Was waren Ihre Schritte, um mit dem Projekt ins Förderprogramm „Soziale Stadt“ zu kommen?
Wichtig war, mit einer Gruppe an Akteuren, Stadtteilbewohnerinnen und -bewohnern und dem Ortsbürgermeister den damals neu gewählten Hildesheimer Oberbürgermeister einzuladen. Wir haben ihn bei dem Treffen sehr genau über den Stand unserer Arbeit informiert. Dabei haben wir auch betont, dass wir dringend weitere Unterstützung brauchen: Um mehr Gebäude für das Projekt zu bauen, die Infrastruktur zu verbessern und um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bezahlen.
Im Stadtrat haben auch andere Politikerinnen und Politiker unsere Pläne unterstützt. Sie haben bei den Wohnungsbaugesellschaften und bei der Sparkasse finanzielle Unterstützung für unser Projekt organisiert.
Die Finanzierung über das Städtebau-Förderprogramm „Soziale Stadt“ ist jetzt in die Verlängerung bis 2025 gegangen. Was möchten Sie bis dahin erreichen?
Dass die Förderung verlängert wird, hat uns sehr erleichtert, denn im Moment könnte der 2017 gegründete Stadtteilverein Nordstadt.Mehr.Wert noch nicht auf eigenen Beinen stehen. Zwar konnte er, unabhängig von der „Sozialen Stadt“, eine sogenannte Stadtteil-Aktivkasse aufbauen, um kleine nachbarschaftliche Projekte zu fördern. Der ehrenamtlich geführte Verein wäre aber noch bei weitem überfordert von der Umsetzung der nötigen Baumaßnahmen.
Wir haben seit 2013 vieles angestoßen, das nun noch verstetigt werden muss. Zum Beispiel die Arbeit der einzelnen Gruppen von Bürgerinnen und Bürgern. Die Bauprojekte, die von den diversen Geldgebern finanziert werden, sind alle in der Planung. Zusätzlich zu diesen neuen oder sanierten Gebäuden sollen Straßen umgebaut, Radwegeverbindungen und Schulwegsicherheit verbessert und Spiel- und Sportflächen im Umfeld einer Kindertagesstätte neu angelegt werden.
Und nach 2025 kommt Nordstadt.Mehr.Wert ohne weitere Fördergelder aus?
Es kann gut sein, dass wir dann keine weiteren Investitionen tätigen können. Bis dahin ist aber auch alles fertig gebaut. Der Stadtteilverein könnte die Angebote pflegen und verwalten. Und weiterhin dafür sorgen, dass es aktive Arbeitsgruppen von Bürgerinnen und Bürgern gibt. Eine zentrale Koordinationsstelle für das Netzwerk sollte bestehen bleiben: Denn die Hildesheimer Nordstadt wird auf lange Sicht die Rolle eines Ankunftsortes und damit des zentralen Integrationsortes in der Stadt beibehalten. Damit wird es langfristig nötig sein, dass eine hauptamtliche Stelle das Projekt begleitet. Die kann natürlich auch bei der Stadt oder einem anderen Träger angegliedert werden. Durch unsere bisherige Arbeit ist es uns bereits gelungen, der Stadt deutlich zu machen, dass sie hier eine besondere Verantwortung trägt: Ein dauerhaft in den Etat der Stadt aufgenommener Förderbetrag für das Projekt Nordstadt.Mehr.Wert beweist diese veränderte Haltung in der Sozialpolitik.