Wie Sie Wirkung planen

Planung und Steuerung: So gelingt Ihr inklusives Projekt

  1. Bedarf bestimmen: Herausforderungen und Bedarfe der Zielgruppe verstehen, Ursachen und Auswirkungen eines Problems auf den Grund gehen, Wirkungsziele setzen, Wirkungslogik formulieren
  2. Vision, Strategie und Ziele entwickeln
  3. Projekt planen
  4. Projekt durchführen
  5. Wirkung evaluieren: Wirkungsanalyse vorbereiten, Indikatoren entwickeln, Daten erheben, Daten analysieren und auswerten
  6. Wirkung verbessern: Lernen und anpassen, über Wirkung berichten

Wirkungsorientierte Projektplanung erfordert Zeit und Sorgfalt. Der Aufwand zahlt sich später aus, denn Sie lernen die Voraussetzungen vor Ort kennen, verschaffen sich einen Überblick über bestehende Angebote und Angebotslücken, finden heraus, was Sie für Ihr Vorhaben brauchen und wen Sie für Ihr Netzwerk gewinnen sollten. So vereinfacht die wirkungsorientierte Planung die Umsetzung, Steuerung und das nachhaltige Bestehen Ihres Vorhabens. 

Wichtigste Voraussetzung: Beteiligen Sie Ihre Zielgruppe von Anfang an als Expert*innen für ihre Lebenswelt. 

Methoden für mehr  Partizipation

Mehr Infos zu den verschiedenen Partizipationsmethoden finden Sie im Infoblatt „Methoden der Partizipation“.

Modellkommunen haben ihre Projekte noch einmal neu geplant

Zu Beginn des Modellvorhabens Kommune Inklusiv hatte keine der Projektpartner*innen mit der Methode der wirkungsorientierten Projektplanung gearbeitet. Deshalb hat Aktion Mensch die Projektverantwortlichen in Workshops mit der Methode vertraut gemacht. In den Workshops haben die Vertreter*innen der Modellkommunen in Erlangen, Schneverdingen, Verbandsgemeinde Nieder-Olm, Rostock und Schwäbisch Gmünd ihre Projekte neu aufgesetzt, Zielgruppen definiert, Bedarfe analysiert und Wirkungsziele formuliert. Dann haben sie ihre Inklusionsprojekte nach der Wirkungslogik geplant.

Die Materialien aus diesen Workshops haben wir für Sie aufbereitet. Mithilfe der Arbeitsblätter können Sie Ihre Projekte wirkungsorientiert planen. Zum besseren Verständnis und als Hilfestellung haben wir die Prozessbegleiterin bei Kommune Inklusiv und Expertin für kooperative Projektplanung Zsuzsanna Majzik gebeten, die Arbeitsblätter am Beispiel eines echten Projektes auszufüllen. Denn manchmal hilft abgucken. 

Wo stehen Sie mit Ihrem Inklusionsprojekt in der Wirkungsplanung?

Es ist nie zu spät, mit der Wirkungslogik zu arbeiten. Auch Projekte, die schon fortgeschritten sind, können von der Methode profitieren. Mit einem kurzen Test zum Ankreuzen auf den ersten Seiten der Arbeitsblätter finden Sie heraus, wie wirkungsorientiert Sie bisher geplant haben und was noch fehlt.

Die Wirkungspyramide: ein nützliches Modell

Eine Grafik, die die Wirkungspyramide zeigt. Alle Infos sind identisch mit dem barrierefreien PDF "Schaubild: Wirkungspyramide". Alle Infos bitte aus dem PDF entnehmen.

Grundlage für die wirkungsorientierte Projektplanung ist die Wirkungspyramide. Das Schaubild der Wirkungspyramide zeigt die einzelnen Stufen der Veränderung – sowohl auf der Ebene der Zielgruppen als auch auf der strukturellen Ebene. 

Wirkung ist dann erreicht, wenn 

  • bei allen Beteiligten neues Wissen vorhanden ist, 
  • sowohl Zielgruppe als auch Projektpartner*innen ihr Verhalten ändern,
  • in Ihrer Kommune bestehende Strukturen hinterfragt und geändert werden. 

Planen Sie Ihre Projekte entlang der Stufen der Wirkungspyramide von oben nach unten. Die Umsetzung erfolgt dann von unten nach oben.

