Wirkungsorientiert planen, überprüfen und anpassen
Grundlage zum Planen: die Wirkungspyramide
Ihr Projekt und Ihre Maßnahmen sollten Sie entlang der Stufen der Wirkungspyramide planen. Und zwar rückwärts von oben nach unten.
Die Wirkungspyramide
Das Schaubild der Wirkungspyramide zeigt die einzelnen Stufen der Veränderung:
- auf Ebene der Zielgruppe (linke Seite)
- auf Ebene der Strukturen (rechte Seite)
- auf Ebene der Haltung (entspricht der 7. Stufe)
Vision formulieren
Wirkungsziele erarbeiten
Dann nehmen Sie die Wirkungsziele in den Blick: Wie hat sich die Lebenslage Ihrer Zielgruppe entwickelt, wenn Ihr Projekt wirkt, und welche Strukturen haben sich verändert (Stufe 6)? Wie verhalten sich Menschen aus der Zielgruppe und ihre Projektpartner*innen, wenn Ihre Ideen aufgehen (Stufe 5)? Welche neuen Fähigkeiten und Kompetenzen haben sich bei der Zielgruppe und den Projektpartner*innen etabliert (Stufe 4)?
Formulieren Sie die Antworten als Ziele. Achten Sie darauf, jedes Wirkungsziel getrennt voneinander zu formulieren. Es ist schnell passiert, zwei Ziele miteinander zu vermengen (Indiz ist das Wort „und“). Später braucht jedes Ziel jedoch eigene Maßnahmen.
Passende Maßnahmen finden
Die Erfahrungen aus Kommune Inklusiv zeigen: Wenn sich die Projektteams die Zeit nehmen, sich zuerst eine Vision und Wirkungsziele auszumalen – ganz wichtig: unter Beteiligung der Zielgruppe – dann finden sie leichter passende Maßnahmen (Stufen 1, 2 und 3), die Schritt für Schritt zu diesen Zielen führen (Stufen 4, 5 und 6).
Erreichtes besser zeigen
Wirkung entfalten
Ihr Projekt wirkt, wenn
- bei allen Beteiligten neues Wissen vorhanden ist (Stufe 4)
- sowohl Zielgruppe als auch Projektpartner*innen ihr Verhalten ändern (Stufe 5)
- in Ihrer Kommune bestehende Strukturen hinterfragt und geändert werden und sich die Lebenslage der Zielgruppe verändert (Stufe 6)
- sich die Haltung der Gesellschaft verändert (Stufe 7)
Sich mit den Wirkungszielen zu beschäftigen, ist keine einmalige Aufgabe in der Planungsphase. Gelegentlich ändern sich die Bedarfe der Zielgruppen oder auch das Projektumfeld. Prüfen Sie deshalb regelmäßig, ob Ihre Wirkungsziele noch passen. Ein Vorteil gut formulierter Wirkungsziele: Je konkreter sie sind, desto einfacher gelingen Evaluation und Wirkungsanalyse.
Planungshilfe für Ihre Wirkungsziele – unsere Arbeitsblätter
Während der Modellinitiative Kommune Inklusiv haben Vertreter*innen der Modellkommunen zusammen mit der Prozessbegleitung Materialien erarbeitet: Mithilfe unserer Arbeitsblätter können Sie Ihre Projekte wirkungsorientiert planen:
Arbeitsblätter: So planen Sie Ihr Projekt und Ihre Maßnahmen wirkungsorientiert
Als Hilfestellung haben wir eine Prozessbegleiterin bei Kommune Inklusiv gebeten, die Arbeitsblätter am Beispiel eines echten Projektes auszufüllen. Denn manchmal hilft abgucken:
Ausgefüllte Arbeitsblätter wirkungsorientierte Projektplanung
Sie wollen mehr über die Wirkungslogik erfahren?
Die kostenlose Publikation „Kursbuch Wirkung“ ist sehr empfehlenswert:
Evaluation: Wirkung analysieren, bewerten und anpassen
Zur wirkungsorientierten Projektplanung gehört auch, sich regelmäßig Zeit zum Nachdenken, Überprüfen, Analysieren und Anpassen Ihres Projekts zu nehmen. Dadurch können Sie Fortschritte erkennen und bei Bedarf Ihre Herangehensweise ändern. Denn es läuft nicht immer alles nach Plan. Am besten ist es, wenn Sie die Wirkungsanalyse von Anfang an ins Budget einplanen. Richtwert: drei bis zehn Prozent des Gesamtbudgets.
Wesentlich für das Gelingen der Evaluation ist die Haltung Ihres Teams: Sind Sie bereit für den kritischen Blick auf Ihr Projekt? Nicht immer sind alle Menschen demgegenüber aufgeschlossen. Hilfreich ist es, die Evaluation von Beginn an mitzudenken und offenen darüber zu sprechen.
