Bürgerforum und Heideblüte

Ein Blick ins Publikum: mehrere Frauen und Männer hören interessiert zu

Schneverdingen, September 2017

Die Festwoche war gerade vorbei und Heidekönigin Annika erst ein paar Tage im Amt. So richtig von den Feierlichkeiten des Heideblütenfestes erholt hatte sich die Kleinstadt also noch nicht. Trotzdem waren am 30. August um 19.00 Uhr fast alle Stühle im Saal der Freizeitbegegnungsstätte besetzt: Rund 80 interessierte Frauen und Männer jeden Alters waren zum ersten Kommune Inklusiv-Bürgerforum gekommen.

Zwei Stunden für Inklusion

Der Abend war zweigeteilt. In der ersten Stunde stellte die Aktion Mensch die Modellinitiative noch einmal kurz vor. Gerhard Suder von der Lebenshilfe und Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens erzählten, wie begeistert sie waren, als sie erfuhren, dass Schneverdingen Teil des Projekts werden würde. Beide hatten sich gemeinsam für Kommune Inklusiv beworben.  

Nach diesem kurzen Rückblick ging es ans Eingemachte: Ulrike Schloo und Oliver Hofmann, Koordinatoren-Team vor Ort, stellten den aktuellen Projektstand vor. Dazu gehörten die vier Arbeitsgruppen, die sich dem Thema Inklusion mit verschiedenen Schwerpunkten widmen: 

  • Gruppe 1: Inklusionsbewusstsein

  • Gruppe 2: Inklusion und Freizeit

  • Gruppe 3: Inklusion und Arbeit

  • Gruppe 4: Inklusion und Bildung

Wie lässt sich vor Ort Bewusstsein für Inklusion schaffen? Das ist eine Frage, die sich auch die Schneverdinger immer wieder stellen. Denn: „Viele Sachen nimmt man erst wahr, wenn man damit konfrontiert wird. Das ist die Basis, um gut arbeiten zu können.“ Davon ist  Netzwerk-Koordinatorin Ulrike Schloo überzeugt.

Blick ins Publikum: drei Frauen diskutieren angeregt

Diskussion in Gruppen

Um Neulinge mit dem Thema Inklusion vertraut zu machen, setzten sich in der zweiten Stunde des Abends die Arbeitsgruppen zusammen. Sie diskutierten Herausforderungen von Inklusion und sammelten Ideen für die Zukunft. Die wichtigsten Punkte wurden auf Plakaten festgehalten.

So betonte Maren Ahrens, die Moderatorin von Gruppe 1, dass jeder Mensch ein anderes Verständnis von Inklusion hat. Und dass man sich zunächst auf ein gemeinsames Verständnis einigen muss. Erst dann könne man die Menschen um sich herum auch dafür sensibilisieren.

Im Bereich Freizeit seien Fortbildungen nötig - darüber waren sich die Teilnehmer von Gruppe 2 einig. Es kam die Idee auf, eine Postkarte zu entwerfen, die man falschparkenden Autos unter den Scheibenwischer klemmt. Die Aufschrift: „Sie nutzen meinen Parkplatz. Möchten Sie auch meine Behinderung haben?“

Offenheit zurückholen

Beim Thema Arbeit identifizierten die Bürger die Bürokratie als größtes Hindernis für Inklusion. Die meiste Diskussion gab es vermutlich traditionell in der Gruppe Bildung. Unklare Zuständigkeiten und Personalmangel waren nur zwei Probleme, die angesprochen wurden.

Netzwerk-Koordinator Oliver Hofmann machte dabei deutlich, dass auch Erwachsene noch lernen können: „Inklusion ist etwas, wovon wir alle profitieren. Hier müssen wir uns die Kinder als Beispiel nehmen. Die Offenheit, die sie haben – die müssen wir Erwachsene uns wieder zurückholen.“

Am Ende trugen die vier Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse zusammen. So konnten sich die Inklusionsneulinge ein besseres Bild davon verschaffen, ob vielleicht noch eine andere Arbeitsgruppe interessant für sie wäre. „Das Format der Veranstaltung war sehr gelungen“, urteilte deshalb Martina Holsten-Lührs von der Lebenshilfe.

Auch die Koordinatoren Ulrike Schloo und Oliver Hofmann waren zufrieden: „Natürlich waren heute wieder viele übliche Verdächtige dabei. Trotzdem haben wir auch einige neue Gesichter erreichen können. Das macht uns wirklich sehr froh.“

3 Pinnwände stehen an einer Seite im Raum, davor stehen drei Personen im Gespräch miteinander

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