Konflikte und Überlastung erkennen und lösen
Bei vielen unterschiedlichen Netzwerkpartner*innen sind Konflikte normal. Das hat auch positive Seiten. Unterschiedliche Ansichten können Impulse für neue Projekte geben. Lösen Sie den Konflikt konstruktiv, kann das das Gemeinschaftsgefühl sogar stärken. In unserem "Infoblatt: Lösungen für Konflikte im inklusiven Netzwerk (PDF) “ haben wir zusammengetragen, wie Sie mit kritischen Situationen umgehen können.
Vor allem Netzwerkkoordinator*innen tragen viel Verantwortung und sind für viele Aufgaben zuständig. Deshalb ist insbesondere für sie wichtig, dass ihre Rolle im Netzwerk genau definiert ist. Überhaupt sollten alle Netzwerkpartner*innen ihre Aufgaben und auch die der anderen Partner*innen genau kennen.
Folgende Empfehlungen helfen dabei, Überforderung oder Überarbeitung zu vermeiden:
Wenn Sie die Rollen im Netzwerk verteilen, achten Sie darauf, dass einzelne Menschen nicht zu viele Aufgaben bekommen. Wer die Netzwerkkoordination übernimmt, sollte nicht zusätzlich allein verantwortlich sein für Aufgaben wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Moderation oder Fördermittelakquise. Besser ist es, weitere wichtige Jobs auf verschiedene Schultern zu verteilen.
Sagen Sie auch mal „Nein“ zu einer Aufgabe, die ein*e Netzwerkpartner*in oder jemand außerhalb des Netzwerks an Sie heranträgt. Das klingt banal, ist aber mitunter sehr schwer und muss geübt werden – dadurch, indem Sie es aussprechen. Das Stichwort lautet hier Selbstfürsorge. Hören Sie gut in sich hinein und versuchen Sie zu spüren, wo Ihre persönliche Belastungsgrenze liegt. Geben Sie Netzwerkpartner*innen und Mitarbeiter*innen rechtzeitig Bescheid, wenn diese Grenze erreicht ist. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern professionelles Selbstmanagement.
Suchen Sie sich Unterstützung für einzelne Angebote, Aktionen oder Veranstaltungen. Unterteilen Sie dafür eine große Aufgabe oder ein umfangreiches Projekt in mehrere kleine Arbeitsschritte. So können Sie Teilschritte an verschiedene Unterstützer*innen geben.
Netzwerkpartner*innen sollten auch aufeinander achten. Sprechen Sie stark belastet wirkende Partner*innen direkt an: „Ich habe den Eindruck, du könntest Hilfe gebrauchen – kann ich dich unterstützen?“ Oder formulieren Sie „Wir-Botschaften“: „Lass uns Unterstützung suchen und neue Partner*innen ins Netzwerk holen.“
Bilden Sie sich fort! Spezialwissen in der Netzwerkarbeit, im Projektmanagement und im Umgang mit Konflikten schützt vor Überlastung. Die Aktion Mensch bietet Fortbildungen für die Netzwerkarbeit an. Lesen Sie mehr unter "Durch Qualifizierung Inklusionsprofi werden".
Erfahrungen aus Schwäbisch Gmünd
In der Modellkommune Schwäbisch Gmünd arbeitet Projektleiter Manuel Herr in einem hauptamtlichen Team mit sechs weiteren Menschen. Es sind Mitarbeiter*innen der Vereine und Verbände, die dem Netzwerk angehören. Jede*r Mitarbeiter*in betreut eine Zielgruppe. Einen Teil ihrer Arbeitszeit investieren die Mitarbeiter*innen in die Initiative Kommune Inklusiv. „Die Unterstützung im Team ist wichtig und sehr viel wert“, sagt Manuel Herr. „Wir teilen uns die Aufgaben so auf, dass sich möglichst niemand überlastet fühlt.“
Die Arbeit im Team helfe auch dabei, mit den unterschiedlichen Bedürfnissen umzugehen, die Bürger*innen an sie herantrügen. „Meine bisherige Erfahrung ist, dass wir im Team wir für alle Menschen gute Lösungen finden“, sagt Manuel Herr. Ihn motiviert außerdem der Mehrwert, den er in seiner Arbeit für Kommune Inklusiv sieht: „Mit Kommune Inklusiv haben wir die Chance, Strukturen aufzubrechen, Neues zu schaffen und Inklusion in der Gesellschaft ankommen zu lassen.“