Die Menschen vor Ort aktivieren

Starten Sie Ihr Projekt mit einem "Kick off"

Mit einer Auftaktveranstaltung feiern Sie den Start Ihres inklusiven Projekts öffentlich. Hier einige Vorschläge, wie Sie Ihren „Kick off“ organisieren können.

Eigenständig oder gemeinsam mit der Kommune: Sie können eine eigene Veranstaltung organisieren. Oder Sie finden heraus, wann Ihre Stadt oder Gemeinde eine Veranstaltung plant, auf der Sie Ihr Projekt präsentieren können. So hat das Modellprojekt in Schwäbisch Gmünd seinen offiziellen Auftakt bei einem Fest gefeiert, das die Stadt zum Weltkindertag organisiert hatte.

An einem besonderen Tag: Jahrestage sind ein guter Anlass, Ihr Inklusionsprojekt öffentlich vorzustellen – beispielsweise der Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention am 20. November, der Tag der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai oder der Welt-MS-Tag am 30. Mai. Überblick über nationale und internationale Aktions- und Jahrestage geben verschiedene Seiten im Internet. Suchen Sie nach Stichwörtern wie „Jahrestag“ und „Gleichstellung“ oder „Behinderung“.

Mit allen Netzwerkpartner*innen, Zielgruppen und möglichen Unterstützer*innen: Einladen sollten Sie natürlich alle Netzwerkpartner*innen und Menschen aus Ihren Zielgruppen. Außerdem alle, die in Ihrer Kommune für Inklusion eine wichtige Rolle spielen und die Sie als Unterstützer*innen gewinnen wollen: Mitarbeiter*innen der Kommunalverwaltung und aus Unternehmen, Politiker*innen, Vertreter*innen von Verbänden und Organisationen. Achten Sie darauf, dass Einladungen und Veranstaltung barrierefrei sind.

Erklären Sie bei Ihrer Einladung gern, was für Sie Inklusion bedeutet. Erläutern Sie, dass Sie darunter verstehen, dass alle Menschen ganz selbstverständlich am gesellschaftlichen Leben teilhaben können (weiter Inklusionsbegriff). Nicht alle Menschen aus Ihren Zielgruppen und nicht alle möglichen Netzwerkpartner*innen kennen diesen Inklusionsbegriff und fühlen sich dadurch möglicherweise zunächst nicht angesprochen.

Die Erfahrungen der Kommune Inklusiv Modellkommunen zeigen immer wieder, wie wichtig ein einheitlicher und für alle transparenter Inklusionsbegriff ist.

Mit dem Engagement aller Bürger*innen: Auf der Veranstaltung können Sie Besucher*innen aktiv einbeziehen. Präsentieren Sie Ihre geplanten Aktionen an einer Stellwand und fordern Sie die Menschen auf, eigene Ideen hinzuzufügen. Oder veranstalten Sie Mini-Workshops, bei denen Sie gemeinsam neue Aktivitäten erarbeiten.

Tipps zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit finden Sie auf der Seite "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit organisieren". Lesen Sie viele Tipps und Hinweise, wie Sie eine Veranstaltung inklusiv gestalten können unter: "Veranstaltungen barrierefrei gestalten".

Zwei Frauen machen eine Übung, bei der sie gestikulieren, im Hintergrund sind weitere paarweise Menschen zu sehen, die diese Übung machen.

Der richtige Zeitpunkt für den offiziellen Start

Feiern Sie den öffentlichen Auftakt nicht zu früh. Denn der öffentliche Auftakt kann Erwartungen in der Bevölkerung wecken, die Sie in der Planungsphase nicht erfüllen können. Feiern Sie ihn besser erst, wenn Sie erste Aktionen geplant und Angebote entwickelt haben und kurz davor sind durchzustarten. 
Ihr inklusives Netzwerk kann natürlich schon früher einen internen Auftakt feiern. Dafür bietet sich beispielsweise das erste Netzwerktreffen an. 