Projekt selbst evaluieren
Denken Sie in regelmäßigen Abständen über den Stand der Dinge nach. Sie können dabei zum Beispiel feststellen, dass Sie neue Netzwerkpartner*innen brauchen oder sich bestimmte Maßnahmen überholt haben. Mehr dazu unter:
Evaluation: Projekterfolge messen
Wissenschaftliche Begleitung
Die Aktion Mensch hat das Modellvorhaben Kommune Inklusiv wissenschaftlich begleiten und evaluieren lassen vom Institut für Sonderpädagogik der Goethe-Universität Frankfurt am Main und vom Institut für Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität Marburg. Mehr dazu unter:
Wissenschaftliche Begleitung organisieren
In drei Schritten zur Erkenntnis: die Wirkungsanalyse
1. Indikatoren entwickeln
Wenn Sie Ihr inklusives Projekt bereits wirkungsorientiert geplant haben, haben Sie folgendes erreicht:
- Die Zielgruppe ist klar definiert.
- Partizipation ist fester Bestandteil in Planung und Umsetzung.
- Was Sie für Ihre Zielgruppe verbessern wollen, haben Sie in Wirkungszielen formuliert.
- Sie haben eine Wirkungslogik erarbeitet, die aufzeigt, in welchen Schritten Sie die Wirkungsziele erreichen wollen.
- Im Projektplan haben Sie Meilensteine entlang der Wirkungsstufen festgelegt.
Jetzt stellt sich die Frage: Woran können Sie den Fortschritt und die Erfolge Ihres Vorhabens messen? Woran erkennen Sie im laufenden Projekt, ob Sie schon etwas für Ihre Zielgruppe bewirkt haben?
Beginnen Sie damit, Indikatoren für die Wirkungsanalyse festzulegen. Sie können folgendes Arbeitsblatt dafür nutzen:
Arbeitsblatt: So entwickeln Sie Indikatoren für die Wirkungsanalyse / Evaluation
Indikatoren sind Hinweise oder Anhaltspunkte, die belegen, welche Fortschritte ein Projekt macht und ob es wie geplant verläuft. Idealerweise sieht Ihr Projektplan für jeden Projekt-Meilenstein einen oder mehrere Indikatoren vor, mit denen Sie zeigen können, inwiefern Sie das Ziel erreicht haben.
Direkte Indikatoren
Indirekte Indikatoren
2. Daten erheben
Neben dem Zählen von Teilnehmer*innen, Anfragen oder Ereignissen gibt es weitere Methoden für die Datenerhebung: Fragebögen, Interviews und Umfragen, Tests, Experimente, Messungen, Verlaufsprotokolle von Veranstaltungen und Maßnahmen, Beobachtungen, die zum Beispiel in einem Buch oder in Beobachtungsbögen festgehalten werden, Dokumenten-Analyse, Statistiken, zum Beispiel aus dem Sozialbericht einer Stadt.
Im folgenden Infoblatt stellen wir Ihnen Methoden vor, mit denen Sie selbst Daten erheben und auswerten können:
Infoblatt: Tipps und Methoden So evaluieren Sie Ihr inklusives Vorhaben
Ziel ist es, zu sehen, welche Veränderungen Ihr Projekt erzielt hat und wie es wirkt. So können Sie Ihre Arbeit systematisch weiterentwickeln.
3. Daten auswerten
Was nützen die besten Daten, wenn Sie daraus keine praktischen Konsequenzen ziehen? Analysieren Sie die erhobenen Daten mit Blick auf Ihre Ausgangsfragen. Und betrachten Sie die Daten im Team. Lassen Sie auch die Zielgruppe und Ihre Netzwerkpartner*innen auf die erhobenen Zahlen und Fakten schauen. Jedes Feedback und jede Erkenntnis helfen, folgende Fragen zu beantworten: Was hat sich verbessert, was verschlechtert? Was weicht von der Planung ab? Erkennen Sie Zusammenhänge? Was können Sie ändern? Wo sollte das Projekt angepasst werden, wo müssen Sie nachbessern?
Mehr Fragen für die gemeinsame Netzwerk-Analyse ansehen
Denken Sie daran: Die Ergebnisse einer Evaluation sollen vor allem dabei helfen, aus Fehlern zu lernen und Ihre Projekte künftig noch besser zu machen.
Ziele verfolgen, Wirkung messen: Machen Sie den Wirkungs-Check
Verändern, anpassen, nachbessern – vom Projektplan abzuweichen ist völlig normal. Unbedingt im Blick behalten sollten Sie Ihre Wirkungsziele und die drei Wirkungsebenen – Haltung, Struktur und Praxis. Nutzen Sie deshalb für eine erfolgreiche Projektsteuerung den Wirkungs-Check: Er hilft beim Strukturieren und gemeinsamen Planen. Die Erfahrung aus den Modellkommunen zeigt: Durch das regelmäßige gemeinsame Ausfüllen kommen die Wirkungsziele immer klarer zum Vorschein. Wenn Sie die Methode kontinuierlich nutzen, erkennen Sie schnell, was noch fehlt, um Ihrer Vision von Inklusion näher zu kommen und mit Ihrem Projekt echte Veränderung zu bewirken.
Orientieren Sie sich an unserer Vorlage, passen Sie die Wortwahl an und gestalten Sie eine eigene Tabelle für Ihre Planungstreffen.
Arbeitsblatt: Wirkungs-Check – Ziele verfolgen, Wirkung messen