Workshop „Möglichkeiten und Grenzen kommunaler Mitwirkung“

Leitung: Werner Pfeifenroth

Inklusion kann nur gelingen, wenn auch die Kommune aktiv wird und mitmacht. Aber wie kann sich die Kommune vor Ort für Inklusion einsetzen? Welche kommunalen Bereiche lassen sich besonders leicht für Inklusion gewinnen, welche eher schwer? Und welche Interessen hat die Kommune, Inklusion bei sich vor Ort umzusetzen?

Ein Raum mit Teilnehmern und Flip Charts

Aus diesem Workshop ging als wichtigstes Ergebnis hervor, dass die Bewusstseinsbildung der Schlüssel für Inklusion ist. Politik, Verwaltung und die verschiedenen Gruppen der Stadtgesellschaft müssten deshalb in den Prozess der Bewusstseinsbildung einbezogen werden.

Wie kann Inklusion im Sozialraum mit allen Playern gelingen? lautete die Leitfrage, um die es in diesem Workshop ging. Als Methode diente das World-Café: In kleinen Gruppen wurden vier zentrale Fragen zum Thema Möglichkeiten und Grenzen kommunaler Mitwirkung erarbeitet. „Nutzen wir die Schwarmintelligenz: Sie alle sind Experten im Bereich der Inklusion“, sagte Moderator Werner Pfeifenroth einleitend.

Fragen in den Gesprächsrunden

Viele angeregte Diskussionen und prall gefüllte Flip-Charts zeugten am Ende vom großen Einsatz aller Beteiligten. Einige Highlights aus den vier diskutierten Themenbereichen:

1. Welchen Beitrag kann die Kommune zur Professionalisierung der Inklusion leisten?
Immer wieder wurde deutlich, dass die Bewusstseinsbildung der Schlüssel für die Professionalisierung von Inklusion ist. Werden die kommunalen Akteure nicht für die Themen Inklusion und Vielfalt sensibilisiert, machen sie Fehler, die vermeidbar sind. Dazu sollte sich die Verwaltung im ersten Schritt selbst öffnen und inklusiv werden. Mögliche Ansätze: Hauptamtliche Inklusions-Koordinatoren innerhalb der Verwaltung einstellen und Vereinbarungen treffen, um das Thema Inklusion zur Querschnittsaufgabe innerhalb der Verwaltung zu machen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Kein Ehrenamt ohne Hauptamt. Damit die Professionalisierung von Inklusion gelingt, müssen dafür auch entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden.

2. Welchen Beitrag kann die Kommune zur Teilhabebefähigung der Menschen leisten?
Zentrale Voraussetzung dafür ist ein Grundsatzbeschluss zur Inklusion. Darüber hinaus geht es aber auch darum, in den Rathäusern eine Haltung zum Thema Inklusion zu entwickeln. Als Beispiel wurden offene Jugendtreffs genannt: Wenn die Kommune Besitzerin der Immobilie ist, kann sie vom Mieter, der den Jugendtreff betreiben will, von Anfang an Inklusion einfordern. Auch bei der Vergabe von Grundstücken für die Wohnbebauung kann das Thema von Beginn an mitgedacht werden. Die Teilnehmer sahen es als äußerst wichtig an, dass der Bürgermeister beziehungsweise die Bürgermeisterin hinter dem Thema Inklusion stehen.
Eine von vielen weiteren Ideen: Die Stadt könnte auch als neutrale Anlaufstelle dienen und die Bürger darüber informieren, wo es schon überall inklusive Angebote in der Stadt oder Gemeinde gibt. So könnte sie eine Lotsenfunktion übernehmen.

Teilnehmer in einem Stuhlkreis

3. Wie kann die Kommune das inklusive Bewusstsein der Stadtgesellschaft fördern?
Bevor das Thema in die Stadtgesellschaft hineingetragen werden kann, muss eine Bewusstseinsbildung innerhalb der Verwaltung stattfinden, so die Teilnehmer. Veraltete Strukturen sollten zunächst aufgebrochen werden und das Thema routinemäßig und im Alltag der Verwaltung ankommen. So kann die Stadt als Vorbild für Inklusion vorangehen und auch das Bewusstsein der Bevölkerung befördern. Als konkrete Maßnahmen wurden unter anderem genannt: Begegnungsräume schaffen sowie inklusive Feste und Veranstaltungen anbieten. Die Kommune kann als Vorreiter Kontakte zu Vereinen knüpfen sowie Wettbewerbe und kreative Ansätze wählen, um das Thema Inklusion erlebbar zu machen.

4. Wie erreiche ich eine verbindliche Beteiligung der Kommunen?
Dazu braucht es vor allem Begeisterung aufseiten der kommunalen Mitarbeiter und der Politik. Verbindliche Beschlüsse und Aktionspläne zur Inklusion sind ebenfalls eine Voraussetzung. Wenn solche Beschlüsse im Einzelfall noch nicht möglich sein sollten, könnte eine „Politik der kleinen Schritte“ helfen. Man kann zunächst kleine pragmatische Ziele vereinbaren und so das Thema Inklusion vor Ort Stück für Stück vorantreiben. Darüber hinaus ist es wichtig, öffentlich über das Thema zu diskutieren und Erfolge aufzuzeigen.
Die angespannte Haushaltslage sahen die Teilnehmer zwar als Hemmnis an. Allerdings muss klar werden: Die Entwicklung einer inklusiven Haltung in der Kommune kostet Geld.

Werner Pfeifenroth dankte für die angeregte Diskussion. „Ich hoffe, Sie haben heute viele Anregungen für die weitere Arbeit vor Ort sammeln können.“