Projekte planen und loslegen
Ziele erreichen durch die wirkungsorientierte Projektplanung
Lernen Sie, Ihr Inklusionsprojekt so zu planen, zu analysieren und zu verbessern, dass Sie Ihre Ziele wirklich erreichen. Finden Sie einen konstruktiven Umgang mit Ideen, Schwierigkeiten und Lösungsansätzen und erarbeiten Sie sich eine Arbeitsstruktur, die im laufenden Projekt viel Sicherheit bietet. Ein wirkungsorientierter Plan und unsere erprobten Methoden helfen Ihnen, mit der praktischen Arbeit loszulegen.
Was sich vor Ort bewährt hat:
- Stecken Sie Arbeit in die Projektplanung. Am Ende sparen Sie dadurch Zeit und Ressourcen.
- Legen Sie zuerst Zielgruppen und Wirkungsziele fest. Das ist die Grundlage, um passende Maßnahmen zu finden.
- Partizipation ist ein Schlüssel zum Erfolg: Beziehen Sie Vertreter*innen Ihrer Zielgruppe in die Projektplanung ein. Sie sind Expert*innen für ihre eigene Lebenssituation.
- Veränderung muss auf drei Ebenen stattfinden: Haltung, Struktur, Praxis.
- Planen Sie von vornherein Zeit und Geld für Evaluation ein. Evaluation und Reflexion gehören zur Planung und machen im laufenden Projekt Entscheidungen einfacher.
- Es ist nie zu spät, wirkungsorientiert zu arbeiten. Auch Projekte, die schon fortgeschritten sind, können von der Methode profitieren.
- Nach der Planungsphase hilft ein Workshop mit dem Netzwerk oder Ihrer Steuerungsgruppe, ins Tun zu kommen.
- Ein gemeinsamer Projektplan hilft, den Überblick zu behalten und klar zu kommunizieren, wer für was zuständig ist.
- Beginnen Sie mit einer Aktion, die sich schnell und unkompliziert umsetzen lässt.
- Würdigen Sie den Projektstart mit einer öffentlichen Veranstaltung.
Downloads
- Arbeitsblätter: So planen Sie Ihre Projekte wirkungsorientiert
- Ausgefüllte Arbeitsblätter: So planen Sie Ihre Projekte wirkungsorientiert
- Schaubild: Wirkungspyramide
- Arbeitsblatt: So entwickeln Sie Indikatoren für die Wirkungsanalyse/Evaluation
- Infoblatt: Tipps und Methoden So evaluieren Sie Ihr inklusives Vorhaben
- Muster und Vorlage: Maßnahmenplan für Ihr Inklusionsprojekt
Die drei Wirkungsebenen: Haltung, Struktur, Praxis
Index für Inklusion
Die drei Wirkungsebenen sind Bestandteile des „Index für Inklusion“ von Tony Booth und Mel Ainscow, einem Leitfaden für Bildungseinrichtungen, die inklusiver werden wollen. Kommune Inklusiv hat das Prinzip für den Sozialraum erschlossen und nimmt bei der Planung, Umsetzung und Verstetigung des Vorhabens die drei Wirkungsebenen gleichermaßen in den Blick. Es geht darum, im Verein, Unternehmen, Stadtteil und Dorf eine gemeinsame Haltung zum Thema Inklusion zu entwickeln und konkrete Ziele zu formulieren.
Haltung
Inklusive Kulturen schaffen
Die gesellschaftliche Ebene beschreibt die Veränderung in der Haltung der Menschen vor Ort (Sozialraum/Gesellschaft). Beispiel: Alle Menschen vor Ort finden Barrierefreiheit wichtig und sinnvoll.
Struktur
Inklusive Strukturen etablieren
Die strukturelle Ebene beschreibt die Veränderungen im Lebensumfeld. Beispiel: Ämter, Cafés, Supermärkte, Kinos und Busse und Bahnen sind barrierefrei.
Praxis
Inklusive Praktiken entwickeln
Die individuelle Ebene beschreibt die Veränderungen bei der Zielgruppe. Beispiel: Alle Menschen nehmen teil an Veranstaltungen, Kursen und Sportangeboten.
