Inklusion bringt Erfolg und finanzielle Vorteile

Warum die Österreichischen Bundesbahnen gern auf Vielfalt setzen

Vielfalt und Inklusion wirken sich positiv auf den Erfolg von Unternehmen aus – das wissen auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Dabei wollten sie nichts dem Zufall überlassen und gründeten bereits 2012 eine eigene Diversity-Abteilung - also eine Abteilung, die sich um Vielfalt kümmert.
Die ÖBB setzen sich dafür ein, dass sich alle 42.000 Mitarbeiter*innen und 2.000 Auszubildende willkommen und wohl fühlen (Quelle Presseinfo).  Um dies zu erreichen, gehen sie auf die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse der Menschen ein. Denn zufriedene Mitarbeiter*innen sind auch motivierte und gesunde Mitarbeiter*innen.

Mehr Frauen in allen ÖBB-Abteilungen

Bei den ÖBB arbeiten bisher nur 14 Prozent Frauen. Dies kann dazu führen, dass sich wenig Frauen bewerben, weil ihnen die Vorbilder fehlen. Oder dass sich Frauen unwohl fühlen, wenn sie etwa die einzige weibliche Person in einer Abteilung sind. 
Das wollen die ÖBB ändern. „Wir können es uns nicht leisten, auf das Potenzial und die Perspektive der Hälfte der Bevölkerung zu verzichten,“ sagt Andreas Matthä, Geschäftsführer der ÖBB. „Denn Frauen bereichern die männerdominierte Eisenbahnerbranche und machen sie auch produktiver (Quelle Presseinfo).“  Die ÖBB arbeiten nun intensiv daran, mehr Frauen für das Unternehmen zu gewinnen. Weibliche ÖBB-Angestellte können etwa gezielt Weiterbildungen erhalten, an Coachings teilnehmen oder sich mit Frauen in Führung vernetzen. Die ÖBB bieten außerdem Kindergärten in der Nähe des Arbeitsplatzes an und ermöglichen es, Teilzeit zu arbeiten. So können die Mitarbeiter*innen Beruf und Privatleben besser vereinbaren. Denn die ÖBB möchten Frauen – und auch Männer – einen familienfreundlichen Arbeitsplatz bieten. Mit Projekten wie der Kampagne #joboffenSIEve oder "SHE goes DIGITAL 2022" möchten die ÖBB dazu beitragen, digitale und technische Berufe für Mädchen, Wiedereinsteigerinnen und Frauen 50+ attraktiver zu machen. Bei SHE goes DIGITAL erfahren Teilnehmerinnen in Vorträgen, welche IT- und Technik-Berufe es bei den ÖBB gibt und können im Anschluss in Einzelgesprächen konkrete Fragen stellen. Mit der Kampagne #joboffenSIEve werben die ÖBB um mehr weibliche Bewerberinnen und räumen mit Klischees auf (Quelle ÖBB). 
 
Frauen und Männer stehen vor dem ÖBB-Gebäude und lachen in die Kamera. Eine Frau und ein Mann halten eine Regenbogenfahne hoch.
Eine junge Frau mit Virtual-Reality-Brille sitzt vor einem Computerbildschirm und hat einen Joystick in der Hand.  Andere junge Frauen schauen zu.
Junge Menschen mit Regenbogenfahnen stehen auf der Ladefläche eines Öbb-LKWs  mit der Aufschrift "pridejet" und winken.  Zwei Frauen küssen sich.

Respekt und selbstverständliches Miteinander für LGTBQ+

Vielfalt und Inklusion sind nicht allein Sache der dafür zuständigen Abteilung. Mitarbeiter*innen haben für alle lesbischen, schwulen, bi- und transsexuellen Beschäftigten und deren Unterstützer*innen das Regenbogennetzwerk QBB gegründet. Es soll queeren Menschen Sicherheit, Empowerment und Vernetzung bieten. Und auch hier haben die ÖBB den klaren wirtschaftlichen Vorteil im Blick: Sie wollen, dass alle Mitarbeiter*innen ihr volles Potential entfalten und nicht durch Ausgrenzung, ein verstecktes Privatleben oder Gerüchte darin gehemmt werden (Quelle ÖBB).  
Die ÖBB tragen diese Einstellung des respektvollen Miteinanders für alle Menschen auch nach außen: Regelmäßig werben sie auf Paraden, bei Veranstaltungen und in Projekten für Diversity und Inklusion. So können sowohl Mitarbeiter*innen als auch Kund*innen oder potentielle Bewerber*innen sehen, dass bei den ÖBB alle Menschen willkommen sind.
 