Gemeinsam ins Tun kommen: Beziehen Sie Ihre Zielgruppen ein

Starten Sie Ihr inklusives Projekt mit aktivem Mitwirken Ihrer Zielgruppen! Nur so erreichen Sie sie mit Ihren Maßnahmen wirklich und nur so erfüllt Ihr Projekt sein Ziel. Überlegen Sie gemeinsam mit den Menschen aus den Zielgruppen: Wer kann und will sich wie einbringen? Beispielsweise:

In Gremien mitarbeiten
Das ist eine Grundvoraussetzung für Ihr Projekt. Doch gerade Menschen aus den Zielgruppen, beispielsweise Menschen mit Behinderung, Senior*innen oder Menschen mit Migrationshintergrund, sind es oft nicht gewohnt, mitzubestimmen oder Leitungsfunktionen zu übernehmen.  Deshalb: Schulen und stärken Sie die Akteurinnen und Akteure dafür, ermutigen und empowern Sie sie!

Kleinere und größere Aufgaben im Netzwerk übernehmen
Planen Sie zusammen mit den Menschen aus den Zielgruppen, welche Aufgaben es gibt. Besprechen Sie, wer welche Aufgabe übernimmt. Das kann zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit sein: die Facebook-Seite betreuen oder die Webseite auf aktuellem Stand halten. Vielleicht haben manche Lust, auf Veranstaltungen Infostände zu organisieren oder Workshops anzubieten. In der Modellkommune Schwäbisch Gmünd leitet eine Dozentin für Gebärdensprache, die selbst eine Hörbehinderung hat, einen sehr beliebten Gebärdensprachkurs für Einsteiger*innen.

Auf Veranstaltungen Ideen einbringen
Das Rostocker Kommune-Inklusiv-Team organisiert zweimal im Jahr den „Dialog mit Rostock“. Alle Bürger*innen sind eingeladen. Auf der Veranstaltung informieren die Netzwerkpartner*innen über Neues aus dem Modellprojekt. Außerdem haben alle Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen für ein inklusives Rostock einzubringen. Das Projektteam nimmt die Ideen auf und schaut, wie sie sich im Projekt umsetzen lassen. Auch neue Arbeitsgruppen haben sich auf dem „Dialog mit Rostock“ bereits gegründet.

Sorgen Sie für aktive Arbeitsgruppen!

Denn Arbeitsgruppen sind offen für alle Menschen in der Kommune und damit unverzichtbar für die Partizipation der Zielgruppen. In der Verbandsgemeinde Nieder-Olm leitet eine Teilnehmerin eines Empowerment-Seminars jetzt eine Arbeitsgruppe zum Thema Freizeit. In der Modellkommune Schneverdingen engagiert sich eine Bürgerin in der Steuerungsgruppe, nachdem sie an einem Empowerment-Seminar teilgenommen hat.
In Schneverdingen gibt es in der Steuerungsgruppe außerdem Tandems: Immer zwei Menschen – mit und ohne Behinderung, älter und jünger, Vertreter*innen von Politik, Verwaltung und Vereinen – bilden ein Team. Jedes Tandem vertritt einen Teil des Netzwerks: beispielsweise die Stadt Schneverdingen, den Projektträger Lebenshilfe Soltau, den Sozialausschuss, die Zielgruppe Kinder und Jugendliche und die vier verschiedenen Arbeitsgruppen Freizeit, Arbeit, Bildung und Schneverdingen für alle.  

Ein Mann mit grauer Mütze und eine Seniorin mit Strohhut sitzen an einem Tisch und unterhalten sich.

Erfolgreich zusammenarbeiten

Nun geht es darum, erfolgreich zusammenzuarbeiten. Das heißt: die Kommunikation zwischen den Netzwerkpartner*innen und in den Gremien gut zu organisieren.