So gelingt Ihr inklusives Projekt
Wirkungsorientierte Projektplanung erfordert Zeit und Sorgfalt. Der Aufwand zahlt sich später aus. Sie lernen die Voraussetzungen vor Ort kennen, verschaffen sich einen Überblick über bestehende Angebote und Angebotslücken, finden heraus, was Sie für Ihr Vorhaben brauchen und wen Sie für Ihr Netzwerk gewinnen sollten. So vereinfacht die wirkungsorientierte Planung die Umsetzung, Steuerung und das nachhaltige Bestehen Ihres Vorhabens.
Wichtigste Voraussetzung: Beteiligen Sie Ihre Zielgruppe von Anfang an als Expert*innen für ihre Lebenswelt.
Planung und Steuerung
Methoden für Partizipation und Empowerment
Bausteine der wirkungsorientierten Projektplanung
Bedarf bestimmen
Für welche Zielgruppe möchten Sie eine Veränderung erreichen? Lernen Sie, die Herausforderungen, Bedarfe und das Umfeld der Zielgruppe zu verstehen. Gehen Sie den Ursachen und Auswirkungen eines Problems auf den Grund. Wie lautet das zu lösende Problem? Meist bestehen mehrere Schwierigkeiten. Versuchen Sie, diese klar zu identifizieren.
Sie möchten mit Ihrem Projekt mehrere Zielgruppen erreichen? Betrachten und planen Sie diese unbedingt einzeln. Jede Zielgruppe hat spezifische Bedarfe und Schwierigkeiten. Lösungsstrategien für mehr Teilhabe können Sie nur für jede Gruppe separat finden.
Wirkung gelingt nur mit Partizipation: Wenn Sie für Ihre Zielgruppen wirklich Verbesserungen erreichen wollen, dann arbeiten Sie direkt mit ihnen zusammen. Am besten fragen Sie Vertreter*innen Ihrer Zielgruppe gleich im Rahmen der Bedarfsanalyse:
- Was wollen Sie?
- Was brauchen Sie?
- Was verbessert Ihre Lebensumstände?
Eine sehr gute, wenn auch aufwändige, Partizipationsmethode ist die kooperative Projektplanung. Auch schneller umsetzbare Partizipationsmethoden eignen sich, um die Bedürfnisse der Zielgruppen herauszufinden.
Wirkung planen
Mit der wirkungsorientierten Projektplanung und der Wirkungspyramide können Sie eine gute Grundlage für Ihr Projekt schaffen.
Sobald Sie eine Vision erarbeitet haben und klar ist, welche Veränderung Sie für Ihre Zielgruppen erreichen möchten, formulieren Sie, was sich wie genau verändern soll und welche Maßnahmen dafür notwendig sind.
Wirkung analysieren
Notieren Sie unbedingt, wie Sie Veränderungen und Erfolge messen können und wollen. Also: Woran können Sie den Fortschritt und die Erfolge Ihres Vorhabens messen? Woran erkennen Sie im laufenden Projekt, ob Sie schon etwas für Ihre Zielgruppe bewirkt haben?
Lesen Sie mehr darüber, wie Sie eine Wirkungsanalyse vorbereiten, Indikatoren entwickeln, Daten erheben, analysieren und auswerten können.
Wirkung überprüfen
Damit Sie Ihre Wirkungsziele und die drei Wirkungsebenen – Haltung, Struktur und Praxis – fest im Blick behalten, können Sie den Wirkungs-Check nutzen.
Die Modellkommunen haben durch das regelmäßige Ausfüllen des Wirkungs-Checks ihre Wirkungsziele immer klarer fassen können.
Mit der Arbeit loslegen
In einigen Modellkommunen dauerte die Planungsphase eineinhalb Jahre. Beim Übergang von der Planungs- in die Umsetzungsphase machten einige Kommunen dann folgende Erfahrung: Nachdem sie ihre Maßnahmen gestartet hatten wie geplant, merkten sie, dass manche nicht so liefen wie erhofft. Sie mussten nachbessern. Die Koordinator*innen sprachen mit den Netzwerk-Partner*innen über die möglichen Gründe und erarbeiteten gemeinsam Lösungen.
Wir empfehlen deshalb, vor der Umsetzung kurz innezuhalten. Schauen Sie auf folgende Aspekte:
- Sind weiterhin die richtigen Leute im Team und in den Gremien, beispielsweise der Steuerungsgruppe?
