister Florian Janik und der damaligen Sozialreferentin Elisabeth Preuß. Die Stadt Erlangen bietet seit Mitte der achtziger Jahre eine Behindertenberatung an. Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es einen Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung. Auf die Erstellung eines Aktionsplans Inklusion hat der Stadtrat bis jetzt verzichtet. Stattdessen hat er im Jahr 2011 gemeinsam mit dem Forum „Behinderte Menschen in Erlangen“ ein Arbeitsprogramm verfasst.

AWO Stadtteilprojekt Erlangen-Büchenbach

Das Stadtteilprojekt der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Erlangen-Büchenbach will die Lebensqualität von Senior*innen verbessern und ihre Selbstständigkeit fördern. Das Projekt unterstützt Menschen dabei, möglichst lange im eigenen Zuhause zu leben. Außerdem bietet es Senior*innen die Chance, sich aktiv an der Gestaltung ihres Stadtteiles zu beteiligen.

Logo der Diakonie

Diakonisches Werk Erlangen

Das Diakonische Werk Erlangen e.V.  ist Träger verschiedener sozialer Einrichtungen innerhalb der Stadt und um diese herum. Dazu gehören etwa ein Beratungsdienst, die Erlanger Tafel, ambulante wie stationäre Pflege und ein Hospiz. Die über 700 haupt- und ehrenamtlich Tätigen stellen den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit und verpflichten sich den christlichen Grundwerten: Nächstenliebe, Schutz der Schwachen, Solidarität und soziale Gerechtigkeit.

Logo Gehörlosenverein Erlangen und Umgebung

Gehörlosenverein Erlangen

Der Gehörlosenverein Erlangen 1962 und Umgebung e.V. ist eine Interessenvertretung für gehörlose Menschen. Sein oberstes Ziel besteht darin, Brücken zwischen Hörenden und Gehörlosen zu bauen. Deshalb setzt er sich dafür ein, über die Lebensbedingungen letzterer aufzuklären, Vorurteile abzubauen und die Lebensqualität Gehörloser in allen gesellschaftlichen Bereichen zu steigern.

Logo der Gesundheitsregion plus

Gesundheitsregion plus Erlangen-Höchstadt & Erlangen

Gesundheitsregion plus ist ein Modellprojekt, das die Kommunen des Landkreises Erlangen-Höchstadt und die Stadt Erlangen beim Thema Gesundheit besser vernetzt. Schwerpunkte bilden die Gesundheitsförderung und die Gesundheitsversorgung. Beide Bereiche sind zwar sowohl in Erlangen als auch Erlangen-Höchstadt fest etabliert, aber kaum aufeinander abgestimmt. Ziel ist es, Konzepte zu entwickeln, die alle relevanten Akteur*innen in deren Planung und Organisation mit einbezieht.

Logo ACCESS Integrationsbegleitung

ACCESS Integrationsbegleitung

Die ACCESS Integrationsbegleitung ist ein gemeinnütziger Fachdienst. Sie verschafft Menschen mit Behinderung Zugänge zum Arbeitsleben. Dazu fördert sie einerseits ihre Qualifizierung und Vermittlung auf dem regulären Arbeitsmarkt. Gleichzeitig setzt ACCESS sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderung einen genau zu ihnen passenden und auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Arbeitsplatz finden.

Logo der Lebenshilfe Erlangen

Lebenshilfe Erlangen

Die Lebenshilfe Erlangen e.V. ist eine Interessenvertretung für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie gründete sich 1960 auf Initiative von Eltern, Fachleuten und Freunden und war damit der erste bayerische Ortsverein. Ihr Anliegen besteht darin, das Leben von Personen mit geistiger Beeinträchtigung zu verbessern und ihnen Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.

Ein älterer Mann sitzt auf einer Bank

Seniorenbeirat der Stadt Erlangen

Der Seniorenbeirat der Stadt Erlangen ist eine Interessenvertretung für ältere Bürger*innen und berät Stadtrat sowie -verwaltung in allen Belangen, die ältere Menschen vor Ort betreffen. Er arbeitet seit 1974 überparteilich, überkonfessionell und generationenübergreifend. Für Anregungen und Probleme aus der Bevölkerung fungiert der Seniorenbeirat als wichtiger Ansprechpartner. Aktuell zählt er 27 Mitglieder.


Logo der Selbsthilfegruppe Schwerhörige - CI-Träger

Selbsthilfegruppe der Schwerhörigen

Die Selbsthilfegruppe der Schwerhörigen, Ertaubten und CI-Träger ist offen für alle, die selber eine Hörbehinderung haben oder Angehörige eines Menschen mit Hörbehinderung sind. Sie bietet Unterstützung, Rat oder Gesellschaft von Betroffenen. Einer ihrer Aufgaben besteht außerdem darin, das Verzeichnis der induktiven Höranlagen in Erlangen zu pflegen. Die Gruppe trifft sich regelmäßig in den Räumen des ZsL.

Logo des Vereins zur Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen

Verein zur Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen

Der Verein zur Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen wabe e.V. setzt sich seit 1987 dafür ein, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen den Rückweg in die Gesellschaft finden. Unter dem Motto „Ohne Angst verschieden sein können“ unterstützt er Betroffene in den Bereichen Wohnen, Arbeiten und Leben. Vor allem das Begegnungszentrum wabene ist im Rahmen von Kommune Inklusiv inzwischen zu einem wichtigen Treff geworden. Hier hat schon mehrmals die Veranstaltungsreihe „Erlangen erzählt – Lebensgeschichten im Generationencafé“ stattgefunden.

vhs Erlangen

Die Volkshochschule Erlangen ist die kommunale Weiterbildungseinrichtung der Stadt Erlangen. Die ehemalige Sozialdezernentin Elisabeth Preuß arbeitet dort als Projektkoordinatorin für Dezentrale Bildungsarbeit und Seniorenbildung bei der Volkshochschule Erlangen. Sie hat Kommune Inklusiv mit initiiert. 

 

Neues aus Erlangen