Projekte sind ein voller Erfolg, wenn sich die Lebenslage der Zielgruppe verbessert und sich Strukturen und Haltung in der Gesellschaft verändern. Mithilfe der Wirkungspyramide fällt es leichter zu zeigen, was Sie mit Ihrem Vorhaben erreichen möchten. Sie können Team, Geldgeber*innen und Unterstützer*innen besser auf dem Laufenden halten. 

Schritt für Schritt wirkungsorientiert planen

Zielgruppe, Bedarfs- und Umfeldanalyse

Für welche Zielgruppe möchten Sie eine Veränderung erreichen und wie lautet das zu lösende Problem? Definieren Sie Ihre Zielgruppe, beschreiben Sie Bedarfe und Umfeld. Die Zielgruppe sollte weder zu eng, noch zu beliebig gefasst sein. Meist bestehen mehrere Schwierigkeiten. Versuchen Sie, diese klar zu identifizieren.

An dieser Stelle haben wir bei Kommune Inklusiv die Erfahrung gemacht, dass es besonders wichtig ist, alle ersten Ideen, Maßnahmen und Projektansätze zunächst in einen „Ideenrucksack“ zu packen und beiseite zu stellen. Mit unverstelltem Blick lässt sich das Kernproblem besser identifizieren.

Sie möchten mit Ihrem Projekt mehrere Zielgruppen erreichen? Betrachten und planen Sie diese unbedingt einzeln. Jede Zielgruppe hat spezifische Bedarfe und Schwierigkeiten. Lösungsstrategien für mehr Teilhabe können Sie nur für jede Gruppe separat finden. 

Wirkung gelingt nur mit Partizipation: Wenn Sie für Ihre Zielgruppen wirklich Verbesserungen erreichen wollen, dann arbeiten Sie direkt mit ihnen zusammen. Am besten fragen Sie Vertreter*innen Ihre Zielgruppe gleich im Rahmen der Bedarfsanalyse: 

  • Was wollen Sie?
  • Was brauchen Sie? 
  • Was verbessert Ihre Lebensumstände? 

Die wirkungsvollste Partizipationsmethode ist die kooperative Projektplanung. Auch schneller umsetzbare Methoden eignen sich, um die Bedürfnisse der Zielgruppen herauszufinden.

Zwei Rollstuhlfahrer*innen und eine Frau sitzen an einem Tisch im Straßencafé und unterhalten sich

Wirkungsziele setzen

Aus der Bedarfs- und Umfeldanalyse entwickeln Sie die Wirkungsziele. Versuchen Sie, nicht zwei Ziele miteinander zu vermengen (Indiz ist das Wort „und“), sondern jedes Wirkungsziel getrennt voneinander zu formulieren. Sich mit den Wirkungszielen zu beschäftigen, ist keine einmalige Aufgabe in der Planungsphase. Gelegentlich ändern sich die Bedarfe der Zielgruppen oder auch das Projektumfeld.  Prüfen Sie deshalb regelmäßig, ob Ihre Wirkungsziele noch passen. Ein Vorteil gut formulierter Wirkungsziele: Je konkreter sie sind, desto einfacher gelingen Monitoring, Evaluation und Wirkungsanalyse.

Wirkungslogik formulieren

Sobald klar ist, welche Veränderung Sie für Ihre Zielgruppen erreichen möchten, formulieren Sie die Wirkungslogik Ihres Projektes. Sie bildet schematisch ab, wie das Projekt funktioniert. Denken Sie dabei rückwärts! Beginnen Sie mit Stufe 7 der Wirkungspyramide  und versuchen Sie sich an einer Vision für Ihr Projekt.  Dann arbeiten Sie sich treppab bis zu den Leistungen vor. Legen Sie auch Etappenziele fest. Auch hier ist wichtig: Wirksame Maßnahmen können Sie nur entwickeln, wenn Menschen aus den Zielgruppen von Anfang an partizipieren.

Sie wollen sich intensiver mit der Wirkungslogik befassen?

Die kostenlose Publikation „Kursbuch Wirkung“ ist sehr empfehlenswert:
www.phineo.org (gedruckte Version)
www.wirkung-lernen.de (digital)
 

Zwei Männer: einer mit einer Schaufel mit Capi und T-shirt, der andere mit Hemd, beide schauen in die Kamera

Wirkung analysieren

Sie haben Ihr Inklusionsprojekt anhand der Wirkungslogik geplant und wollen loslegen. Damit Ihr Vorhaben seine geplante Wirkung erzielt, sollten Sie laufend fragen: Sind wir noch auf dem geplanten Weg? Und ist dieser Weg noch der richtige?