Tausche Bildung für Wohnen: Mehr Zusammenhalt im Viertel

Im Ruhrgebiet gibt es viele Städte mit sogenannten sozialen Brennpunkten: Die Menschen, die dort leben, haben eher wenig Geld und geringe Bildungschancen. Austausch und Begegnungen mit Menschen aus anderen Städten oder Stadtteilen finden selten statt.

Um das zu ändern, hat sich 2012 der Verein „Tausche Bildung für Wohnen“ gegründet und Tauschbars aufgebaut. Die erste Tauschbar entstand 2015 in Duisburg-Marxloh, mittlerweile gibt es außerdem Tauschbars in Gelsenkirchen, Witten, Dortmund und Essen.

Die Idee hinter „Tausche Bildung für Wohnen“: Menschen aus anderen Städten oder Vierteln ziehen in einen allgemein als Problemviertel bezeichneten Stadtteil und arbeiten für mindestens ein Jahr als Bildungspat*innen in einer Tauschbar. Währenddessen wohnen sie mietfrei in einer Wohngemeinschaft mit anderen Bildungspat*innen. Es sind Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft, mit und ohne Migrationsgeschichte. Viele haben gerade die Schule beendet oder ihr Studium begonnen. Die Pat*innen unterstützen Kinder aus dem Stadtteil bei den Hausaufgaben und beim Lernen. Außerdem kochen, essen oder spielen sie mit ihnen, betreuen Freizeitangebote und organisieren Feste im Viertel mit. Die Kinder und die jungen Erwachsenen teilen viele Momente ihres Alltags. Sie treffen sich auch außerhalb der Tauschbars im Viertel: im Supermarkt oder beim Spazieren im Park.

Alle Menschen lernen vom Austausch

Von diesem Austausch auf Augenhöhe lernen beide Seiten viel: Die Kinder verbessern ihre Schulnoten, entdecken Neues und erfahren, was sie alles können. Die Bildungspat*innen werden zu Vorbildern, Bezugsmenschen und zu Freund*innen. Sie erfahren durch ihre Arbeit und die Begegnung mit den Kindern und ihren Familien viel über das Viertel und über die Menschen, die im Viertel leben. Sie machen neue Lebenserfahrungen. Somit bringen die Kinder auch ihnen etwas bei.

Dank „Tausche Bildung gegen Wohnen“ begegnen Menschen einander, die sich sonst vielleicht nie treffen würden. Sie lernen sich als Persönlichkeiten kennen, entwickeln Verständnis füreinander und entdecken neue Lebenswelten und -perspektiven.


Fünf Frauen unterschiedlichen Alters unterhalten sich, zwei tragen ein Kopftuch.
Drei junge Frauen sitzen auf einer Eingangstreppe und lachen.

Eltern und Familien machen mit

Das inklusive Projekt wirkt dabei in die Familien der Kinder hinein. Die Eltern können Beratungsangebote von „Tausche Bildung für Wohnen“ nutzen. Ein Ziel ist, dass sie sich mit eigenen Angeboten im Projekt engagieren. Das kann wiederum andere Eltern und Angehörige im Viertel motivieren mitzumachen. So entsteht auch unter ihnen ein neues Miteinander.

Eine Mutter, deren Kinder regelmäßig in der Tauschbar sind, bietet dort beispielsweise einen Deutschkurs für geflüchtete Frauen an. Andere Eltern haben ein Café organisiert, um sich untereinander besser kennenzulernen. Die Tauschbar wird so zu einem Ort der Vielfalt, an dem jede*r willkommen ist und von dem aus sich der Zusammenhalt im ganzen Stadtteil verstärken kann.

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