Die Planung nach dem Förderzeitraum mitdenken

Eine Familie mit drei Kindern sitzen am Kai, nahe dem Wasser, im Hintergrund sind Kräne, Schiffe und Container zu sehen

Rechtzeitig an morgen denken

Ihr inklusives Netzwerk ist in die Umsetzungsphase gestartet, die Finanzierung ist für die nächsten zwei, drei oder fünf Jahre sicher. Sie sind voll damit beschäftigt, neue Angebote oder Veranstaltungen zu entwickeln und die Fäden zusammen zu halten.

Doch auch wenn der Alltag nun bestimmt ist von Projektarbeit und Sie wenig Zeit für zusätzliche Aufgaben haben: Denken Sie rechtzeitig darüber nach, wie es mit Ihrem inklusiven Projekt nach der ersten Förderung weitergeht.

Ein guter Zeitpunkt dafür ist beispielsweise nach einem Jahr – und spätestens nach der Hälfte des Förderzeitraums. Sie können diese Überlegungen mit einem Blick auf Ihre bisherige Netzwerkarbeit verbinden. Im Modellprojekt Kommune Inklusiv heißt dieses Innehalten „Boxenstopp“.

Das empfiehlt die Aktion Mensch:

  • Recherchieren Sie rechtzeitig nach weiteren Fördermöglichkeiten.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzwerk eine feste Struktur hat: Wissen alle Partner*innen, was ihre Aufgaben sind und welche Verantwortung sie übernehmen, dann können Projekte auch nach der Förderung eigenständig weiterlaufen.
  • Pflegen und festigen Sie Ihre Kontakte: in die Quartiers-, die Kommunal- oder die Kreisverwaltung und zu Ihren weiteren Partner*innen im Netzwerk: Vereinen, Institutionen, Unternehmen. Optimalerweise übernehmen sie Teile Ihres Projekts und führen es fort.
  • Setzen Sie Maßnahmen um, die die Haltung der Menschen zum Thema Inklusion positiv verändern. Und die auch die Strukturen vor Ort beeinflussen. Ein Beispiel: Sportvereine führen ihre Angebote als inklusive Kurse weiter.
  • Ermöglichen Sie eine starke Bürgerbeteiligung und Partizipation.
  • Machen Sie Ihr Projekt in der Öffentlichkeit weithin bekannt, beliebt und am besten unentbehrlich – so dass Ihr Projekt ein fester Bestandteil in Ihrer Kommune wird, hinter dem Verwaltung, Politik und Bürger*innen stehen und das sie gern mittragen.

Ein festes Fundament für Ihre Projekte gründen

Es gibt verschiedene Wege, Ihr Projekt dauerhaft zu sichern und damit bessere Lebensbedingungen für alle zu schaffen.

  • Sie finden neue Finanzierungsquellen.

  • Das Netzwerk ist sehr gut strukturiert und besteht auch ohne neue Gelder weiter. Beispielsweise, indem Netzwerkpartner*innen als Multiplikator*innen ihr praktisches Wissen an neue Mitglieder weitergeben.

  • Die Kommunalverwaltung oder ein sozialer Träger, das heißt eine Organisation oder ein Verein, übernimmt das Projekt oder Teile davon und führt es fort.

  • Verwaltungen oder Träger können das Projekt auch dadurch sichern, dass sie dauerhaft Personal für das Projekt zur Verfügung stellen.

Mehr dazu erfahren Sie auch in der 3. Phase: Verstetigung. Wir haben für Sie gute Beispiele aus der Praxis gesammelt. Nach und nach stellen wir neue langlebige Inklusionsprojekte und deren Erfolgsstrategien vor. Außerdem fragen wir bei den Projektverantwortlichen nach: „Wie haben Sie das geschafft?“. Lesen Sie die Antworten in unseren Interviews und finden Sie Ideen für Ihren eigenen Weg zum nachhaltigen Erfolg.

Nach weiteren Fördermöglichkeiten suchen

Am besten ist es, wenn ein Mitglied aus Ihrem Netzwerk bereits ab Projektstart verbindlich die Fördermittel-Akquise übernimmt. Das heißt, er oder sie recherchiert in Datenbanken, auf Webseiten von Stiftungen oder bei der Aktion Mensch nach Fördermöglichkeiten und kümmert sich darum, die Gelder für Ihr inklusives Netzwerk zu beantragen.

Fördermöglichkeiten gibt es viele, und immer wieder stellen Stiftungen, Institutionen, Organisationen oder der Staat neue Programme bereit.

Wie Sie sich Projekte fördern lassen können, lesen Sie unter "Finanzierung und Ressourcen planen".

Wirkungsorientierte Planung hilft

Wenn Sie Ihr Inklusionsprojekt nach dem Prinzip der Wirkungslogik geplant haben, wird es Ihnen leichter fallen, es auf ein festes Fundament zu stellen. Wirkungsorientierte Planung hilft

  • bei der Förderung: Unterstützer*innen und Geldgeber*innen erwarten von Ihrem Inklusionsprojekt messbare Erfolge. Mit Hilfe der Planung nach der Wirkungslogik können Sie konkrete Ergebnisse nachweisen: zum Beispiel, dass sich die Zielgruppen durch Ihre Angebote stärker einbezogen fühlen und sich mehr in der Gesellschaft engagieren. Damit steigen die Chancen, dass beispielsweise die Kommunalverwaltung Ihr Projekt als sehr wichtig ansieht und es weiterhin fördert, mit Geld oder Personal.
  • die Lebensqualität für alle Menschen in Ihrer Stadt, Ihrer Gemeinde oder Ihrem Stadtviertel zu verbessern: Wenn Sie wirkungsorientiert planen, denken Sie nicht nur in einzelnen Maßnahmen und Angeboten. Ziel ist es, dass sich die Gesellschaft verändert, dass beispielsweise Barrierefreiheit und Mitbestimmung selbstverständlich werden. Das macht das Leben für alle Menschen besser.

Führen Sie einzelne Angebote weiter

Sie können auch erst einmal schauen, wie sich einzelne Aktionen, Veranstaltungen und Angebote weiter finanzieren und dadurch verstetigen lassen. Vielleicht ist die Volkshochschule bereit, dauerhaft Räume für den inklusiven Yoga-Kurs kostenlos zur Verfügung zu stellen. Vielleicht sind die Teilnehmer*innen einverstanden damit, künftig fünf Euro pro Stunde an die Trainerin zu zahlen. Vielleicht findet sich ein Lebensmittel-Sponsor, beispielsweise ein Supermarkt, für den internationalen Kochabend, der einmal im Monat stattfindet. Vielleicht fördert ein Unternehmen für Jugendreisen aus Ihrer Region das Sommercamp, bei dem sich jedes Jahr junge Menschen mit und ohne Behinderung treffen.

ein rollstuhlfahrer und ein junger mann sitzend auf einem brunnenmauer in einer fußgängerzone

Inklusion in der Kommune selbstverständlich machen

Wir geben Tipps, wie Sie Ihr Inklusionsprojekt fest in der Kommune verankern.