Das wir gewinnt
Zwei Frauen mit dunklen Schürzen stehen vor einem Marktstand. Eine hat den Arm freundschaftlich um die Schulter der anderen gelegt und beide lächeln in die Kamera.

Fachdienst zur beruflichen Eingliederung: Menschen individuell ins Arbeitsleben begleiten

Arbeit nimmt einen wichtigen Teil unseres Lebens in Anspruch. Gleichermaßen sorgt „in Arbeit zu sein“ genauso dafür, Teil von etwas zu sein. Der Fachdienst zur beruflichen Eingliederung (FBE) ergänzt das breite Angebot von DRK-inkluzivo Wolfenbüttel gGmbH  da, wo es für viele Menschen mit Behinderung bisher eine große Lücke gab: Beim Übergang von der Schule in den Beruf und auch bei der Rückkehr ins Arbeitsleben nach dem Erwerb einer Behinderung.

Projektträger: DRK-inkluzivo Wolfenbüttel gGmbH

Förderangebot: Anschubförderung im Programm "Betriebliche Inklusion"

Geförderter Zuschuss: 250.000 €

Projektzeitraum: August 2014 bis Juli 2019

Projekt-Fokus: Erst platzieren, dann qualifizieren

Eine enge persönliche Begleitung und die Entwicklung individueller Unterstützungsangebote im Eingliederungsprozess sind das Erfolgsrezept des inkluzivo-Fachdienstes zur beruflichen Eingliederung. Dabei begleiten wir ganz individuell, erläutert Johannes Schuller, Leiter des FBE. Unser Motto ist: Erst platzieren, dann qualifizieren. Wenn die Basis am Arbeitsplatz gelegt ist, können wir passgenau schauen, wo es noch Unterstützung braucht. Und natürlich diese Unterstützung auch geben.

Welche Fähigkeiten und Herausforderungen bringen die einzelnen Klient*innen mit? Wo liegen ihre Stärken und Potenziale? In persönlichen Gesprächen finden die inkluzivo Job-Coaches genau das gemeinsam mit ihren Klient*innen heraus. Im Anschluss erfolgt die Erarbeitung eines maßgeschneiderten Eingliederungsprozesses, der individuelle Unterstützungsbedarfe berücksichtigt. 

Während des gesamten Prozesses begleiten die Job-Coaches ihre Klient*innen als feste Bezugs- und Vertrauensperson. In regelmäßigen Gesprächen und Feedback-Runden können Fortschritte engmaschig evaluiert und bei Bedarf neue Maßnahmen ergriffen werden.

Die Zielgruppen

Junge Menschen im Übergang Schule-Beruf, die einen Anspruch auf das Eingangsverfahren und den Berufsbildungsbereich der Werkstatt (WfbM) haben
Menschen im Arbeitsbereich einer WfbM oder Erwerbslose mit Anspruch darauf
Menschen mit z. B. sozialen  Eingliederungsschwierigkeiten, die eine Unterstützung am Arbeitsplatz benötigen
Menschen mit Anspruch auf Rehabilitationsleistungen

Umfassende Angebote für eine nachhaltige Integration

Die inkluzivo bietet eine breite Palette an Dienstleistungen. Eine wichtige Finanzierungsmöglichkeit für die Leistungen bietet hierfür das persönliche Budget.
  • Berufsorientierung und -beratung

    Gemeinsam identifizieren Job-Coach und Klient*in Interessen und Stärken und erkunden mögliche Karrierewege. Dazu gehören zum Beispiel auch die Erstellung von Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.
  • Berufsvorbereitende Maßnahmen

    Durch gezielte Schulungen und Praktika erhalten Klient*innen einen ersten Eindruck von der Arbeitswelt. Diese Maßnahmen bieten die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln und die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
  • Unterstützung am Arbeitsplatz

    Auch nach der erfolgreichen Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis ist kein*e Klient*in auf sich gestellt. Der Fachdienst begleitet die Arbeitnehmer*innen in den ersten Monaten am neuen Arbeitsplatz und steht bei Fragen oder Problemen jederzeit zur Verfügung. So wird sichergestellt, dass die Integration in den Arbeitsmarkt auch nachhaltig gelingt.
Porträt von Johannes Schulle.

Eine intensive Zusammenarbeit von Politik, Kostenträgern und Leistungserbringern ist notwendig, um die Menschen mit Behinderung aus veralteten Eingliederungshilfestrukturen in neue Perspektiven zu entlassen.

Johannes Schulle, Leiter des FBE

Job-Coaching erfolgreich gestalten

Seit 2014 bietet der Fachdienst zur beruflichen Eingliederung ein „Job-Coaching“ an. Das Job-Coaching umfasst vielfältige Unterstützungsangebote, die sich an den individuellen Bedürfnissen der betreuten Personen orientieren. Dazu gehören unter anderem:

  • Unterstützung bei Gesprächen und Konfliktlösungen mit Vorgesetzten und Kolleg*innen, 
  • Hilfe bei der Einarbeitung in neue Aufgaben, 
  • Strukturierung und Problemlösungen am Arbeitsplatz,
  • Unterstützung beim Wiedereinstieg nach längerer Krankheit und Hilfe bei drohenden Kündigungen. 

