Ein inklusives Netzwerk aufbauen

Eine Gruppe junger Menschen sitzt im Schneidersitz auf dem Vorplatz einer Kirche

Mit Begeisterung motivieren

Sie wollen mehr Inklusion in Ihrem Stadtviertel, Ihrer Stadt oder Gemeinde? Dafür brauchen Sie starke, verlässliche Partner*innen aus allen Gesellschaftsbereichen: aus Sozial- und Wirtschaftsverbänden, aus Kultur und Sport, aus den Bereichen Arbeit und Wohnen – und ganz wichtig: aus der Kommunalverwaltung.

 

Sie müssen dafür nicht gleich einen Verein oder Verband gründen: Sie können sich zu einem inklusiven Netzwerk zusammenschließen. Ein Netzwerk ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe, ohne Hierarchien. Diese Gleichberechtigung aller Partner*innen ist wichtig für Inklusion. Denn es können sich alle Menschen von Anfang an beteiligen, die Hürden zum Mitmachen sind niedrig.

 

Wen Sie in Ihrem Netzwerk brauchen, wie Sie die Menschen am besten ansprechen und weshalb es wichtig ist, dass Sie dem Netzwerk eine klare Struktur geben, erfahren Sie hier.

Das empfiehlt die Aktion Mensch

  • Suchen Sie sich Partner*innen aus möglichst vielen Bereichen. Wichtig ist, dass Sie die Kommunalverwaltung an Bord holen.
  • Bauen Sie Ihr Netzwerk von Beginn an inklusiv auf.
  • Geben Sie dem Netzwerk eine klare Struktur.
  • Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, welche Ressourcen Ihre Netzwerkpartner*innen einbringen.
  • Verteilen Sie eindeutige Aufgaben im Netzwerk.
  • Setzen Sie eine starke, gut qualifizierte Projekt- und Netzwerkkoordination ein.
  • Bereiten Sie das erste Netzwerktreffen gründlich vor. 

Auf Barrierefreiheit achten!

Entscheidend ist, dass alle Menschen wirklich teilhaben können. Achten Sie deshalb darauf, dass Treffen und Veranstaltungen barrierefrei organisiert sind. Was Barrierefreiheit bedeutet und warum sie so wichtig ist, lesen Sie bei „Aktiv für mehr Partizipation“. In der „Checkliste: Erstes inklusives Netzwerktreffen (PDF) “ finden Sie weitere Hinweise zur Barrierefreiheit.

Argumente für ein inklusives Netzwerk

  • In einem Netzwerk stemmen Sie Projekte, die Sie nicht allein abwickeln könnten: Sie tauschen Ideen aus, teilen Erfahrungen, Kontakte und erfolgreiche Konzepte miteinander. Zusammen können Sie mehr erreichen und mehr Zielgruppen ansprechen. Mehr darüber, wie Sie Ihre Ziele und Zielgruppen definieren, lesen Sie unter "Projekte wirkungsvoll planen".
  • Netzwerke nutzen ihre Ressourcen gemeinsam: beispielsweise Räume und Technik für Netzwerktreffen oder öffentliche Infoabende, Infostände und Fahrzeuge für Veranstaltungen auf dem Marktplatz oder für die Teilnahme an Messen.  
  • Mit der Zusammenarbeit im Netzwerk stellen Sie sicher, dass verschiedene Verbände und Organisationen nicht parallel an ähnlichen Projekten arbeiten – Sie bündeln vielmehr Ihre Kräfte.
  • Als Netzwerk haben Sie auch eine größere Außenwirkung als eine einzelne Organisation und können für Ihre Projekte beispielsweise erfolgreich Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit machen.

Wen Sie in Ihrem inklusiven Netzwerk brauchen

Finden Sie in Ihrem Stadtviertel oder Ihrer Gemeinde Partner*innen, die alle Lebensbereiche abdecken. Und werden Sie sich darüber klar, wen Sie auf jeden Fall gewinnen müssen, um Ihr Ziel zu erreichen. 

Der erste Schritt ist oft, interessante und wichtige Akteur*innen aus Ihrer Stadt oder Gemeinde anzusprechen, die Sie bereits kennen. Um herauszufinden, zu wem Sie und die Mitglieder Ihres Kern-Projektteams bereits Kontakte haben, können Sie die Methode des Partizipativen Netzwerk-Mappings anwenden. Nutzen Sie dafür unser "Infoblatt Partizipatives Netzwerk-Mapping (PDF) ".

Schauen Sie für ein erfolgreiches inklusives Netzwerk aber auch über den Tellerrand. Recherchieren Sie weitere mögliche Partner*innen. So haben zum Beispiel Vereine und Initiativen aus der Behindertenhilfe viele Überschneidungspunkte mit Organisationen der Flüchtlingshilfe, der Kinder- und Jugendhilfe oder mit Projekten für Senior*innen. Wenn sich zum Beispiel ein Verein der Behindertenhilfe für Dokumente und Infomaterial in Einfacher Sprache einsetzt, hilft das auch Menschen mit Migrationshintergrund. Und Projekte für rollstuhlgerechte Wege nützen allen Menschen: Senior*innen mit Rollator, Eltern mit Kinderwagen, Kindern mit Laufrädchen. Die Arbeitsblätter: Finden Sie Ihre Netzwerkpartner*innen vor Ort (PDF) helfen Ihnen bei der Recherche in Ihrer Stadt oder Gemeinde.

Je unterschiedlicher die Partner*innen in einem Netzwerk, desto vielfältiger und kreativer die Projekte, die entstehen. Warum es so wichtig ist, ein vielseitiges Netzwerk mit Partner*innen aus verschiedenen Lebensbereichen aufzubauen, beschreibt auch das Kapitel „Neue Partner*innen an Bord holen“.

Für den nachhaltigen Erfolg Ihres Vorhabens ist es außerdem entscheidend, dass die Kommunalverwaltung Sie unterstützt. Wie Sie sie als Netzwerkpartnerin gewinnen können, lesen Sie unter „Kommune verstehen und überzeugen“.

Denken Sie an Partizipation

Beziehen Sie Ihre Zielgruppen, beispielsweise Menschen mit Behinderung oder Fluchterfahrung, Jugendliche oder Senior*innen, von Beginn an aktiv ein. Zum Beispiel bei Ortsbegehungen, bei denen Sie sich gemeinsam ein erstes Bild darüber machen, welche Projekte in Ihrer Kommune wichtig wären. Denn die Devise lautet: „Nichts über uns ohne uns.“ Das bedeutet, dass nicht über Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund gesprochen werden soll, sondern mit ihnen. Ihre Zielgruppen sollten sich immer an Planungen beteiligen, die ihr Lebensumfeld betreffen. Das macht die Arbeit Ihres Netzwerks glaubwürdig – und erfolgreich: Die Menschen bringen ihr Fachwissen, ihre Ressourcen und ihre Ideen ein.


Drei Damen mit Rollstuhl und Rollator lachen und begrüßen sich auf einem Platz
Drei Frauen unterhalten sich, sie lachen dabei

Wunschpartner*innen ansprechen

Eine gute Vorbereitung und Transparenz sind wichtige Voraussetzungen, um erste Gespräche mit möglichen Netzwerkpartner*innen zu führen. Hier erhalten Sie Tipps für die Ansprache von Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.