- Engagieren sich Menschen aus den Zielgruppen?
- Haben Sie alles, was Sie brauchen: Räume, Geld, Expert*innen-Wissen, Kontakte?
- Sind alle Aufgaben im Netzwerk weiterhin sinnvoll verteilt?
- Passen Ihre Maßnahmen noch zu Ihren Zielen?
- Unterstützt die Kommunalverwaltung Sie weiterhin? Nach einer Kommunalwahl könnte der neue Bürgermeister Ihrem Projekt skeptischer gegenüberstehen als seine Vorgängerin.
- Hat ein anderer Verein ein neues Inklusions-Projekt gestartet? Prüfen Sie, inwieweit Sie sich zusammentun können.
Der richtige Zeitpunkt für den offiziellen Start
Mit einer Auftaktveranstaltung feiern Sie den Start Ihres inklusiven Projekts öffentlich. Legen Sie den Termin nicht zu früh, denn er kann Erwartungen wecken, die Sie in der Planungsphase noch nicht erfüllen können. Feiern Sie besser, wenn Sie erste Aktionen geplant und Angebote entwickelt haben und kurz davor sind durchzustarten.
Ihr inklusives Netzwerk kann natürlich schon früher einen internen Auftakt feiern. Dafür bietet sich beispielsweise das erste Netzwerktreffen an.
Weitere Tipps finden Sie auf der Seite "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit organisieren".
Projektplan: Übersicht hilft, um ins Tun zu kommen
Es ist sinnvoll, alle geplanten Maßnahmen in einem Projektplan festzuhalten. Erstellen Sie für die folgenden drei oder sechs Monate eine Übersicht darüber, was wann an welchem Ort stattfinden soll und wer es organisiert.
So haben Sie schnell im Blick, was ansteht und wer der oder die zuständige Ansprechpartner*in ist. Je genauer Sie Ihre Maßnahmen in einzelne Aktivitäten unterteilen, desto mehr Klarheit gewinnen Sie. Und desto leichter wird es Ihnen fallen, ins Tun zu kommen. Beginnen Sie mit einer Aktion, die sich schnell und unkompliziert umsetzen lässt. Gerade nach einer langen Planungsphase können Sie so ehrenamtlich Engagierte sofort aktivieren. Möglicherweise wollen einige endlich die Ärmel hochkrempeln und loslegen.
Vorlage für Ihren Projektplan
Einen Vorschlag für einen Projektplan haben wir Ihnen zum Herunterladen und Ausfüllen aufbereitet.
Zusatznutzen der Projektübersicht: Besser mit Erwartungen anderer umgehen
Wenn Ihr Projekt in die Umsetzungsphase startet, haben sich viele Erwartungen angesammelt. Netzwerk-Partner*innen, Politiker*innen oder Bürger*innen wollen Ideen unterbringen, mitmachen oder suchen Hilfsangebote. Sie können nicht auf alle Wünsche eingehen. Da hilft nur ein gutes Erwartungsmanagement. Die Projektübersicht kann Sie dabei unterstützen.
Wünsche und Ideen können Sie mit einem guten Projektplan schnell und unkompliziert abgleichen. Möglicherweise passt eine neue Idee gut zu einer Ihrer geplanten Maßnahmen. Vielleicht ist sie sogar besser als das, was Sie entwickelt haben. Falls Sie den Wunsch des Netzwerkpartners oder der Bürgerin nicht erfüllen können, haben Sie mit dem Projektplan eine gute Argumentationshilfe.
Die damalige Netzwerkkoordinatorin Ulrike Schloo aus Schneverdingen machte gute Erfahrungen mit Projektplänen: „Wir haben versucht, nichts abzublocken, und geschaut, wie neue Aufgaben parallel zu unserem Plan laufen können. Ideen, die unser Netzwerk vergrößern, unsere Ziele voranbringen und mehr Inklusions-Bewusstsein schaffen, haben wir sehr gern angenommen.“
Ähnlich organisierten es die damaligen Koordinatorinnen Felicitas Keefer und Ina Fischer aus Erlangen in der Planungs- und Umsetzungsphase. Ihr Tipp: Einen Zeitpuffer einplanen, weil immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Beispielsweise 80 Prozent der Zeit verplanen, 20 Prozent Puffer lassen.