Das Hauptziel ist die Sicherung eines bestehenden sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses. Die Unterstützung erfolgt immer direkt im Betrieb, um den Arbeitnehmer*innen zu ermöglichen, ihre Aufgaben nach einer bestimmten Zeit selbstständig zu bewältigen. Dabei werden alle am Arbeitsprozess beteiligten Personen einbezogen, um gemeinsam Strategien zur Verbesserung der Arbeitssituation zu entwickeln.

Das Job-Coaching basiert auf den Qualitätsstandards des "Qualitätsnetzwerks Jobcoaching" der Bundesarbeitsgemeinschaft Unterstützte Beschäftigung (BAG UB) und wird ausschließlich von Fachkräften durchgeführt, die nach diesen Richtlinien arbeiten.  

Neben den Job-Coaches umfasst das Team des FBE auch sogenannte Bildungsbegleiter*innen. Beide haben ähnliche Aufgabenbereiche, begleiten die Klient*innen aber in unterschiedlichen Entwicklungsstufen, erläutert Nadine Syroth, Job-CoachDie Bildungsbegleiter*innen sind für junge Menschen da, die ihren Einstieg ins Berufsleben planen möchten. Die Jobcoaches kommen ins Spiel, wenn es schon ein Beschäftigungsverhältnis gibt. 

Porträt von Nadine Syroth.

Die meisten unserer Klient*innen sind noch sehr jung. Einige haben aber auch im Arbeitsleben eine Behinderung erworben und wollen lernen, damit umzugehen. 

Nadine Syroth, Job-Coach

Finanzierung und Förderung

Die Personalkosten im Projekt der DRK-inkluzivo gGmbH wurde mit der Anschubförderung innerhalb des Programms "Betriebliche Inklusion" umgesetzt.

Projektkosten: 360.000 €

Personalkosten für 60 Monate:

  • 1 Leitungskraft, 40 Stunden / Woche
  • 1 Betreuungs-/Koordinierungskraft, 30 Stunden / Woche
Aktion Mensch-Zuschuss: 250.000 €

eingebrachte Eigenmittel:

151.667 €


Bitte beachten Sie, dass die Aktion Mensch ausschließlich Projekte unterstützt, die nicht öffentlich gefördert werden können. Prüfen Sie daher zunächst Fördermöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene. Ministerien veröffentlichen in der Regel entsprechende Ausschreibungen. Es gibt aber auch Beispiele, in denen proaktive Förderanträge erfolgreich waren.

Erfolgsrezept: Netzwerken und Arbeitgeber einbeziehen

Am Anfang des Projekts stand eine intensive Netzwerkarbeit. Mitarbeiter*innen von inkluzivo stellten den neuen Dienst an Förderschulen vor, informierten Lehrer*innen und gingen in Betriebe, die offen für Inklusion sind. Außerdem machten sie das Angebot beim Integrationsfachdienst (IFD) und der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) bekannt. 

Um eine erfolgreiche berufliche Eingliederung zu ermöglichen, ist zudem eine Kooperation mit Arbeitgebern wichtige Voraussetzung. inkluzivo arbeitet eng mit Unternehmen in der Region Wolfenbüttel zusammen und unterstützt sie dabei, geeignete Kandidat*innen für offene Stellen zu finden. Einige Unternehmen zeigten sich anfangs skeptisch, aber auch offen für eine Versuch. Seither sind sie aktive Befürworter für Inklusion.

Ein paar Leuchtturmbetriebe in der Region nehmen sehr regelmäßig Leute von uns, für ein Praktikum oder auch in Festanstellung. Und sie machen selbst Werbung für unseren Dienst. Trotzdem suchen wir immer weiter. 

Nadine Syroth, Job-Coach

inkluzivo-Service für Unternehmen

  • Information und Sensibilisierung:
    inkluzivo informiert Unternehmen über die Vorteile der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und sensibilisiert für alle Themen, die rund um den Eintritt in das Arbeitsleben aufkommen.
  • Individuelle Beratung:
    In individuellen Gesprächen berät inkluzivo zu Fragen wie der konkreten Gestaltung von Arbeitsplätzen und der Anpassung von Arbeitsabläufen, um die Integration neuer Mitarbeiter*innen zu erleichtern.
  • Unterstützung und Begleitung:
    Auch nach der Einstellung bleibt Inkluzivo Ansprechpartner für die Unternehmen und bietet Unterstützung bei der Einarbeitung und Integration der neuen Mitarbeiter*innen. Bei möglichen Startschwierigkeiten können so schnell gemeinsam Lösungen gefunden werden.

Praxis-Tipp

Das Budget für Arbeit ist ein sehr gutes Instrument, um mittelfristig unabhängig vom Hilfesystem zu werden. Es steht allen Menschen zu, die wegen ihrer Behinderung nachgewiesenermaßen punktuelle Unterstützung im Arbeitsalltag brauchen. Ihre Arbeitgeber bekommen einen entsprechenden Lohnkostenzuschuss von einem Träger der Eingliederungshilfe. Dieser kann bis zu 75 % des Gehalts ausmachen. 

Sie möchten ein ähnliches Projekt umsetzen? Wir unterstützen Sie gern!

Ihre Ansprechpartner*innen bei der Aktion Mensch:

Team Förderung

E-Mail: foerderung@aktion-mensch.de

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