Fortbildungen, Sensibilisierung und Diskussion – Dazulernen ist wichtig 

Durch die Teilnahme an Protesttagen oder Veranstaltungen lernen die ÖBB ständig dazu. Bei den „Österreichischen Tagen der Vielfalt“ zeigte sich zum Beispiel, dass sich Stress und Diskriminierung auf die Gesundheit auswirken. „Personen mit nicht-heterosexueller Orientierung und Personen, bei denen die Geschlechteridentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt, können im Alltag Diskriminierung, Ausgrenzung oder Ablehnung erfahren. Das Erleben von solchen negativen Erfahrungen kann den sogenannten Minderheitenstress auslösen und zu negativen gesundheitlichen Folgen führen“, sagte Nikola Komlenac von der Gender Medicine & Diversity Unit der Medizinischen Universität Innsbruck bei der ÖBB-Online-Veranstaltung.  Auch andere Menschen können von Minderheitenstress betroffen sein, beispielsweise Menschen mit Behinderung oder Menschen in bestimmten Altersgruppen. 
So zeigte sich bei dieser Veranstaltung, dass ein respektvolles und faires Miteinander am Arbeitsplatz für die Gesundheit der Mitarbeiter*innen wichtig ist - und dies wiederum zum Erfolg des Unternehmens beiträgt.
 

Barrierefreiheit sorgt für mehr Fahrgäste

Neben den eigenen Mitarbeiter*innen haben die ÖBB die Zufriedenheit der Reisenden im Blick. Auch hier setzen sie auf Inklusion als wirtschaftlichen Vorteil. Je mehr Menschen barrierefreien Zugang zu Informationen, Bahnhöfen, Zügen, Bussen oder Bahnen haben, desto mehr Menschen können sie auch nutzen – eigentlich eine einfache Rechnung. Und diese Rechnung scheint bei den ÖBB aufzugehen: Der Anteil Reisender mit Behinderung hat sich in den letzten zehn Jahren um 66 Prozent erhöht. 
Für die ÖBB ist Barrierefreiheit mehr als ein stufenloser Zugang für Rollstuhlfahrer*innen. Sie verbauen taktile Leitsysteme, richten barrierefreie Ticketautomaten ein, installieren absenkbare Verkaufsschalter und bieten wichtige Informationen in Einfacher Sprache an. An Info-Punkten und in modernisierten Reisezentren gibt es induktive Höranlagen (Quelle Presseinfo). 

Unterstützung von ehrenamtlichen Seniorberater*innen 

Barrierefreiheit bedeutet manchmal auch Empowerment. Besonders ältere Menschen, die schon lange nicht mehr mit der Bahn gefahren sind und Probleme mit Fahrplänen oder der digitalen Technik haben, können sich überfordert fühlen. Um diese Barriere abzubauen, engagieren sich in Oberösterreich ältere Menschen als sogenannte „Senior Mobil Berater*innen“. Sie wissen, was Gleichaltrigen Schwierigkeiten bereiten kann, und helfen bei Fragen zum Fahrkartenautomaten, zur App fürs Mobiltelefon oder zum Online-Fahrplan. Die ÖBB unterstützen dieses Engagement mit kostenlosen Schulungen. „Uns ist es wichtig, dass wir den Menschen in unserem Alter wieder Freude am Reisen geben können“, sagt Senior-Berater Jakob Weilpoltshammer. „Es sind oft nur kleine Tipps nötig, die jemandem dabei helfen, die neuen Möglichkeiten am Automaten oder in der App zu verstehen.“

Diversity und Inklusion sorgen für nationales und internationales Ansehen

Das gute Image durch gelebte Vielfalt, die große Bekanntheit, die guten Kontakte zu Communitys – die ÖBB bekommen dafür immer wieder Auszeichnungen: Kürzlich zeichneten Financial Times und das Marktforschungsinstitut statista die ÖBB als eines der führenden Unternehmen im Bereich Inklusion und Diversität aus. 

ÖBB-Ergebnis 2021: 170 Millionen Euro Gewinn vor Steuer.

 Die Österreichischen Bundesbahnen scheinen viel richtig zu machen, im Bereich Inklusion und Diversity aber auch im Geschäftsergebnis: 2021 erwirtschaftete das Unternehmen bereits das zehnte Jahr in Folge Gewinn.
Eine Frau mit Rollator geht über eine Rampe in einen Bus

10 gute Gründe für Inklusion

Fachkräfte gewinnen

Grund 8: Inklusion verringert den Fachkräftemangel