Hat sich die Zusammenarbeit verändert, nachdem Sie einen Verein gegründet hatten?
Ja, die Zusammenarbeit ist enger geworden, verbindlicher. Es ist ein Gefühl von Nähe entstanden. Wir haben uns auf eine gemeinsame Vision und ein gemeinsames Ziel geeinigt, allein dadurch haben wir uns bereits mehr verbunden gefühlt. Die verbindliche Haltung wird noch verstärkt durch den jährlichen Mitgliedsbeitrag. Das ist ein finanzielles Bekenntnis, zusätzlich zu dem ideellen Bekenntnis.
Was bedeutet dieses stärkere Verantwortungsgefühl konkret für Ihre Arbeit?
Die Vorstandschefinnen und -chefs aus den verschiedenen Mitgliedsverbänden sind gleichzeitig im Vorstand unseres Inklusionsvereins. Das heißt, sie besetzen im Inklusionsverein Ämter wie Vorstandsvorsitz, Schatzmeisterin beziehungsweise Schatzmeister oder Schriftführerin. Vorsitzender unseres Inklusionsvereins ist Schwäbisch Gmünds Erster Bürgermeister, Dr. Joachim Bläse. Er und die anderen Vorstandsmitglieder übernehmen im Verein eine höhere Verantwortung als in einem informellen Netzwerk. Im Vereinsregister sind die Vorstandsmitglieder als rechtlich Verantwortliche eingetragen. Sie haften für Aktionen des Vereins. Ein Beispiel ist unsere neue Homepage . Für die Inhalte, die wir auf die Webseite stellen, haften die Vorstände. Da bringen sie uns viel Vertrauen entgegen. Sie vertrauen uns beispielsweise, dass wir die Datenschutzgrundverordnung einhalten.
Mit diesem Rückhalt stärken sie uns in unserer Arbeit. Außerdem sind die Vorstandsmitglieder in einer Arbeitgeber-Rolle uns Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeitern gegenüber. Das heißt, sie übernehmen auch soziale Verantwortung für uns. Sie tragen beispielsweise Verantwortung dafür, dass wir unfallversichert sind und dass wir einen angemessen ausgestatteten Arbeitsplatz haben. Zudem ist das Projekt Kommune Inklusiv befristet. Die Vorstandsmitglieder müssen sich gemeinsam die Frage stellen: Was passiert mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach dem 30. Juni 2023?
Wie wirkt sich die engere Zusammenarbeit auf die Kommunikation im Projekt aus?
Man kann schneller mit Kritik um die Ecke kommen. Die Verbindlichkeit des Vereins gibt die Sicherheit und den Raum dafür, die eigene Meinung zu sagen. Wenn es mal knallt, ist ein Träger oder eine Organisation nicht so schnell raus aus dem Verein. Das führt natürlich auch zu mehr Reibung. Zumal jede und jeder Einzelne von uns viel Verantwortung trägt. Deshalb müssen sich alle darauf verlassen können, dass die Gruppe zu guten Entscheidungen kommt. Doch das motiviert ja auch, immer ein Ergebnis zu finden, mit dem alle Akteurinnen und Akteure zufrieden sind und das den Menschen aus den Zielgruppen hilft.